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Wir erachten die nachfolgend beschriebene Vorgehensweise für grundsätzlich sinnvoll. Dies sind jedoch lediglich Gedanken aus wissenschaftlicher Sicht, die keine therapeutische Handlungsempfehlung im Einzelfall darstellen können.
In jedem Fall muss eine individuell abgestimmte Therapieplanung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten erarbeitet werden.
Unsere Darstellung hier dient lediglich dazu, Betroffenen und deren Familien ärztliche Empfehlungen transparenter zu machen und eine Dialogfähigkeit mit dem behandelnden Arzt und Therapeuten zu fördern.
⇒ Medikamente bei AD(H)S – Übersicht
Bei Erwachsenen ist die hilfreichste* Priorisierung der Medikamente:34
*Kassenzulassungen können hiervon abweichen
Amphetaminmedikamente vor
Methylphenidat (mehrere Präparate testen) vor
Atomoxetin vor
Guanfacin
L-Amfetamin (Elvanse)
Methylphenidat:
Bei Kindern und Jugendlichen ist die hilfreichste* Priorisierung der Medikamente:
*Kassenzulassungen können hiervon abweichen
Die Hinweise zu Methylphenidat und Amphetaminmedikamenten im vorangegangenen Abschnitt zu Erwachsenen treffen bei Kindern und Jugendlichen ebenso zu.
Bei der Eindosierung werden unserer Erfahrung nach besonders viele Fehler gemacht. die nicht nur eine optimale Wirkung, sondern häufig genug überhaupt eine Wirkung verhindern. Daher sollten die Eindosierungshinweise ganz besonders dringend beachtet werden,
Siehe hierzu ausführlich unter ⇒ Eindosierung von Medikamenten bei AD(H)S
Die wichtigsten Themen sind:
Die hier genannten Punkte sollten bei einer AD(H)S-Behandlung stets beachtet werden, da sie meist einen weiteren hilfreichen Beitrag leisten können, ohne nennenswerte Nebenwirkungen aufzuweisen. Die Punkte stellen keine Alternativen dar, sondern sollten allesamt berücksichtigt werden.
Ihre Effektstärke ist allerdings (selbst in Kombination aller Möglichkeiten) erheblich geringer als die oben genannten einschlägigen Medikamente. Wäre es anders, wären die Berichte ober eine erfolgreiche Behandlung ohne die einschlägigen Medikamente Legende. Einsteiger in dieses Thema können sich in Betroffenenforen informieren, wie z.B. im ⇒ AD(H)S-Forum von ADxS.org
Hier kommt es nur unwesentlich darauf an, welche Therapieform gewählt wird (Ausnahme: achtsamkeitsbasierte Therapien sind besser geeignet als kognitive Therapien, tiefenpsychologische Therapien nutzen nur etwas bei aufzuarbeitenden unschönen Erlebnissen oder Erfahrungen und Psychoanalyse ist bei AD(H)S grundsätzlich ungeeignet). Sehr viel wichtiger ist, dass der Patient sich mit dem Therapeuten sehr wohl und bei ihm sehr gut aufgehoben und angenommen fühlt. Das bedeutet keineswegs eine Kuscheltherapie, bei der der Therapeut dem Patienten nur sagen würde, was dieser hören wollte, sondern die positive Annahme und die Vertrauensbasis, welche die unabdingbaren Grundlagen für einen Therapieerfolg darstellen. Ohne diese Mindestvoraussetzungen wird die beste Therapieform und die größte Erfahrung des Behandelnden nutzlos sein. Daher ist hier sehr viel Geduld bei der Auswahl des passenden Therapeuten erforderlich.
Wichtig ist weiter, dass es nicht um eine einzelne therapeutische Maßnahme geht, sondern dass so lange und so viele therapeutische Maßnahmen erfolgen, bis ein zufriedenstellender Zustand erreicht wurde.
Bei allen Therapiemaßnahmen muss sichergestellt sein, dass der Therapeut alle behandlungsrelevanten AD(H)S-Symptome kennt. Oft genug unterliegen Ärzte und Therapeuten auch heute noch dem fatalen Irrtum, AD(H)S sei auf die diagnoserelevanten Symptome von DSM oder ICD beschränkt. Therapeuten, die die über DSM / ICD hinausgehenden originären Symptome von AD(H)S nicht als solche akzeptieren wollen, sollten gemieden werden. Es besteht sonst die konkrete Gefahr, dass dem Betroffenen die Verantwortung für Verhaltensweisen zugewiesen wird, die in Wirklichkeit aus AD(H)S selbst stammen. So etwas kann statt einer Verbesserung eine weitere Verschlechterung für den Betroffenen bewirken.
Geeignete Therapiearten können unter anderem sein:
Atomoxetin wirkt noradrenerg und dopaminerg auf PFC und Striatum, Stimulanzien noradrenerg und dopaminerg nur auf Striatum.
⇒ Atomoxetin bei AD(H)S Bei starkem ADS oder SCT soll Atomoxetin vorteilhaft sein.
Problematik von Serotoninwiederaufnahmehemmern bei ADS beachten.
⇒ Anmerkungen zu Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) bei AD(H)S
bei AD(H)S mit bipolarer Störung:
Ob AD(H)S-Medikamente (insbesondere bei Bipolar 1) stimmungsdestabilisierend wirken können, ist umstritten. Dagegen: Barkley11
Es wird empfohlen, zunächst die Bipolare Störung zu behandeln und danach AD(H)S zu therapieren (siehe oben).
Wir haben auf medikamentöse und therapeutische Maßnahmen hin erstaunliche Veränderungen von Betroffenen miterleben dürfen, wobei sich teils schon innerhalb eines Jahres die Lebensqualität immens verbesserte.
Besonders beeindruckend waren die Veränderungen bei denjenigen Betroffenen, die mit Geduld und Konsequenz jede Möglichkeit wahrgenommen haben, die sich zur Verbesserung anbot. Bei kaum einem Betroffenen erwiesen sich alle wahrgenommenen Therapieformen als nützlich. Erfolgreich waren nach unserer Wahrnehmung insbesondere diejenigen Betroffenen, die nicht von einzelnen Maßnahmen einen bestimmten Erfolg erwarteten, sondern die konsequent so lange eine Maßnahme nach der anderen ausprobierten, bis ein zufriedenstellender Zustand erreicht ist. War eine therapeutische Maßnahme abgeschlossen, erfolgte die nächste, aber immer nur so viel auf einmal, wie es gut zu bewältigen war.
Im Zweifel würden wir die AD(H)S-Behandlung vorziehen.
Eine Behandlung von AD(H)S kann die Symptome von Komorbiditäten deutlich verringern – bis hin zu deren Beseitigung.17
Auch eine Berücksichtigung der Nebenwirkungen der Medikamente, so dass die nebenwirkungsärmste Behandliung vorgezogen wird, dürfte unserer Auffassung nach meist zu einer Priorisierung der AD(H)S-Behandlung führen.
Depression bei AD(H)S kann beispielsweise auch durch die Intensität unerfreulicher Konflikte bestimmt sein, die durch AD(H)S-Symptome mitverursacht werden.18
Massuti, Moreira-Maia, Campani, Sônego, Amaro, Akutagava-Martins, Tessari, Polanczyk, Cortese, Rohde (2021): Assessing undertreatment and overtreatment/misuse of ADHD medications in children and adolescents across continents: A systematic review and meta-analysis. Neurosci Biobehav Rev. 2021 Jun 3;128:64-73. doi: 10.1016/j.neubiorev.2021.06.001. PMID: 34089763. REVIEW ↥
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Kooij, Bijlenga, Salerno, Jaeschke, Bitter, Balázs, Thome, Dom, Kasper, Filipe, Stes, Mohr, Leppämäki, Brugué, Bobes, Mccarthy, Richarte, Philipsen, Pehlivanidis, Niemela, Styr, Semerci, Bolea-Alamanac, Edvinsson, Baeyens, Wynchank, Sobanski, Philipsen, McNicholas, Caci, Mihailescu, Manor, Dobrescu, Krause, Fayyad, Ramos-Quiroga, Foeken, Rad, Adamou, Ohlmeier, Fitzgerald, Gill, Lensing, Mukaddes, Brudkiewicz, Gustafsson, Tania, Oswald, Carpentier, De Rossi, Delorme, Simoska, Pallanti, Young, Bejerot, Lehtonen, Kustow, Müller-Sedgwick, Hirvikoski, Pironti, Ginsberg, Félegeházy, Garcia-Portilla, Asherson (2018): Updated European Consensus Statement on diagnosis and treatment of adult ADHD, European Psychiatrie, European Psychiatry 56 (2019) 14–34, http://dx.doi.org/10.1016/j.eurpsy.2018.11.001, Seite 22, 7.4.1. ↥ ↥ ↥
Cortese, Adamo, Del Giovane, Mohr-Jensen, Hayes, Carucci, Atkinson, Tessari, Banaschewski, Coghill, Hollis, Simonoff, Zuddas, Barbui, Purgato, Steinhausen, Shokraneh, Xia, Cipriani (2018): Comparative efficacy and tolerability of medications for attention-deficit hyperactivity disorder in children, adolescents, and adults: a systematic review and network meta-analysis. Lancet Psychiatry. 2018 Sep;5(9):727-738. doi: 10.1016/S2215-0366(18)30269-4. ↥ ↥
Aussage eines Arztes in 10/2020, ca. 1,5 Jahre nach Zulassung von Elvanse adult ↥
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Kooij, Bijlenga, Salerno, Jaeschke, Bitter, Balázs, Thome, Dom, Kasper, Filipe, Stes, Mohr, Leppämäki, Brugué, Bobes, Mccarthy, Richarte, Philipsen, Pehlivanidis, Niemela, Styr, Semerci, Bolea-Alamanac, Edvinsson, Baeyens, Wynchank, Sobanski, Philipsen, McNicholas, Caci, Mihailescu, Manor, Dobrescu, Krause, Fayyad, Ramos-Quiroga, Foeken, Rad, Adamou, Ohlmeier, Fitzgerald, Gill, Lensing, Mukaddes, Brudkiewicz, Gustafsson, Tania, Oswald, Carpentier, De Rossi, Delorme, Simoska, Pallanti, Young, Bejerot, Lehtonen, Kustow, Müller-Sedgwick, Hirvikoski, Pironti, Ginsberg, Félegeházy, Garcia-Portilla, Asherson (2018): Updated European Consensus Statement on diagnosis and treatment of adult ADHD, European Psychiatrie, European Psychiatry 56 (2019) 14–34, http://dx.doi.org/10.1016/j.eurpsy.2018.11.001, Seite 21 ↥ ↥
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