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ADHS - verschiedene Erklärungsmodelle früher und heute

Inhaltsverzeichnis

ADHS - verschiedene Erklärungsmodelle früher und heute

Autor: Ulrich Brennecke
Review: Dipl.-Psych. Waldemar Zdero

kann nicht allein durch symptomorientierte Beschreibungen oder durch ein einzelnes neurologisches Wirkprinzip erklärt werden. Verschiedene Modelle erklären aus unterschiedlichen Perspektiven und ergänzen sich gegenseitig.
Da ADHS dimensional ist, kann es (als Störungsbild) als extreme Form einer Persönlichkeitsausprägung beschrieben werden.
Ältere, einfache Modelle beschränkten sich darauf, die sichtbaren Symptome wie Hyperaktivität, und Unaufmerksamkeit zu benennen. Ein Modell sieht eine Inhibitionsstörung als zentrales Merkmal von . Ein verändertes Belohnungsreaktionsverhalten und eine veränderte werden ebenfalls als mögliche Erklärungsansätze genannt. Die , dass als Evolutionsfolge entstanden sein könnte (Jäger und Sammler) ist kaum haltbar.
Etliche Erklärungsmodelle beschreiben als Dopaminmangel im Gehirn, als verringerte extrazelluläre Dopaminspiegel und verringerte oder erhöhte phasische Dopaminsfreisetzung.
wird auch als Gehirnentwicklungsverzögerung, insbesondere er Gehirnbahnen, beschrieben.
Das menschliche Gehirn ist erst im Alter von 23 bis 25 Jahren ausgereift. Bei ist die Entwicklung des präen Kortex verzögert oder gestört, was zu Symptomen wie Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und führen kann. Bei manchen Betroffenen kann das Gehirn die Entwicklungsverzögerung im Erwachsenenalter aufholen. In der Adoleszenz haben noch etwa 80 % der Betroffenen -Symptome, während im Erwachsenenalter nur noch rund 50 % Symptome aufweisen, die dann teilweise eine andere Form aufweisen.

Daneben bestehen komplexere Modelle:
Die dynamische Entwicklungstheorie betont die Rolle der veränderten en Funktion und erklärt die Verhaltensprobleme und Symptome von durch die Interaktion von genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen. Das -Transfer-Defizit-Modell beschreibt eine abgeschwächte phasische Dopaminreaktion auf Belohnungshinweise. Das kognitiv-energetische Modell nach Sergeant sieht einen Mangel an kortikaler Gesamtaktivierung aufgrund einer Dysfunktion im retikulären System des Hirnstamms. Das 2 bzw. 3-Ursachen-Modell von Sonuga-Barke geht davon aus, dass unterschiedliche Regelkreise im Gehirn für verschiedene Symptome wie z.B. Hemmungsstörungen, Belohnungsprobleme und Zeitverarbeitungsstörungen verantwortlich sind. Das 4-Kategorien-Modell nach Hunt beschreibt vier Hauptprobleme bei : eine der selektiven Aufmerksamkeit, ein exzessives , behaviorale Desinhibition bzw. /Hyperaktivität und Probleme im Belohnungssystem. Das reduzierte Inhibitionsmodell besagt, dass eine verminderte Unterdrückung des Default Mode Networks () zu Unaufmerksamkeit bei führt.

Die von Ulrich Brennecke (ADxS.org) besagt, dass das Gehirn bei dauerhaft in einem Funktionsprofil arbeitet, das eigentlich für schweren Stress vorgesehen ist. Die so hervorgerufenen Symptome wären bei schwerem Stress funktional, bei (das meist genetisch entsteht und keinen zu bekämpfenden hat) sind sie jedoch nachteilig. Während stressbedingte Symptome mit dem wieder gehen, bleiben bei die Symptome dauerhaft und häufig lebenslang bestehen. Die legt nahe, dass -Medikamente bei (nur) schwerem Stress kurzfristig ebenfalls hilfreich sein könnten.

1. Symptomorientierte Beschreibungen

Die einfachsten Modelle orientieren sich allein an den sichtbaren Symptomen.

1.1. Zappelphilipp

Dieser Begriff bezog sich allein auf motorische Hyperaktivität. Die Bezeichnung war lediglich ein Buchtitel. umfasst weitaus mehr als nur Hyperaktivität und tritt als auch ohne Hyperaktivität auf.

1.2. Hans-Guck-in-die-Luft; Träumerle

Diese Begriffe beziehen sich auf den -Subtyp.

1.3. Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätssyndrom

Diese – auch heute noch im Namen abgekürzte Bezeichnung – nahm die Aufmerksamkeitsprobleme hinzu. Die zwei Begriffe verleiten zu der Fehlannahme, dass diese beiden Symptome die Probleme umfassend kennzeichnen würden. Die Symptomgesamtliste nach Erscheinungsformen umfasst an die 20 Symptomgruppen mit über 50 Symptomen.

Die Reduzierung auf Hyperaktivität und Aufmerksamkeit übersieht zudem, dass diese beiden Symptome nicht bei allen Betroffenen mit auftreten.

Die Fixierung auf diese Begriffe bewirkte weiter, dass lange übersehen wurde, dass Hyperaktivität sich im Erwachsenenalter häufig deutlich reduziert. Dann treten bei vormals hyperaktiven Betroffenen die (wahrscheinlich schon zuvor bestehende, aber nicht erkennbare) Innere Unruhe und ein Drang zur ständigen Aktivität in den Vordergrund. Während Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit für Dritte (insbesondere Eltern und Lehrer) sehr gut erkennbar sind, und deshalb (viel zu) lange im alleinigen Fokus der Beschreibung standen, sind für die Betroffenen selbst die weniger sichtbaren Symptome aus dem Bereich der emotionalen Dysregulation und der Unteraktivierung weitaus belastender.

2. Wirkprinziporientierte Erklärungsmodelle

Weitere Beschreibungen versuchten, auf ein einzelnes “defektes” neuro(physio)logisches Wirkprinzip zu reduzieren.

2.1. der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit

Die naheliegendste Beschreibung von , dass die Fähigkeit der Konzentration und Aufmerksamkeit per se neurologisch gestört sei, ist nicht haltbar.
Die technische Fähigkeit zur Konzentration und Aufmerksamkeit ist bei -Betroffenen nicht beeinträchtigt. -Betroffene können sich sehr wohl – auch lang anhaltend – konzentrieren (Stichwort: Hyperfokus). Sie können diese Aufmerksamkeit und Konzentration jedoch nicht so lenken wie Nichtbetroffene.

Doch genauer betrachtet ist auch die Steuerungsfähigkeit von Aufmerksamkeit und Konzentration nicht “defekt” – sie folgt lediglich einem anderen Leitbild. Dieses Leitbild ist, dass eine e schwerwiegende Stresssituation bestünde, vergleichbar einer überlebensgefährlichen Situation. Für diese Situation sind die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeiten, einschließlich der Ablenkbarkeit, optimal.
Stressnutzen – Der überlebensfördernde Zweck von Stresssymptomen.

Die voll funktionsfähige Aufmerksamkeit, Konzentration und Aufmerksamkeitssteuerung sind jedoch durch dieses Leitbild des Notzustandes so verzerrt, dass ihre Alltagstauglichkeit eingeschränkt ist – es besteht ein “Stress ohne adäquaten ”. Die bei starkem Stress funktionalen Veränderungen z.B. der Aufmerksamkeit werden dauerhaft angewendet, was im Ergebnis eine gravierende Fehlfunktion darstellt.
Fehlerhaft ist also weder die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit, noch die Lenkungsfähigkeit der Aufmerksamkeit. Fehlerhaft ist, dass sie im Stressmodus laufen, obwohl kein adäquater gegeben ist. Beeinträchtigt ist die saubere Aktivierung und/oder Deaktivierung der Stressregulationssysteme.
ADHS als chronifizierte Stressregulationsstörung.

2.2. Reizfilterschwäche

Bei ist regelmäßig unter anderem der Filter, der unwichtige Reize ausblendet, zu weit geöffnet. Insbesondere in Situationen mit geringem em Interesse besteht eine Schwäche der Reizfilterung.. Die Ursache von als Reizfilterschwäche wird auf Fehlfunktionen des Striatums und des Thalamus zurückgeführt.
Der zu weit geöffnete Reizfilter führt einerseits zu Ablenkung und damit zu Unaufmerksamkeit und Konzentrationsproblemen und andererseits aufgrund des Übermaßes an aufgenommenen Reizen zu einer zusätzlichen Erhöhung der Stressbelastung und damit zu Stress, der sich in Hyperaktivität () oder in Wegdriften (Träumerle, ) äußern kann – oder in einer Mischung daraus.
Reizfilterschwäche ist ein Teil von , der jedoch auch ohne auftreten kann, weshalb diese nicht der einzige kausale Pfad ist.

Viele -Betroffen berichten allerdings neben einer Beeinträchtigung der Fähigkeit zum Ausblenden irrelevanter Reize auch eine erhöhte (subjektive) Sensibilität für Reize innerhalb der zielgerichteten Aufmerksamkeit. Dieses Phänomen könnte man auch als den Anteil von Hochsensibilität an bezeichnen, wobei das bislang nicht validierte Konstrukt Hochsensibilität nach Aron noch weitere Elemente umfasst.

Hochsensibilität kann ebenfalls ohne bestehen. Hochsensibilität ist nicht identisch mit , wenn auch eine gewisse Nähe nicht zu übersehen ist. Wir kennen etliche (zum Teil äußerst) hochsensible Menschen, die zwar in vereinzelten Punkten sehr ähnliche Reaktionen wie -Betroffene haben, deren (Stress-)Regulationssysteme jedoch voll funktionsfähig sind, die also keine subjektive Überlastung aufweisen. Unserer Ansicht nach macht erst diese Überlastung aus der Reizfilterschwäche (Hochsensibilität) .

2.3. Verzögerung der Gehirnentwicklung / Gehirnreifung

Ende der Neunzigerjahre setzte sich die Erkenntnis durch, dass zwar im Kindesalter entsteht, sich aber nicht zwingend nach der Pubertät verliert, sondern zu 50 bis 80 % im Erwachsenenalter fortbesteht, wobei die Symptome sich dabei ändern. Hyperaktivität geht stark zurück, die innere Unruhe tritt in den Vordergrund, Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivitätsprobleme gehen etwas zurück etc.
ADHS bei Erwachsenen

ist mit einer Entwicklungsverzögerung (oder dauerhaften Entwicklungsstörung bei bis ins Erwachsenenalter persistierender ) bestimmter Gehirnfunktionen / Gehirnbereiche verbunden, vornehmlich hinsichtlich der Reifung er und er Bahnen. Dass sich bei etlichen Betroffenen abschwächt / verliert, lässt sich auf eine verzögerte Entwicklung einzelner Gehirnfunktionen zurückführen. Manche dieser Gehirnfunktionen können sich während der Adoleszenz noch nachentwickeln, sodass sich ihre Funktionalität der von Nichtbetroffenen annähert.

Diese Nachentwicklung des Gehirns tritt jedoch nur in einzelnen der betroffenen Gehirnregionen ein, in anderen nicht. Weiterhin sind auch bei Menschen, deren -Belastung in der Kindheit sich im Erwachsenenalter so weit reduziert hat, dass keine mehr besteht, die hier relevanten Gehirnbereiche nicht vollständig “nachentwickelt”.

Richtig ist, dass bei die Gehirnentwicklung bereits im Kindesalter verzögert ist. Doch nicht alle Gehirnentwicklungsverzögerungen müssen -Symptome bewirken oder mit diesen korrelieren.
Während bei Nichtbetroffenen ein erstes Maximum der Cortexdicke im Alter von 7 bis 8 Jahren erreicht wird, ist dies bei -Betroffenen erst im Schnitt mit 10,8 Jahren der Fall. Dass dies nicht zwingend eine kausale Ursache von darstellt, ergibt sich schlüssig daraus, dass die Gehirnentwicklungsverzögerung bei Hochbegabung nochmals geringfügig stärker ist (erstes Maximum der Cortexdicke im Schnitt mit 11 Jahren).
Da Ratten, die in “enriched environments” aufwachsen, einen dickeren entwickeln, wäre es vorstellbar, dass die bei wie bei Hochbegabung korrelierende Hochsensibilität als Entsprechung einer “enriched perception” im Ergebnis zu einem dickeren führt (der sich zugleich später ausbildet).
Unsere , dass die bei unserer Ansicht nach immanente Hochsensibilität / Reizfilterschwäche bei Hochbegabung ebenfalls häufig vorhanden sein müsste, wurde durch die Daten der ADxS-Onlinetests dagegen nicht bestätigt.
Mehr hierzu unter Hochbegabung und ADHS.

Sofern es richtig ist, dass bestimmte Gehirnregionen zu ihrer Reifung auf angewiesen sind, wäre die Tatsache, dass bei der Dopaminspiegel in bestimmten Gehirnbereichen verringert ist (, ), möglicherweise geeignet, eine Verzögerung der Gehirnreifung zu erklären. Diese wäre dann möglicherweise die Folge und nicht die Ursache von . Möglicherweise führen die genetischen Ursachen von zu einem Dopaminmangel, aufgrund dessen eine Gehirnentwicklungsverzögerung eintritt. Dies deckt sich damit, dass frühkindlicher Stress ebenfalls die en Systeme beeinträchtigen kann, was in der Folge ebenfalls mit Gehirnentwicklungsverzögerungen einhergeht.
Mehr hierzu unter Frühe Bindungsstörung beeinträchtigt Selbstorganisation der rechten Gehirnhemisphäre im Beitrag Gehirnhemisphären im Kapitel Neurologische Aspekte
Es gibt Hinweise auf eine gewisse Nachentwicklung des Gehirns von -Betroffenen auch noch im Erwachsenenalter, wodurch sich IQ-Defizite verringern können.

Insgesamt ist also mit einer verzögerten Gehirnentwicklung verbunden, lässt sich aber nicht (pauschal) darauf reduzieren oder monokausal daraus erklären. Die Entwicklungsverzögerung scheint eher Abbild veränderter neurologischer Prozesse zu sein.

Faszinierend ist, dass Hochbegabte und -Betroffene nicht nur über das Phänomen der verzögerten Gehirnentwicklung miteinander verbunden sind, sondern zudem über gemeinsame spezifische Charaktereigenschaften (Traits). Mehr hierzu unter Hochbegabung und ADHS.
Mehr zu als Gehirnentwicklungsstörung unter *⇒ Gehirnentwicklungsstörung und ADHS

2.4. Extreme Form einer Persönlichkeitsausprägung / dimensionale Definition

Es wird kaum noch diskutiert, ob kategorial definiert werden könnte. ist vielmehr dimensional zu beschreiben.
Kategorial bedeutet, dass das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften oder Symptome bestimmt, ob besteht. Kategorial ist: schwanger oder nicht. Dimensional bedeutet demgegenüber, dass nicht einzelne bestimmte Symptome das vorhanden sein von definieren, sondern die Häufigkeit und das Maß, in denen diese auftreten. Dimensional ist: leicht oder schwer depressiv.

wird zuweilen als extreme Ausprägung einer Persönlichkeitsstruktur beschrieben (Farmer-/Hunter-).

Möglicherweise ist diese Persönlichkeitsausprägung besonders erfolgreich, weil sich die bestimmte Kandidatengene von weit schneller verbreiten, als statistisch zu erwarten ist. Dies schließt an das Modell der Chance-/Risiko-Gene an, das in Wie ADHS entsteht: Gene + Umwelt ausführlich dargestellt wird.

Banaschewski schließt aus der Tatsache, dass durch das Zusammenwirken multipler Genvarianten untereinander, ggf. unter hinzutretenden Umwelteinflüssen, entsteht, dass wahrscheinlich die extreme Ausprägung einer Verhaltensdimension darstellt.

Barkley hat für bei Erwachsenen 18 Symptome gesammelt. Er stellt fest, dass alle diese Symptome auch bei Nichtbetroffenen auftreten können. Der Unterschied zwischen und Nicht- ist die Häufigkeit des Auftretens der Symptome. Während bei Nichtbetroffenen im Schnitt nur 1 dieser 18 Symptomen häufig auftritt, treten bei Erwachsenen mit im Schnitt 12 der 18 Symptome häufig auf. Danach ist dimensional zu definieren.

Das Modell eines Persönlichkeitstypus, der sich in einer extremen Ausprägung als (Persönlichkeits-) manifestiert, ist grundsätzlich auf alle psychischen Störungen anwendbar. Manche Menschen sind das Gegenteil von narzisstisch – sie finden jede Form von Exposition und Selbstdarstellung als unangenehm.
Andere haben einen soliden narzisstischen Persönlichkeitsanteil und zeigen besonders gerne, was sie geschaffen haben (narzisstische Persönlichkeit in Abgrenzung zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung).

In allen Fällen ist erst eine Extremform für den Betroffenen (und sein Umfeld) störend: beim Narzissmus beispielsweise, wenn die große, tolle Show nach außen das kleine hilflose Wesen dahinter verdecken muss, weil die Betroffenen ihre eigenen schwachen Seiten nicht ertragen können oder wenn im anderen Extrem das Verstecken jeder eigenen Größe das pathologische Maß des Echoismus Begriff erreicht und dazu führt, dass eigene berechtigte Interessen verleugnet werden, weil es so wenig ertragen wird, wenn eigene Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, dass dieser Konflikt von vornherein vermieden werden muss.

Ein anderes Beispiel: Jemand kann als besonders penibel und sorgfältig gelten und damit in einem geeigneten beruflichen Umfeld (z.B. Buchhaltung) sehr erfolgreich sein, oder diese Eigenschaften in einem derartigen Extrem besitzen, dass er selbst so sehr darunter leidet, dass dies als Zwangsstörung bezeichnet werden kann.

ist demnach in Bezug auf die Symptome dimensional zu definieren. Dies erklärt jedoch nicht, welche neurologische Ursache die hat, wie sie sich äußert und (darauf aufbauend) wie man sie behandeln kann.

2.5. Aufmerksamkeitsmodell (Posner, Petersen)

Petersen und Posner beschrieben 1990 drei neuronale Aufmerksamkeitssysteme, die bei gestört seien..
Petersen und Posner haben Ihre Darstellung, die immerhin 3.500 Mal zitiert wurde, 2012 überarbeitet..

Die folgende Darstellung basiert auf Drechsler, ergänzt um Informationen aus Review Petersen, Posner (2012).

2.5.1. Wachheit/Alerting/visuelle Orientierung

Diese ist gesteuert.

Symptome:

  • Unaufmerksamkeit
  • Wachheit beeinträchtigt
  • Schwierigkeiten bei Daueraufmerksamkeit
  • arbeiten nicht zu Ende bringen
  • Abneigung gegen länger andauernde (monotone) Anstrengung

neuronale Schaltkreise:

  • rechts
  • rechts parietal

2.5.2. Orientierungs-/Aufmerksamkeitsausrichtungs-Kreis

Symptome:

  • Unaufmerksamkeit
  • leicht abgelenkt
  • scheint nicht zuzuhören
  • Flüchtigkeitsfehler

ale Schaltkreise:

  • es Aufmerksamkeitssystem (top-down).
    • eye fields (FEF)
    • intra sulcus
    • parietal lobe
  • es Aufmerksamkeitssystem (bottom-up).
    • temporo junction (TPJ)
    • er frontal cortex (VFC)
  • er parietaler
  • er parietaler
  • Colliculus
  • Thalamus
  • Pulvinar.

2.5.3. Exekutive Kontrolle

Symptome:

  • hyperaktiv/impulsiv
  • platzt mit der Antwort heraus
  • unterbricht oder stört andere
  • kann nur schwer warten

ale Schaltkreise:

  • er cingulärer (ACC)
    • links frontal
  • Basalganglien
  • er präfrontaler ()

2.6. Inhibitionsstörung (Barkley)

Barkley sieht bei vor allem die Kontrolle von Inhibitionsprozessen (Mechanismen der Verhaltenshemmung) beeinträchtigt. Die Kontrolle über Inhibitionsprozesse definiert Barkley als Fähigkeit zur Selbstregulation.

Barkley unterteilt Verhaltenshemmung in drei Komponenten:

  • Unterdrückung dominanter Antworttendenzen
  • Unterbrechung bereits begonnener Antworten
  • Kontrolle von Interferenz

Die Inhibitionsprozesse regulieren laut Barkley die exekutiven Funktionen. Bei seien danach vier Bereiche gestört:

  • Das nonverbale Arbeitsgedächtnis
    Probleme bei:
    • Zeitverarbeitung
    • Zeitwahrnehmung
    • vorausschauendes Planen
    • Selbstwahrnehmung
  • das verbale Arbeitsgedächtnis
    Probleme bei:
    • sich selbst Anweisungen zu geben
    • innere Regeln aufstellen
    • Regeln einhalten
  • , Affekt,
    Probleme bei:
    • Bedürfnisaufschub
    • Bedürfniskontrolle
    • Wahrnehmung der Bedürfnisse und Sichtweisen anderer
    • zielorientiertes Handeln
  • Rekonstitution
    Probleme bei:
    • Wissen neu zu kombinieren
    • Schlussfolgerungen
    • Planung
    • kreativem Denken

Barkley sieht dabei keine grundsätzliche Unfähigkeit in diesen Bereichen, sondern ein Problem in der Steuerung, die grundsätzlich vorhandenen Fähigkeiten angemessen einzusetzen. Nicht das “Wie” und “Was” ist beim Verhalten beeinträchtigt, sondern eher das “Wo” und “Wann”.

2.7. der Exekutivfunktionen

wird häufig als exekutive Dysfunktion betrachtet.

2.8. Motivationsstörung / Verändertes Belohnungsreaktionsverhalten

kann auch als motivationale Dysfunktion betrachtet werden, die durch Versuche gekennzeichnet ist, einer Verzögerung zu entgehen oder sie zu vermeiden. Dies soll insbesondere durch veränderte Belohnungsprozesse in frontostriatalen Schaltkreisen entstehen.
So wurde als eine Form eines Belohnungswahrnehmungsdefizitsyndroms (“Reward defency syndrome”) beschrieben.

Wender postulierte bereits 1971, dass bei Anomalien im Belohnungszentrum des Gehirns die Reaktionsfähigkeit auf Belohnungen wie auf Strafen verringern. Haenlein und Caul entwickelten auf dieser Grundlage die einer “erhöhten Belohnungsschwelle” bei , was dazu führe, dass eine bestimmte Belohnung für -Betroffene einen geringeren Belohnungswert habe als für Nichtbetroffene. Stimulanzien beheben genau dieses Defizit.
Vielfache Studien bestätigen, dass -Betroffene bei entsprechender Belohnung in Tests die gleiche Leistung wie Nichtbetroffene zeigen in den Kategorien

  • Aufmerksamkeit

was die eines erhöhten Belohnungsschwellwertes unterstützt.
Ebenso sind und zumindest teilweise das Arbeitsgedächtnis betroffen. Für viele weitere -Symptome wurde offenbar bis heute nicht untersucht, ob diese bei einem durch entsprechende Belohnung hervorgerufenen individuellen Interesse noch fortbestehen.

Unser Erklärungsmodell für die Besonderheiten des Aufmerksamkeitssystems bei aufgrund einer Verschiebung der in Richtung er Motive unterstützt die Einordnung als motivationale Problematik.
Mehr hierzu unter Motivationsprobleme im Kapitel Symptome.

2.8. als Evolutionsfolge

Gegen die meisten evolutionsbedingten Theorien spricht unserer Ansicht nach, dass zwei sehr konträre Subtypen hat, die kaum gleichzeitig eine evolutionsbedingten Vorteil versprechen. Die Subtypen sind zudem nicht genetisch disponiert.

2.8.1. Jäger und Sammler (Hartmann)

Nach Hartmann sind -Betroffene die Nachfolger des Typus von Jägern, die mit den Lebensbedingungen der heutigen Welt weniger kompatibel seinen als der Typus des Sammlers.

Diese auf den ersten Blick plausible verwechselt unserer Ansicht nach externalisierende Verhaltensphänotypik mit und sowie internalisierende Verhaltensphänotypik mit .
Ein Mensch, der mehr externalisierende Persönlichkeitsanteile trägt, mag glücklicher sein als Jäger denn als Sammler. -Symptome wie Unaufmerksamkeit, etc. sind jedoch auch bei der Jagd hinderlich und machen ihn innerhalb der Gruppe der Jäger weniger erfolgreich als andere mit ebenso vielen externalisierenden Persönlichkeitsanteilen, aber ohne -Symptome. Andernfalls wären -Betroffene, wenn sie nur einen Beruf hätten, der unruhig genug ist, besonders erfolgreich. ist aber kein Berufswahlproblem.
Ebenso liegt Menschen mit vielen internalisierenden Persönlichkeitsanteilen das Sammeln vielleicht mehr als das Jagen. Doch ein Mensch mit mehr internalisierenden Persönlichkeitsanteilen ist auch als Bibliothekar durch -Symptome wie Wegträumen, Vergesslichkeit und Ablenkbarkeit belastet und wird durch diese nicht in seinem Beruf gefördert.
Beruflicher Erfolg ist mit ist durchaus möglich. Dafür ist es aber hilfreicher, wenn der gewählte Beruf möglichst nahe an den wahren en Interessen liegt, als an passender Persönlichkeitsphänotypik. Mehr hierzu im Beitrag Motivation bei ADHS.

Für die von Hartmann spricht dagegen eine Studie, wonach Erwachsene mit aufgrund erhöhter bessere Sammler sein könnten als Nichtbetroffene. In einem Videospiel sammelten n = 457 Erwachsene Beeren. Mit zunehmender Dauer sank der Ertrag eines Busches; das Wechseln des Busches kostete Zeit. Teilnehmer mit -Symptomen sammelten im Schnitt 602 Beeren, Testpersonen ohne -Symptome 521 Beeren. Dies könnte auf einen Vorteil von in diesem Anwendungsfall hindeuten, indem sie einen schnelleren Ressourcenwechsel förderte und das Überernten eines Busches verringerte. Eine andere Studie fand einen Vorteil durch die mit assoziierte Genvariante 4-7R bei unterernährten Nomaden, während diese bei denjenigen desselben Volkes die (bereits) sesshaft geworden waren, mit einem schlechteren BMI e. Zwei Studien berichten eine Korrelation zwischen 4-7R und migrantischem Entdeckergeist.

2.8.2. Geschwindigkeit menschlicher Entwicklung (Mismatch-Theorie / Anachronismus von )

Diese Hypothesen besagen, dass die menschlichen Gesellschaften sich so schnell verändert haben, dass sie die viel langsameren evolutionären Veränderungen, die für die Selektion auf diese Merkmale erforderlich sind, überholt haben.

2.8.3. Theorie der natürlichen positiven Selektion (Thagaard et al.)

Nach dieser Theorie waren -Merkmale unter bestimmten Umständen von Vorteil. Hartmanns Jäger- und Sammler-Theorie ist ein Vertreter dieser Richtung.
Hyperaktivität könnte beim Aufspüren neuer Gelegenheiten oder bei der Migration in ein besseres Klima von Vorteil gewesen sein.
in Verbindung mit der Reaktionsbereitschaft und der Fähigkeit zu kämpfen oder zu fliehen sowie Unaufmerksamkeit als hochgradig überprüfendes Verhalten könnte unter diesen Umweltbedingungen wahrscheinlich adaptiv waren.

2.8.4. als Folge erhöhter sexueller Aktivität

Eine positive Selektion könnte sich schlicht daraus ergeben haben, dass den Fortpflanzungserfolg erhöht hat, da ADHS-Betroffene durchschnittlich früher den ersten Geschlechtsverkehr haben, mehr Sexualpartner haben und früher Eltern werden.

2.9. als abweichende Funktionsprofile des Gehirns

Mit abweichenden Funktionsprofilen meinen wir Modelle, die nicht als unmittelbare Folge einer krankhaften Fehlfunktion des Gehirns oder einzelner Teile davon betrachten, sondern als Folge eines anderen Funktionsmodus des Gehirns betrachten, der nicht selbst unmittelbar krankhaft ist, sondern (unter anderen Umständen) eine gesunde Funktionsweise darstellt. Krankhaft bei ist nach diesen Modellen eher, dass das Gehirn in diesem anderen Funktionsmodus befindet, ohne dass die Voraussetzungen oder Auslöser gegeben sind, unter denen das Gehirn sich gesunder Weise in diesem Zustand befinden sollte,

2.9.1. Posteriorisierung der Verhaltenssteuerung (Dietrich)

Dietrich hat bereits 2010 die Ursache von in einer Verlagerung der Prozesse der Verhaltenssteuerung aus dem in e Gehirnregionen beschrieben. Dietrich beschreibt den Posteriorisierungsprozess als Folge von Unsicherheit.

2.9.2. Unusual Management of Informations and Functions (Lachenmaier)

Winkler übersetzte dies in einem Vortrag 2022 als neurodiverse Handhabung und Koordination von Wahrnehmungen, Impulsen, Emotionen und Exekutivfunktionen.

2.9.3. Variable Attention Stimulus Trait (VAST) (Hallowell, Ratey)

Hallowell und Ratey sehen dabei allerdings weniger ein an sich funktionelles Profil, das unter unpassenden Umständen verwendet wird, sondern beschreiben VAST in ADHD 2.0 als einen Trait, dessen pathologische Extremform darstellt. Zugleich differenzieren Hallowell und Ratey zwischen als biologisch induziert und VAST als Umwelt-induziert.
Dies erinnert in gewisser Weise an die Jäger und Sammler- von Hartmann.

2.9.4. -Symptome als Fehlsteuerung der Stressregulationssysteme (Brennecke)

Nach der von Ulrich Brennecke befindet sich bei das Gehirn dauerhaft in einem spezifischen Funktionsprofil, das lediglich bei schwerem (en) Stress gesund und sinnvoll ist. Das Problem bei liegt nach dieser eher darin, dass es erstens keinen adäquaten Auslöser dafür gibt, dass das Gehirn in diesem Zustand arbeitet und zweitens, dass dieser Zustand dauerhaft ist, wofür der Funktionsmodus ungeeignet und nicht gedacht ist.

Die besagt ausdrücklich nicht, dass Stress die Ursache von wäre (auch wenn dieser, wie es in der Stressmedizin längst unstreitig ist, durchaus zur Entstehung von psychischen Störungen im allgemeinen und im Besonderen beitragen kann; aber ist eben nur zu 75 % vererblich - und unter Berücksichtigung der , also über 3 - 4 Generationen hinweg, sind Umweltursachen noch höher zu gewichten). Jedenfalls ist nicht gemeint, dass man nur irgendeinen Stress beseitigen müsse, um loszuwerden - das wäre esoterischer Unsinn, dem von vorneherein entgegenzutreten ist. Auch nach der Stressmodus- wird vornehmlich genetisch verursacht.
Schwerer Stress kann durchaus -Symptome verursachen. Diese Menschen leiden dann aber unter Stress und nicht unter . Der Unterschied ist: Bei Stress gehen die Symptome mit dem . bleibt. Um von schwerem Stress zu unterscheiden, verlangen und , dass die Symptome mehr als 6 Monate andauern und in verschiedenen Lebensbereichen auftreten. Und ebenso geben die Richtlinien aus diesem Grund vor, jährlich Auslassversuche bei der zu machen. War es nur Stress, und ist der vergangen, ist eine nicht mehr erforderlich. Dies ist allerdings ein Hinweis darauf, dass -Medikamente bei schwerem Stress ebenfalls hilfreich sein könnten - andernfalls hätte dies schon bei der Eindosierung auffallen müssen. Solange dies nicht zu einer unnötigen führt, ist eine bei schwerem Stress bei entsprechender Symptomschwere nicht zu beanstanden. Es sind immerhin dieselben Symptome, die so schwerwiegend sein können, dass -Betroffene hiervon anerkanntermaßen profitieren. Eine könnte dazu beitragen, die neurotoxischen Langzeitfolgen von schwerem Stress zu verringern.

Diese Sichtweise könnte erklären, warum die Wissenschaft sich so schwertut, die neurophysiologische Ursachen von im Gehirn zu erkennen. Wenn das Gehirn ohne adäquaten von -Betroffenen im Grunde so funktioniert, wie gesunder Maßen auch bei Nichtbetroffenen (wenn auch dort: nur in der Not- und Ausnahmesituation von schwerem (em) Stress), ist die Funktionsweise des Gehirns bei nicht per se krankhaft - auch wenn der Dauerbetrieb des Gehirns in dem eigentlich nur für schweren Stress vorgesehenen Notmodus sicherlich Langzeitfolgen zeitigt.
Wenn die Wissenschaft also das Gehirn bei mit dem von Nichtbetroffenen (außerhalb von schwerem em Stress) vergleicht, findet sie natürlich Unterschiede. Die stellt nun die Frage, inwieweit die beobachteten Veränderungen wirklich abbilden, oder ob nicht lediglich (jedenfalls zu einem guten Teil) die Folgen des abweichenden Funktionsmodus des Gehirns beobachtet werden. Dann bestünde nämlich das Risiko, dass die Folgerungen aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Praxis der -Behandlung fehlschlagen könnten. Beispielsweise wäre es ungesund, einem Gehirn die Fähigkeit zu nehmen, so zu funktionieren, wie es das im Stressnotmodus tut, der ja seinen Sinn hat.
Es gibt kaum Vergleiche und Untersuchungen am menschlichen Gehirn von Gesunden, wie dieses unter schwerem em Stress funktioniert, weil dies zutiefst unethische Testbedingungen voraussetzen würde. Die Stressforschung muss sich mit kurzfristigen und nicht als ernsthaft bedrohlich wahrgenommenen Stressoren begnügen.

Nach der von Ulrich Brennecke lässt sich also als (im Wesentlichen genetisch bedingte) dauerhafte Fehlregulation der Stresssysteme erklären, vornehmlich der (Stressachse). Dabei ist die Fehlregulation der Stresssysteme nicht Ursache von , sondern die Folge von . Die Symptome von em Stress wie von werden durch die gleichen Neurotransmitterverschiebungen vermittelt: einer Verringerung der Wirkung von (vornehmlich) und in bestimmten Gehirnbereichen.

Die Symptome können neurophysiologisch durch en Stress (hohe phasische und -Spiegel) oder eine Herabregulierung der tonischen - und -Spiegel durch en Stress ausgelöst werden, da die Funktion der Gehirnbereiche mittlere Neurotransmitterspiegel benötigt und zu hohe oder zu niedrige Neurotransmitterspiegel sehr ähnliche Störungsbilder verursachen.
Stresssymptome sind keine an sich, sondern zunächst einmal eine gesunde und nützliche Reaktionen zur Bewältigung bedrohlicher Situationen.
Stressnutzen – der überlebensfördernde Zweck von Stresssymptomen.

Soweit berichtet wird, dass -Betroffene sämtliche (oder zumindest viele) Symptome verlieren, wenn sie mehrere Wochen auf einer abgelegenen Berghütte (ohne Internet, Handy, Computer) verbringen, wobei bedauerlicherweise alle Symptome sofort wieder da seien, wenn die Betroffenen am ganz normalen Leben teilnehmen, würde sich dies nach der schlüssig damit erklären, dass bei die Stresssysteme schon bei ganz normaler Alltagsbelastung so aktiviert werden, wie sie es bei Nichtbetroffenen erst unter bedrohlichem schwerem Stress sind.

Bestimmte Gene oder frühkindlicher lang anhaltender Stress verschieben u.a. das Verhältnis zwischen Mineralocorticoidrezeptoren und Glucocorticoidrezeptoren (sei es die oder die Empfindlichkeit der Rezeptoren), wodurch der Schwellwert, ab dem die und andere Stresssysteme anspringen und wieder abschalten, gestört wird. Veränderungen bei der sreaktion von Neurotransmittern und Stresshormonen tragen ebenfalls hierzu bei. Diese werden beispielsweise durch eine lang anhaltend zu hohe von bestimmten Stress-Neurotransmittern, -Hormonen und -Peptiden verursacht, die zu einer Downregulation der entsprechenden Rezeptoren und/oder Transporter führen.

ist durch einen - und Noradrenalinmangel in und gekennzeichnet. Dopaminmangel mit einer Erhöhung der Dopamintransporteranzahl, wie sie ebenfalls bei typisch ist. Während er Stress und im erhöht, kann er Stress je nach und Alter des Eintritts eine Verringerung der - und -Spiegel bewirken.

Bei führt nach der von Ulrich Brennecke eine abgeflachte endokrine Stressantwort aufgrund der damit verbunden abgeflachten Cortisolstressantwort zu einer mangelhaften Abschaltung der , die normalerweise am Ende der Stressreaktion durch wieder abgeschaltet würde. Dies bewirkt einen Dauerzustand von Stress, der sich im -typischen (und -untypischen) Zustand der Erholungsunfähigkeit zeigt.

Bei könnte nach der die überhöhte endokrine Stressantwort zur häufigen Überaktivierung (leichter Noradrenalinanstieg) und dann Abschaltung des (starker Noradrenalinanstieg; Folge: Denkblockaden, Entscheidungsschwierigkeiten) führen. Durch die deutliche Cortisolstressantwort kommt es zu einer sauberen Abschaltung der , was - und Dopaminspiegel wieder herunterfährt und die Blockade des wieder beseitigt.
Vermutlich aufgrund des häufigen Wechsels zwischen Überaktivierung und Abschaltung des besteht kein so durchgehender Dopaminmangel wie bei und daher auch keine so ausgeprägte Erhöhung der . Die überhöhte Cortisolstressantwort führt zu einem häufigen Wechsel von Aktivierung und Deaktivierung der Stresssysteme (z.B. ).

Die stützt sich weiter darauf, dass fast alle typischen -Symptome bei schweren lebensbedrohlichen Umständen funktionalen Nutzen haben. Beispielsweise macht es bei schwerem em Stress Sinn, dass e Reize weniger interessant erscheinen und die sich in Richtung der Deckung persönlicher Interessen verschiebt, da dies im Falle eines (lebens)bedrohlichen Stressors beim Überleben hilfreich ist.

Mehr hierzu unter ADHS als chronifizierte Stressregulationsstörung.

3. Ursachenorientierte Erklärungsmodelle

Weitere Erklärungen versuchten, die Ursachen von zu beschreiben.

3.1. Ernährungsfolgen / Nahrungsmittelunverträglichkeiten

wird nicht kategorial durch Nahrungsmittel oder Zusätze hervorgerufen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten können jedoch als Stressoren die Intensität von erhöhen, oder bei Betroffenen, die ein so schwaches haben, dass es ohne zusätzliche Stressoren nicht störend auftritt (Stichwort: dimensionale ), dieses an sich so noch nicht vorhandene in den pathologischen Bereich hinein verstärken.
Dies ist kein allein auf zutreffendes Muster: auch bei anderen psychischen Störungen kann eine Ausschaltung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten die Symptomintensität verringern oder beseitigen.
Die Effektstärke der Beseitigung einer bestehenden Nahrungsmittelunverträglichkeit ist mit ca. 0,25 allerdings ganz erheblich geringer als die von Medikamenten (bis zu 1,1).

Siehe hierzu den Beitrag Ernährung und Diät bei ADHS.

3.2. als Ursache von

3.2.1. Zu geringer Dopaminspiegel

Neurologisch lässt sich zutreffend als Neurotransmitterstörung in bestimmten Gehirnbereichen, vornehmlich Dopaminmangel im (Belohnungs-/Verstärkungssystem) beschreiben.

Die Betroffenen der -Epidemie 1914 bis 1917 zeigten im weiteren Verlauf typische Symptome von . Kinder entwickelten hyperaktive Motorik, Erwachsene Parkinsonsymptome. zerstört die Zellen in der Substantia Nigra, die herstellen. Diese Ursache konnte in Tierexperimenten als Auslöser der Symptome reproduziert werden. Die Symptome sind also Folgen eines Dopaminmangels.
Da ein Dopaminmangel verschiedene Ursachen haben kann, ist eine saubere Differentialdiagnostik erforderlich. Bei einer -Diagnostik ist beispielsweise stets auch eine auszuschließen.

Ebenso sind bei Parkinsonpatienten die Zellen der Substantia Nigra beschädigt, wodurch die Konzentration von um bis zu 90 Prozent sinkt. Dies bewirkt motorische Beeinträchtigungen wie Rigor, Tremor und Akinese. Depression ist bei Parkinsonpatienten um ein Vielfaches häufiger, was ebenfalls auf den en Mangel zurückzuführen sei.

Doch wenn man das genauer nimmt, wird es schon wieder kompliziert.
Dopaminmangel ist zwar die klarste Ursache, die in der Folge viele Symptome erklärt.
Doch erstens sind auch andere im Ungleichgewicht, vor allem , wenn auch weniger ausgeprägt als . Daneben sind untergeordnet Serotonin, , und andere involviert. Dabei ist unklar, ob die Ungleichgewichte der anderen eine eigene Ursache haben, oder ob sie eine Folge des Dopaminmangels sind. hat neben der eigenen Neurotransmitterfunktionen auch die Rolle einer (Vorstoffes) von (Nor-)Adrenalin.
Ist ein im Gehirn nicht in der optimalen Menge vorhanden, ist die Signalübertragung im Gehirn gestört. Dies gilt bei einem “zu wenig” genauso wie bei einem “zu viel”.
Die Symptome sind dann weiter abhängig davon, welche zu viel oder zu wenig vorhanden sind (oder stärker oder geringer wirken, z.B. weil Rezeptoren (un-)sensibler sind) und in welchem Gehirnbereich dies aufritt.

Jeder hat bestimmte Hirnregionen, in denen er eine besondere Rolle spielt.
Ebenso haben die einzelnen Hirnregionen verschiedene Funktionen und sind untereinander vernetzt.
Mit diesen beiden Dimensionen (welcher , welche Hirnregion) können einzelne Symptome von bestimmten Hirnregionen zugeordnet werden.
Dies ist deshalb wichtig, weil jeder -Betroffene seine eigene Mischung an Symptomen und Symptomintensität hat. Wenn man versteht, welches durch welchen in welcher Hirnregion ausgelöst wird, eröffnet dies Verbesserungsmöglichkeiten in der Behandlung.

Dopaminmangel bewirkt die Symptome – aber ist es auch die Ursache?

Die wichtigsten Symptome von werden ganz überwiegend durch einen Dopaminmangel im und bewirkt. Um das so einfach zu formulieren, werden Effekte einer Verringerung der Dopaminrezeptoren an der in dieses Bild hineingenommen.

Eine Erhöhung des Dopaminspiegels im behebt die Probleme des Arbeitsgedächtnisses und damit der Exekutivfunktionen, eine Erhöhung von im behebt die -Symptome der mehr interessengeleiteten Lenkung der Aufmerksamkeit, u.a. auf irrelevante Reize, der und der Hyperaktivität und .

Dennoch gibt es starke Hinweise darauf, dass der Dopaminmangel nicht die eigentliche Ursache ist, sondern lediglich Folge eines anderweitig bestehenden Problems.

Tatsache ist, dass es -Betroffenen nicht an der Fähigkeit mangelt, sich konzentrieren zu können. Das Phänomen des Hyperfokus, das nahezu jeder -Betroffene plastisch beschreiben kann, beweist, dass die grundsätzliche Fähigkeit zur Konzentration, Daueraufmerksamkeit und Nichtablenkbarkeit vorhanden ist. Das eigentliche Problem liegt in der mangelhaften Steuerbarkeit der für den Betroffenen.

Da die -Symptome im Zustand des Hyperfokus weitgehend eliminiert sind, vermuten wir, dass im Zustand des Hyperfokus kein Dopaminmangel im mehr besteht.

Untersuchungen zum Bestand der einzelnen Symptome im Hyperfokus sind diesseits nicht bekannt. Die uns vorliegenden und beeindruckend einstimmigen Aussagen Betroffener deuten darauf hin, dass zumindest die Dimensionen Konzentration, Aufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Frustrationstoleranz und Stimmung im Zustand des Hyperfokus recht eindeutig keine Diagnosekriterien erfüllen würden. Dieses Phänomen führt beispielsweise weiter dazu, dass manche Betroffene in -Tests nicht erkannt werden – und zwar deshalb, weil sie sich für die Tests sehr interessieren. Dieses starke persönliche Interesse schafft einen Zustand von Hyperfokus, in dem die Testergebnisse nicht die im normalen Leben bestehenden Aufmerksamkeitsdefizite widerspiegeln.

Wir halten es daher für denkbar, dass eine übergeordnete Instanz oder ein anderweitiger Mechanismus existiert, die bei em Interesse den (phasischen) Dopaminspiegel im anhebt und bei Desinteresse (aufgezwungenes Interesse, es Interesse) den Dopaminspiegel fallen lässt. Nach unserer ist bei -Betroffenen die Steuerung dieser Instanz beeinträchtigt. Im Rahmen einer (bedrohlichen) Stressreaktion macht die Veränderung der Steuerung dagegen Sinn und ist überlebensförderlich.
Stressnutzen – der überlebensfördernde Zweck von Stresssymptomen

3.2.2. Tonisches und phasisches

Es gibt verschiedene Modelle, wie ADHS beeinflusst.
Gemeinsam gehen sie von einem reduzierten Dopaminspiegel in verschiedenen en Regelkreisen aus, was zu Defiziten in Verstärkung und Löschung von Verhaltensweisen führt.

3.2.2.1. Die dynamische Entwicklungstheorie

Die dynamische Entwicklungstheorie basiert auf der , dass die veränderte e Funktion eine zentrale Rolle spielt, indem sie die nichttransaminergische (primär - und -) Signalübertragung nicht angemessen moduliert. Dabei sind drei e Netzwerke beeinträchtigt.

3.2.2.1.1. Der mesolimbische Dopaminpfad

Eine in diesem System bewirkt veränderte Verhaltensverstärkung und mangelhafte Verhaltenslöschung.
Dies führt zu

  • Verzögerungsaversion
  • Hyperaktivität in neuartigen Situationen
  • mangelhafter Daueraufmerksamkeit
  • erhöhter Verhaltensvariabilität
  • Versagen der “Hemmung” von Reaktionen (“Enthemmung”)
3.2.2.1.2. Der mesokortikale Dopaminpfad

Ein Problem in diesem System bewirkt

  • Aufmerksamkeitsdefizite
    • mangelhafte Orientierungsreaktionen
    • beeinträchtigte sakkadische Augenbewegungen (schnelle unwillkürliche Blicksprünge)
    • schlechtere Aufmerksamkeitsreaktionen auf ein Ziel
  • schlechte Verhaltensplanung
    • schlechte exekutive Funktionen
3.2.2.1.3. Der nigrostriatale Dopaminpfad

Funktionsbeeinträchtigungen in diesem System bewirken

  • gestörte Modulation der motorischen Funktionen
  • Mangel an nichtdeklarativem Gewohnheits-Lernen und Gedächtnis.

Diese drei Beeinträchtigungen gemeinsam führen zu

  • einer offensichtlichen Entwicklungsverzögerung
  • Ungeschicklichkeit
  • neurologischen “sanften Zeichen” und
  • einem “Versagen, die Reaktionen zu hemmen”, wenn schnelle Reaktionen erforderlich sind.

Nach der dynamischen Entwicklungstheorie bestimmen hypofunktionale Dopaminnetzwerke maßgeblich die individuellen Prädispositionen. Demnach resultieren Verhaltensprobleme und Symptome von aus einem Zusammenwirken von (genetischer) und Umwelteinflüssen. Die jeweiligen -Symptome der Betroffenen verändern sich über die Lebenszeit. Veränderte oder unzulängliche Lern- und Motorfunktionen machen optimalen Elternstile und Umgangsweisen besonders wichtig. Medikamente können die zugrunde liegende -Dysfunktion bis zu einem bestimmten Grad normalisieren und die erhöhten Anforderungen (Bedürfnisse) dieser Kinder reduzieren. Die Theorie beschreibt, wie individuelle Prädispositionen mit diesen Bedingungen interagieren, um Verhaltens-, emotionale und kognitive Effekte hervorzurufen, die zu relativ stabilen Verhaltensmustern werden können.

3.2.2.2. Verringerte tonische Dopaminfreisetzung erhöht phasische Dopaminausschüttung

Diese Theorie besagt, dass eine verringerte tonische Freisetzung von als Feedbackmechanismus zu einer reduzierten Stimulation präsynaptischer Autorezeptoren und damit zu einer erhöhten phasischen Dopaminausschüttung führt.

Extrazelluläres ist das Ergebnis einer tonischen oder phasischen Dopaminfreisetzung. Neben der tonischen von (in eher geringen Mengen) über en direkt in den extrazellulären Raum wird bei einem (phasischen) Dopaminburst eine große Menge in den synaptischen Spalt ausgeschüttet, von wo es in den Extrazellulärraum diffundiert.

Phasisches erhöht Affekt und Ablenkbarkeit.
Ein ähnlicher Mechanismus besteht in der Wechselwirkung des Dopaminlevels zwischen und dem . Stress erhöht den Dopaminspiegel im . Mäßige Erhöhungen verbessern die Leistungsfähigkeit des , starke Erhöhungen schwächen sie und schalten den ab. Ein erhöhter Dopaminspiegel im bewirkt einen verringerten Dopaminspiegel im . Mehr hierzu unter Die neurologische Erklärung von Antriebs- und Motivationsproblemen.

3.2.3. -Transfer-Defizit-Modell (DTD; Tripp und Wickens, 2008)

Die -Transfer-Defizit-Theorie (DTD) erklärt mittels einer abgeschwächten phasischen Dopaminreaktion auf Hinweise (Prädiktoren), die eine Belohnung erwarten lassen, zu erwartende Belohnungen, was eine veränderte Verstärkungssensitivität bewirke.
Erhalten Gesunde eine Belohnung wiederholt gleichzeitig mit einem , beginnen die -Neuronen auf den und die Belohnung zu feuern. Ist die Beziehung zwischen Belohnung und eindeutig (gelernt), feuert nur noch auf den .
Bei ist das Feuern der Dopaminzellen abnormal. Selbst wenn Belohnung und lange genug gemeinsam erschienen, um erlernt worden zu sein, zeigen -Betroffene immer noch eine zu niedrige nach dem Hinweis und eine erhöhte nach der eigentlichen Belohnung.
Das bei weniger effiziente Lernen wird auch mit einer verzögerten Reaktion auf eine unmittelbare Belohnung in Verbindung gebracht. Eine schwächere Konditionierung auf die Belohnung führt zu einer schnelleren Löschung des Verhaltens und einer schwächeren Auswirkung der Verstärker auf das Verhalten über längere Zeiträume. Die fehlende antizipatorische Dopaminsignalisierung des Hinweises bewirkt eine schnellere Verhaltensextinktion, wenn die Verstärkung verzögert oder unterbrochen wird. Dies würde einige Kernsymptome von erklären, darunter die Abwertung verzögerter Belohnungen.

3.2.4. als Entwicklungsstörung er Gehirnbahnen

Das Gehirn besteht aus verschiedenen Bereichen, die sich im Laufe der Entwicklung der Säugetiere zu unterschiedlichen Zeiten entwickelt haben. Innerhalb dieser Gehirnbereiche sind wiederum lokale Areale abgrenzbar, die anhand von Stoffwechsel, Kommunikationsarten, Neurotransmitterbasierung, spezifischer Funktionen und Bedeutungen sowie ihrer Kommunikationsverbindungen mit anderen Gehirnarealen gut abgegrenzt werden können. Diese 52 Areale wurden bereits 1909 von Brodmann beschrieben (Brodmann-Areale).

Bei Kindern, die an leiden, sind einzelne Gehirnbereiche in der Entwicklung verzögert. Diese Entwicklungsverzögerung wird durch die oben genannten Wurzeln ausgelöst. Dabei ist nicht jede Entwicklungsverzögerung gleichermaßen störungsrelevant. Die der Entwicklung der vom ausgehenden en Bahnen (die durch frühkindlichen Stress ausgelöst werden kann), ist ein klares -Problem, während die (erhebliche) Verzögerung der Entwicklung des ersten Maximums der Cortexdicke bei recht exakt der Entwicklungsverzögerung bei Hochbegabung entspricht, die eher nicht als psychische zu betrachten ist.

Etwas Ähnliches passiert – in schwächerer Form – während der Pubertät. Die Pubertät ist die Zeit, in der das Gehirn sich besonders schnell entwickelt. Die typischen Pubertäts-Symptome ergeben sich ebenfalls daraus, dass einzelne Gehirnbereiche sich in der Pubertät nicht so schnell entwickeln wie andere und ein Ungleichgewicht der sich gegenseitig regelnden und kontrollierenden Gehirnbereiche entsteht. Zum Ende der Pubertät haben die verspätet reifenden Gehirnbereiche die Entwicklung “nachgeholt” – die Pubertäts-Symptome verschwinden.

Die bei betroffenen Areale kommunizieren vorrangig mittels der Dopamin und (sowie nachrangig mittels Serotonin). Von den en Bahnen des Gehirns ist bekannt, dass ihre Entwicklung durch externe Belastungen verzögert werden kann.

3.2.4.1. Die Reifung der en Leitungsbahnen

Die zentrale e Schaltstelle im Gehirn ist der im . Er vermittelt zwischen emotionalen und motorischen Reizen.

Die folgende Darstellung basiert maßgeblich auf der Arbeit von Lesting.

Während der ersten Lebensjahre, in denen sich das System der monoaminergen Neurotransmitter entwickelt und reift, reagiert dieses besonders verletzlich auf pharmakologische und umweltinduzierte Störungen.

Der ist die Schaltzentrale zwischen dem limbischen System und der motorischen Steuerung. Viele psychische Störungen werden durch Defekte des verursacht.

und Serotonin sind die zentralen , die die Funktionen des steuern.

Der wird vom limbischen System, dem , der und dem adressiert. Eine dieser Signaleingänge führt zu Ablenkungsproblemen, weil irrelevante Wahrnehmungen nicht mehr ausgeblendet (inhibiert) werden können.

Wird die Reifung der en Bahnen, die vom ausgehen, in der Zeit ihrer Entwicklung gestört, führen die daraus resultierenden Schäden zu dauerhaften Problemen der Verarbeitung von sensomotorischen Reizen bis ins Erwachsenenalter.

Dabei ist der Zeitpunkt der entscheidend. Erfolgt die in dem prä- und postnatalen Zeitfenster der Reifung der betroffenen Hirnregion, führt dies zu einer wesentlich intensiveren Schädigung.

und Serotonin wirken in der Phase der Reifung nicht nur als , sondern auch als morphogene Substanzen, die die Strukturierung von Nervennetzen unmittelbar beeinflussen.

3.2.4.2. Nachreifung des Gehirns?

Das menschliche Gehirn ist nicht mit der Geburt, nicht mit der Kindheit und auch nicht mit der Geschlechtsreife ausgereift.
Die vollständige Ausreifung des dauert mindestens bis zum 23. – 25. Lebensjahr.

Dass der an etlichen -Symptomen beteiligt ist, erklärt, warum die über die Lebenszeit verändert und bei Erwachsenen schließlich verschwinden kann oder ein deutlich verändertes Symptombild zeigt.
Bei ist die Entwicklung des gestört, sodass dieser verspätet vollständig (Symptome verschwinden im Erwachsenenalter) oder nicht vollständig (Symptome verringern sich im Erwachsenenalter) ausreift. Bis zum Erwachsenenalter kann das Gehirn mancher Betroffenen die Entwicklungsverzögerung (teilweise) aufholen. Mehr zu als Gehirnentwicklungsstörung unter *⇒ Gehirnentwicklungsstörung und ADHS

In der Adoleszenz (Jugend) haben noch ca. 80 % der Betroffenen die Symptome. Bei den übrigen 20 % könnten die betroffenen Gehirnareale im ausreichenden Maße nachgereift sein.
Im Erwachsenenalter haben noch rund 50 % der als Kind Betroffenen -Symptome, die jedoch eine andere Form haben.

Durch die (teilweise) Nachentwicklung der betroffenen Gehirnareale schwächen sich die Symptome ab und verändern sich. Während ein -Kind (mit Hyperaktivität) bei starker Ausprägung nicht ruhig sitzen bleiben kann und ständig in Bewegung sein muss (fehlende des Impulses der Aktivität), ändert sich das im Erwachsenenalter dahin, dass noch eine innere Unruhe bleibt, die sich nicht mehr zwingend körperlich bemerkbar macht. Es bleibt der Impuls, immer etwas tun zu müssen. Meditation, Achtsamkeit, stille halten, ohne etwas tun zu können, ist für diese Betroffenen sehr schwierig (bis hin zur Wahrnehmung als Folter). Schaffen sie es dennoch, ist es hochwirksame Therapie, da dies das der Erholungsunfähigkeit durchbricht, das andernfalls den Teufelskreis der Stresssymptome aufrechterhält.

Grundsätzlich ist die epigenetische Veränderung in Genen mittels Methylierung in jedem Alter möglich. Selbst kurzzeitiger Sport bewirkt Methylierungen in den Muskeln. Erfahrungen in der Kindheit bewirken jedoch länger anhaltende Methylierungen als Erfahrungen im Alter.

3.3. Dysfunktion im en cingulären

Eine Dysfunktion im en cingulären kann bei zu Angst, emotionaler Instabilität und Hyperaktivierung führen.

3.4. Energiedefizit-

Nach der Energiedefizit- von werden die Symptome durch eine verringerte Laktatproduktion der Astrozyten im Gehirn ausgelöst. Hyperaktivität sei dabei eine Ausgleichsmethode, um die Laktatproduktion der Skelettmuskeln zu nutzen. Passend zu dieser wurde bei eine erhöhte des Laktattransporters Monocarboxylat-Transporter 1 (MCT1) an der Blut-Hirn-Schranke des beobachtet.

4. Komplexere neurologische Modelle

4.1. Kognitiv-energetisches Modell nach Sergeant (2000)

Das kognitiv-energetische Modell nimmt einen Mangel an kortikaler Gesamtaktivierung aufgrund einer Dysfunktion des aufsteigenden retikulären Systems des Hirnstamms an. Es stellt auf , Aktivierung und Anstrengungsbereitschaft ab.

  • Aktivierung: „allgemeine Wachheit“; -physiologische Bereitschaft, zu reagieren
  • : phasische Reaktionsbereitschaft in Erwartung relevanter Reize
  • Anstrengungsbereitschaft
  • Folgen: Auswirkungen auf primären Stufen von Verarbeitung und Verhalten, z.B. Entschlüsselung, zentrale Verarbeitung, Antwort- und Reaktionsorganisation

Studien belegen, dass Kinder mit bei langsamer Ereignisrate schlechtere Leistungen erbringen, während ihre Ergebnisse bei spannenden, fordernden Aufgaben mit den Leistungen Nichtbetroffener vergleichbar waren. Als Ursache wird eine zu geringe Aktivierung des Arousals vermutet.

Für -Betroffene ist es daher (insbesondere in der Schule und anderen Lernsituation) ganz besonders wichtig, aktiv angesprochen und motiviert zu werden. Aufgaben sollten in kleine Teile aufgeteilt werden. Es muss unmittelbar und sofort gelobt/verbessert werden (Verstärkung, die zeitlich nicht unmittelbar mit der Handlung zusammenfällt, ist wirkungslos).

4.2. 2 bzw. 3 – Ursachen Modell nach Sonuga-Barke (Dual-Pathway / Triple-Pathway)

2 bzw. 3 Entwicklungspfade

  • kognitiver Pfad
    Beeinträchtigung des mesokortikalen Systems
    es Striatum und er (hinterer seitlicher) präer Cortex
    Folge: Exekutivfuktionen beeinträchtigt, u.a. mangelnde , kognitive Dysregulation, Verhaltensdysregulation
  • motivationaler Pfad
    Beeinträchtigung des mesolimbischen Systems
    es Striatum (hier vornehmlich )
    e Regionen (incl. es (vorderes) Cingulum und orbitoer Cortex)

    Folge: Belohnungsprobleme, insbesondere Verzögerungsaversion und Abneigung gegen Belohnungsaufschub.

Nach Sonuga-Barke sind drei getrennte Regelkreise unabhängig voneinander für unterschiedliche Störungen und Symptome des verantwortlich:

  1. der mesokortikale Regelkreis
    für Störungen von Hemmung und ,
  2. der mesolimbische Regelkreis
    für Störungen des Belohnungssystems und
  3. das Kleinhirn ()
    für Störungen der Zeitverarbeitung.

Die -typische Verzögerungsaversion (Delay Aversion) und Inhibitionsprobleme (die in der Folge eher zu Hyperaktivität führen sollen) seien nach diesem Modell auf jeweils eigene, voneinander unabhängige neurologische Wirkungsmechanismen zurückzuführen.

Delay Aversion soll mit der als Chance-Risiko-Gen-Variante 4-7R korrelieren, die bei Hochsensibilität sowie bei vielen Störungen, unter anderem bei , involviert ist.

Sonuga-Barke hat sein erstes Modell (Dual-Pathway) später zu einem Triple-Pathway-Modell erweitert, da bei neben Inhibitionsproblemen und Verzögerungsaversion auch Zeitverarbeitungsprobleme durch jeweils eigene neurologische Wirkmechanismen verursacht werden.

Das Modell stützt sich auf Untersuchungen, wonach -Betroffene mit Symptomen aus einem der 3 Bereiche nicht zwingend auch Symptome aus einem der anderen Bereiche aufweisen müssen, während nicht von -betroffene Zwillinge der (-betroffenen) Probanden in jeweils genau den Bereichen, aus denen die Symptome der Betroffenen erwuchsen, ebenfalls auffällig waren.

4.3. 3 Endophänotypen nach Castellanos und Tannock

Quelle

  • Probleme im Belohnungssystem
  • Probleme bei der zeitlichen Verarbeitung
  • Störungen des Arbeitsgedächtnisses

Bei besteht nach dieser Darstellung eine Dysfunktion des prä-striato-thalamischen Systems aufgrund kleinerer Gehirnvolumen im Bereich des Cerebellums (hemisphärisch) sowie Veränderungen in rechten präen Hirnregionen, dem , dem Pallidum, und eines Teilbereichs des Kleinhirnwurmes.

4.4. 4-Kategorien-Modell nach Hunt

Quelle

  • der selektiven Aufmerksamkeit
    Ursache: e Dysfunktion in
    • kortikalen Integrationsregionen
  • exzessives
    • Auswirkung:
      • Aggressivität
      • Aufmerksamkeitsstörungen
    • Ursache: e Hyperaktivität in
      • retikuläres Aktivierungssystem
  • behaviorale Disinhibition bzw. /Hyperaktivität
    Ursache: serotonerg-e Dysfunktion in
    • subkortikalen Regionen
  • Probleme im Belohnungssystem
    • gestörte Affektregulation
    • Anhedonie

4.5. Verringerte / Überaktivität des Default Mode Networks ()

Quelle

  • Das Default Mode Network () ist ein Netzwerk, das mehrere Gehirnbereiche umfasst
    • Ventrolateraler und ventroer PFC
    • Posteriorer cingularer (PCC)
    • Cuneus
    • Inferiore Parietallappen
  • Bei wurde eine reduzierte negative Korrelation zwischen und Task-aktiven Netzwerken beobachtet.
    Es wurde vermutet, dass Unaufmerksamkeit bei durch eine mangelhafte Unterdrückung des entsteht (Tagträume).
  • Eine Metaanalyse von 55 Task-Based fMRI-Studien zu ließ als konsistentestes Ergebnis vermuten, dass bei bei kognitiven Aufgaben eine überhöhte Aktivität im und eine verringerte Aktivität in den Task-positiven frontoen und en Aufmerksamkeitsnetzwerken besteht.
  • Eine verringerte Aktivität im bewirkt langsamere und unterschiedlichere Antworten was auf erhöhte neurales Rauschen hindeutet.
  • Methylphenidat verstärkt die des .

4.5. Rolandische Wellenspitzen und epileptoforme -Abnormitäten

Rolandische Wellenspitzen (spikes, sharp waves) wurden bei 1,7 % aller -Betroffenen gefunden. Rolandische Wellenspitzen bei berichtet auch Duane.

Epileptiforme -Abnormitäten wurden bei 5,4 % aller -Betroffenen ohne Epilepsiebefunde festgestellt und en signifikant mit dem weiblichen Geschlecht und dem -Subtyp.


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