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8. Wahrnehmungssymptome bei ADHS

Inhaltsverzeichnis

8. Wahrnehmungssymptome bei ADHS

Aufmerksamkeit kann Sinneszellen unmittelbar beeinflussen. Aufmerksamkeit kann beispielsweise die Aktivität von Sinneshärchen im Ohr beeinflussen. Daher liegt es nahe, dass Wahrnehmungssymptome bei ADHS nicht alleine durch eine mangelhafte Filterung eingegangener Sinnesreize, sondern bereits auf der Ebene der Aktivierung und Ausrichtung der Sinneszellen beeinflusst werden.1

8.1. Erhöhte Sensibilität / zu weit offener Reizfilter

Wir sprechen im Folgenden von erhöhter Sensibilität. Hochsensibilität ist demgegenüber ein (bisher nur begrenzt validiertes) Konstrukt von Aron, das über eine erhöhte Sensibilität hinaus weitere Elemente beinhaltet (insbesondere eine bestimmte Form der Wahrnehmung / Wahrnehmungsverarbeitung), die vorliegend keine Rolle spielt.
Eine koreanische Studie fand eine erhöhte Sensibilität (SOR) bei 18 % aller Kinder sowie bei mehr als 50 % aller Kinder mit externalisierenden oder internalisierenden Störungen.2
Dopamin hat im Gehirn die Aufgabe, übertragene Signale zu “entrauschen”, also irrelevante Signale zu unterdrücken. ADHS geht mit Dopaminmangel einher. Daher verwundert es nicht, dass ADHS mit einer erhöhten Wahrnehmung (im Sinne einer erhöhten Durchlässigkeit) nicht relevanter Signale einhergeht, was sich in einer erhöhten Ablenkbarkeit einerseits und in einer erhöhten Wahrnehmungssensitivität andererseits zeigt.

8.1.1. Erhöhte Sensibilität / zu weit offener Reizfilter als ADHS-Symptom

Reizoffenheit3 ist ein Symptom von ADHS4, das zuweilen auch Reizfilterschwäche genannt wurde. Diese Bezeichnung betrifft indes lediglich einen Teil von ADHS.
Eine maladaptive Reaktivität gegenüber sensorischen Eingaben wird bei neurologischen Entwicklungsstörungen wie ADHS oder ASS häufig beobachtet.56
ADHS-Betroffene leiden unter Overload (Überreizung im Sinne einer Reizüberflutung) - sie nehmen eingehende Reize, insbesondere visuelle, akustische und taktile Reize, in erhöhtem Maße wahr. Normale Umgebungsreize belasten sie so, dass sie Hintergrundgeräusche nicht herausfiltern können.7
Sehr hilfreich zum Verständnis der Auswirkungen der fehlenden Reizfilter ist das Filtermodell von Lachenmaier.8

ADHS geht fast immer mit einer erhöhten Sensibilität einher. In unserem ADxS-Online-Symptomtest fanden sich bei 87 % von 200 diagnostizierten ADHS-Betroffenen Anzeichen von erhöhter Sensibilität. Dies entsprach in etwa dem Wert für Aufmerksamkeitsprobleme, ist also sehr hoch. Erhöhte Sensibilität ist eine erhöhte Wahrnehmungsintensität. Andere Untersuchungen fanden ebenfalls eine Korrelation von erhöhter Sensibilität mit ADHS-Symptomen9 und zudem mit geringerer Lebensqualität,10 wobei erhöhte Sensibilität bei ADHS häufig mit komorbider ODD oder Angst einhergeht und unabhängig vom Subtyp besteht.11 Eine Auswertung von knapp 1900 Datensätzen des ADxS-Online-Symptomtests (Stand Juni 2020) fand ebenfalls, dass erhöhte Sensibilität im gleichen Maße mit ADHS-HI wie mit ADHS-I korrelierte. Interessanterweise fand eine andere Untersuchung eine Korrelation von SOR (Sensory-Over-Responsivity) bei ADHS mit einer erhöhten Cortisolstressantwort (was unserer Auffassung nach beim ADHS-I-Subtyp häufiger auftritt), während non-SOR-ADHS-Betroffene eine abgeflachte Cortisolstressantwort zeigten (wie es unserer Auffassung nach bei ADHS-HI häufiger ist). SOR war nicht mit bestimmten externalisierenden Verhaltensweisen assoziiert, jedoch mit einer Vermeidung von sensorischen Reizen.12 Eine weitere Studie fand ebenfalls eine erhöhte Sensitivität bei erwachsenen ADHS-Betroffenen.13

ADHS teilt mit erhöhter Sensibilität den zu weit offenen Reizfilter, der wahrscheinlich vom Thalamus gesteuert wird.
Beispiele:

  • Lichtempfindlichkeit
    • visuelle Sensibilität
  • Lärm-/Geräuschempfindlichkeit
    • akustische Sensibilität
  • Schreckhaftigkeit
  • Emotionale Sensibilität
    • Gefühle anderer übertragen sich auf einen
    • Stimmungen anderer unangenehm intensiv empfinden
    • Filme
      • können leicht zum Weinen bringen
      • (bestimmte) Filme nicht anschauen mögen, weil zu intensive Empfindungen
  • Geschmack / Gerüche intensiver wahrnehmen
    • olfaktorische Sensibilität
    • dies soll (unabhängig von ADHS) mit einer erhöhten Sensibilität bei der Auswahl präferierter Nahrungsmitteln korrelieren14
  • Taktile Sensibilität
    • raue Stoffe sind unangenehm
  • Temperaturempfindlichkeit
    • besondere Empfindlichkeit gegen hohe oder niedrige Temperaturen
    • früher als andere die Temperatur ändern wollen
  • Unterzuckerung / Hunger / Durst ist schwer erträglich
  • Schmerzempfindlichkeit
    • seltener als andere Merkmale

Insbesondere erhöhte taktile Sensibilität bei ADHS soll mit erhöhter Ängstlichkeit korrelieren.15 Weiter fand sich eine Korrelation zwischen SOR und Ängstlichkeit.16
Etwa die Hälfte aller ADHS-Betroffenen erfüllt zugleich die Kriterien des Sensory-Over-Responsivity Tests.1715 Hierzu wurde hypothetisiert, dass SOR mit einem GABA-Mangel korrelieren könnte.
Im Vergleich zu Nichtbetroffenen zeigten Kinder mit ADHS wie ASS eine erhöhte Reizsensibilität. Während ASS eine höhere auditive Reizverarbeitung als ADHS zeigten, war ADHS mit einer höheren visuellen Reizverarbeitung als ASS verbunden. Die Reizsensibilität nahm bei allen Gruppen mit dem Alter ab. Bei ADHS fanden sich als abweichende Muster der Wahrnehmung und Verarbeitung sensorischer Reize:18

  • suchen eher nach sensorischem Input (Suchmuster)
  • sind sich sensorischer Reize bewusster (Sensormuster)
  • sind durch bestimmte Reize leichter störbar (Vermeidungsmuster)
  • nehmen sensorische Reize schwächer wahr (geringere Registrierung/Betreuer-Muster)

Kinder mit ADHS zeigen eine erhöhte sensorische Sensibilität und haben Probleme bei der Propriozeption, dem Sehen, der auditiven und der taktilen sensorischen Verarbeitung. Diese Defizite in der sensorischen Verarbeitung stehen im Zusammenhang mit funktionellen, sozialen, Verhaltens- und Lernschwierigkeiten.19

8.1.2. Erhöhte Sensibilität und Korrelation mit ADHS-Subtypen

Nach der Auswertung von knapp 1900 Datensätzen des ADxS.org-Symptomtests korreliert erhöhte Sensibilität in der Summe mit ADHS-HI wie ADHS-I gleich hoch (0,50 zu 0,51). Betrachtet man die einzelnen Teilbereiche der Sensibilität getrennt, ergeben sich Hinweise auf unterschiedliche Korrelationen zu den Subtypen:

Sensibilitäts-Teilbereich Korrelation mit ADHS-HI und ADHS-C Korrelation mit ADHS-I
Lichtempfindlichkeit 0,20 0,41
Geräuschempfindlichkeit 0,22 0,34
Schreckhaftigkeit 0,20 0,25
raue Stoffe unangenehm 0,18 0,20
Stimmung anderer überträgt sich 0,28 0,25
Temperaturempfindlichkeit 0,21 0,11
Nebentischgespräche nicht ausblenden können 0,35 0,30
Fernseher in Kneipe nicht ignorieren können 0,40 0,29
Ablenkbarkeit insgesamt (zum Vergleich) 0,50 0,38

Limitationen:
Die Frage zur Temperaturempfindlichkeit zielte darauf, ob man einer der Ersten sei, die eine Änderung der Temperatur wünschten. Dies bezieht über das Empfinden hinaus die Bereitschaft der Äußerung ein, was das Ergebnis beeinflussen dürfte. Es handelt sich um einen nicht validierten Online-Selbsttest (Screening).

8.1.3. Erhöhte Sensibilität als Stresssymptom

Eine (stressbedingt) erhöhter Noradrenalinspiegel löst unmittelbar eine erhöhte Wahrnehmungssensibilität aus.20 Der Noradrenalinanstieg wird durch den Nucleus coeruleus vermittelt.21 Der Nucleus coeruleus wird (u.a.) durch Stress aktiviert und aktiviert seinerseits weitere Stresssysteme wie z.B. den Sympathikus.22 Eine erhöhte Sensibilität ist folglich auch ein mögliches Symptom von Stress.23

8.1.3.1. Schreckhaftigkeit als Stresssymptom

Das Stresshormon CRH bewirkt unmittelbar verstärkte Schreckreaktionen.2425

8.1.3.2. Erhöhte Wachheit / Aufmerksamkeit als Stresssymptom

Erhöhte Wachheit und Aufmerksamkeit können ebenfalls eine unmittelbare Wirkung des Stresshormons CRH sein.2425

8.1.3.3. Erhöhte akustische Wahrnehmung als Stresssymptom

Das Stresshormon CRH löst eine erhöhte akustische Wahrnehmung aus.2426

8.1.3.4. Reizüberflutung als Stresssymptom

Das Gefühl der Reizüberflutung wird als Stresssymptom betrachtet.23

8.2. Empathie bei ADHS

Empathie ist die Fähigkeit zum Einfühlen und Nachempfinden der Gefühle und Erlebnisse anderer. Das multidimensionale Empathiekonzept unterscheidet kognitive Empathie (das Verstehen der emotionalen Zustände anderer, ähnlich der Theory of Mind) und emotionale Empathie (die emotionale Reaktion auf den Gemütszustand anderer).27 Hinzu tritt als drittes Element die Emotionserkennung, siehe dort.
Es gibt verschiedene Konzepte, die beschreiben, wie Empathie entsteht.
Komorbide PTSD oder Intrusionen können kognitive Empathie verringern. 27

8.2.1. Emotionserkennung beeinträchtigt

Emotionserkennung ist ein Teilbereich von Empathie28 und meint die Fähigkeit, Emotionen anhand von Sprache, Gesichtsausdruck oder Verhalten zu erkennen.29
Bei ADHS scheint (wie bei Autismus) eine verschlechterte Erkennung von Emotionen anderer zu bestehen, wobei die Reizverarbeitung auf einer anderen Verarbeitungsstufe gestört ist als bei ASS.303132 Daneben haben viele ADHS-Betroffene erhebliche Schwierigkeiten, die Ausdrucksweise ihrer eigenen Emotionen zu erkennen und zu beherrschen.33

Emotionale Dysregulation bei ADHS kann durch Defizite bei der Erkennung und / oder Zuordnung von emotionalen Reizen entstehen.34

ADHS-Betroffene können Emotionen in Gesichtern schlechter erkennen.35 Kinder mit ADHS, ASS oder Sprachentwicklungsstörung zeigten eine ähnliche Entwicklungsverzögerung hinsichtlich der Fähigkeiten zur Erkennung von Emotionen.36 Eine Metastudie bestätigte ein Defizit bei der Erkennung von Gesichtsausdrücken (Facial Expression Recognition Deficit, FER) bei ADHS. Dieses trete ebenso bei ASS, Borderline, Parkinson und Schizophrenie auf.37 Jungen mit ADHS zeigten abweichende Gehirnaktivitäten bei der Wahrnehmung von Gesichtern von Familienangehörigen.38
Eine Metastudie fand in 16 von 17 Untersuchungen, dass ADHS-Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten zeigen, emotionale Informationen zu verarbeiten, die durch visuelle Szenen vermittelt werden.39
Dass bei ADHS die Wahrnehmung von Emotionen in gezeigten Gesichtern verändert scheint, selbst wenn die Betroffenen im Erwachsenenalter keine ADHS-Diagnose mehr erhalten,40 könnte ein interessanter Aspekt zur Veränderung von Empathie bei ADHS sein.
Ebenso zeigte sich bei Menschen mit desorganisiertem Bindungsstil eine verringerte Fähigkeit, Emotionen aus Gesichtern zu lesen, die stärker mit ODD als mit ADHS korrelierte. Dies korrelierte zugleich mit erhöhter emotionaler Reaktion.41 Dies ähnelt in gewisser Weise einem bei Borderline bekannten Muster.
Dies steht scheinbar im Kontrast zu unseren Daten aus dem ADxS.org-Symptomtest auf die Frage “Empfindest Du Stimmungen anderer manchmal unangenehm intensiv?”, die von ADHS-Betroffenen deutlich häufiger bejaht wurde als von Nichtbetroffenen. Auf einer 5-stufigen Skala (-2 recht wenig, -1 eher wenig, 0 weder noch, 1 eher deutlich, 2 recht deutlich) erzielten ADHS-Betroffene einen Durchschnittswert von 1,0, Nichtbetroffene einen Durchschnittswert von 0,4. (n = 1889, Stand Juni 2020). Bei genauerer Betrachtung dürfte jedoch zwischen der Fähigkeit, Emotionen anderer erkennen zu können und der Selbstabgrenzung gegen Emotionen anderer (worauf die Frage des Symptomtests zielt) zu unterscheiden sein.

8.2.2. Empathiefähigkeit bei ADHS beeinträchtigt?

Eine Untersuchung fand eine verringerte Empathiefähigkeit bei ADHS.42 In der Selbstwahrnehmung berichten ADHS-Betroffene von einer erhöhten und zuweilen überhöhten Empathiefähigkeit.43

Bei ADHS mag die Empathiefähigkeit häufig beeinträchtigt sein. Sie ist jedoch nicht grundsätzlich inexistent, was ADHS von Psychopathie unterscheidet.
Es scheint vielmehr, als könnten ADHS-Betroffene ihre Empathiefähigkeit häufig nicht abrufen oder einsetzen. Da Empathie wie auch die Aufmerksamkeit (siehe dort) der Motivation folgt oder zumindest von ihr mit reguliert wird4445 scheint uns schlüssig, dass bei ADHS bei der Empathie weniger die Empathie an sich und ebenso nicht die Steuerungsfähigkeit der Empathie (die “technische” Fähigkeit, die Empathie zu lenken) beeinträchtigt ist, sondern dass das Steuerungsprofil, das die Empathie durch die Motivation lenkt, beeinträchtigt bzw. unpassend ist, so wie es bei der Aufmerksamkeit ebenfalls der Fall ist.

Dass die Empathiefähigkeit bei ADHS nicht inexistent, sondern eher verschüttet ist, zeigt sich in 1:1 Begegnungen in ruhiger Umgebung oder im Hyperfokus – z.B. bei Verliebtheit. Auch Betroffene von ADHS-HI und ADHS-C werden hier als sehr charmant, empathisch und zuvorkommend beschrieben. Bei einzelnen Betroffenen, insbesondere bei einer bestehenden Komorbidität aus dem Aggressionsspektrum, mag dies anders wirken. Dies scheint jedoch eher auf die Komorbidität zurückzuführen sein.
Es wird von auffällig hohen μ-Frequenzen im EEG von ADHS-Betroffenen berichtet.46 Diese hohe Aktivität an Gehirnwellen im μ-Frequenzbereich sei repräsentativ für eine Unterfunktion der Spiegelneuronen, die für das mitfühlen-können mit einem Gegenüber verantwortlich sind. Das Phänomen der fehlenden μ-Frequenz-Supression bei der Beobachtung Dritter trete ebenso bei Autisten auf (Spiegelneuron-Hypothese).47
μ-Rhythmen seien durch Ballen der Faust unterdrückbar. Bislang wurde jedoch nicht beobachtet, dass ein Ballen der Fäuste Einfluss auf die Empathiefähigkeit bei ADHS oder bei Nichtbetroffenen hätte. Daher scheint die Aktivität der μ-Frequenzen mit Empathiefähigkeit eher korrelierend als kausal verbunden zu sein. Zudem zeigen die Daten aus dem ADxS.org-Symptomtest, dass die Aussage “Stimmungen anderer übertragen sich auf mich” bei ADHS deutlich häufiger zutrifft als bei Nichtbetroffenen. Auch dies widerspricht der Annahme, dass bei ADHS die Empathiefähigkeit an sich beeinträchtigt wäre.

8.2.3. Empathieausübung – besonders bei ADHS-HI-Subtyp – beeinträchtigt?

Es scheint also weniger an einer fehlenden “technischen” Fähigkeit der Empathie zu liegen, sondern daran, dass die Ausübung von Empathie durch andere Dinge (innere Unruhe, Reizüberflutung) verschüttet ist. Trotzdem ist eine verringerte Ausübung von Empathie ein Symptom, das bei ADHS häufig auftritt. Wir haben den (subjektiven) Eindruck, dass eine verringerte Empathie(ausübung) häufiger bei ADHS-HI-Betroffenen und eine erhöhte Empathie häufiger bei ADHS-I-Betroffenen auftritt. Die hyperaktiv/impulsiven ADHS-HI- und ADHS-C-Betroffenen erscheinen nach außen häufig wenig empathisch. Gesichert ist, dass ADHS fast immer mit einer erhöhten Sensibilität einhergeht. In unserer Onlineuntersuchung fanden wir bei 87 % von 200 diagnostizierten ADHS-Betroffenen Anzeichen von erhöhter Sensibilität. Dies entspricht in etwa dem Wert für Aufmerksamkeitsprobleme, ist also sehr hoch. Erhöhte Sensibilität ist eine intensivere Wahrnehmung äußerer Reize. Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Lage anderer Personen hineinzuversetzen und ihre Gefühle verstehen oder nachvollziehen zu können (kognitive Empathie) und die Fähigkeit, diese Gefühle mitfühlen zu können (emotionale Empathie). Die Daten zur Korrelation einzelner Teile von erhöhter Sensibilität mit den ADHS-Subtypen (siehe oben unter Erhöhte Sensibilität) deuten darauf hin, dass die Aussage “Stimmungen anderer übertragen sich auf mich” bei ADHS deutlich stärker zutrifft als bei Nichtbetroffenen, wobei dies den ADHS-HI-Subtyp sogar ein klein wenig stärker betrifft als den ADHS-I-Subtyp, was auf eine mindestens gleich hohe Empathiefähigkeit der Subtypen hindeuten könnte.
Je schlechter es einem Menschen geht, je höher seine innere Anspannung oder Angst ist, je höher der Stresspegel ist, desto geringer ist die gezeigte Empathie.48 Dies könnte als eine recht gesunde Stressreaktion betrachtet werden: Wenn es ums Überleben geht, ist jeder sich selbst der Nächste. Ist der Stress, die Angst dann weg, ist es wieder möglich, mit anderen zu fühlen. Befunde, wonach eine Blockade von Glucocorticoidrezeptoren Empathie erhöht, deuten ebenfalls in diese Richtung.49 In der Zusammenschau mit einer Untersuchung, bei der ADHS-betroffene Kinder auf den TSST eine umso abgeflachtere Cortisolantwort zeigten, je stärker sie psychopathische Merkmale (gefühllose, emotionslose Reaktionen / callous unemotional traits = CU-Traits) wie mangelnde Empathie, Gefühlskälte etc. aufwiesen50 sowie mit weiteren Untersuchungen, die ebenfalls eine Korrelation von callous unemotional traits mit externalisierenden Symptomen5152 bzw. mit Impulsivität53 bei ADHS feststellten, deutet sich an, dass eine abgeflachte Cortisolstressantwort, wie sie bei ADHS-HI häufig ist, mit einer geringeren Empathiefähigkeit einhergeht, sodass zwischen den Subtypen zu unterscheiden wäre.
Die bei den ADHS-HI- und ADHS-C-Präsentationsformen dauerhaft andauernde innere Überaktivierung, die dauerhafte innere Unruhe (die sich nach den Daten des ADxS-Online-Symptomtests in einer bei ADHS-HI stark beeinträchtigten Erholungsfähigkeit zeigt, welche bei ADHS-I zwar ebenfalls gegenüber Nichtbetroffenen erhöht, ist, jedoch nicht so stark wie bei ADHS-HI) scheint derart viele Ressourcen der Betroffenen zu fordern, dass sie ihre – eigentlich vorhandene, wenn auch mangels Nutzung zuweilen außerdem untrainierte – Fähigkeit zur Empathie kaum ausüben können. ADHS-I-Betroffene scheinen dagegen ihre Empathiefähigkeiten im besondere Maße ausleben zu können. Denkbar wäre, dass dies weniger eine Folge unterschiedlicher Persönlichkeitsaspekte bei ADHS-HI und ADHS-I ist, sondern dass dies eher daraus resultiert, dass ADHS-HI von einer chronisch aktivierten HPA-Achse gekennzeichnet ist (aufgrund fehlender Erholungsfähigkeit wegen einer typischerweise abgeflachten Cortisolstressantwort, die nicht mehr in der Lage ist, die HPA-Achse abzuschalten), während ADHS-I von einer überhöhten endokrinen Stressantwort geprägt ist, deren hohe Cortisolstressantwort eine stressbedingte Aktivierung der HPA-Achse zuverlässig wieder herunterfährt. Diese endokrinologischen Muster könnten nach unserem Verständnis möglicherweise eine unterschiedliche Empathie-Häufigkeit bei ADHS-HI und ADHS-I erklären.
Dies deckt sich mit Forschungsergebnissen zur PTBS/PTSD, die darauf hindeuten, dass die Kommunikation zwischen den Gehirnhälften für eine Erkennung und Verarbeitung von Emotionen unerlässlich ist. Diese Kommunikation zwischen den Gehirnhälften ist bei PTBS/PTSD funktionell gestört, ohne dass eine anatomische Unterbrechung der Kommunikation gegeben wäre, wie bei einer bei Epilepsie als ultima ratio gebotenen Durchtrennung des Corpus callosum, die ebenfalls zu alexithymen (gefühlsblinden) Verhaltensweisen führt.54 In Zuständen starker emotionaler oder kognitiver Belastung werden auch bei neurologisch intakten Menschen Ereignisse in der rechten Hemisphäre durch Hemmung der Übertragung zwischen den Gehirnhemisphären funktionell von der linken getrennt.55
Weiter geht frühkindliche Stressbelastung wohl mit einer verringerten emotionalen, nicht aber einer verringerten kognitiven Empathie einher.56

Dass akuter Schmerz die Empathie eher erhöht, könnte ein interessanter Aspekt in Bezug auf Selbstverletzungsverhalten bei Borderline sein.5758 Dann könnte zwischen kurzfristigem Stress (Empathie erhöhend) und chronischem Stress (Empathie verringernd) zu unterscheiden sein. So ist auch bei Ratten bei niedrigem akutem Schmerzstress die Empathie erhöht, während sie bei schwerem Schmerzstress verringert ist.59

Siehe hierzu auch: Gehirnhemisphären bei ADHS.

8.3. Zeitwahrnehmungsprobleme bei ADHS (Chronasthenie)

Bei ADHS ist sehr häufig die Zeitwahrnehmung gestört.

Barkley60 sieht in der Zeitwahrnehmungsproblematik ein eigenes und signifikantes Symptom von ADHS. Studien berichten, dass ADHS-Betroffene schlechter abschätzen können, wie lange sie für eine Aufgabe benötigen – und in der Folge, was sie innerhalb einer Zeitspanne an Aufgaben bewältigen können. Unter Medikation normalisiert sich dies.61 Dabei wurden keine Unterschiede zwischen den ADHS-Subtypen gefunden.62 Zeitwahrnehmungs- und Zeitverarbeitungsprobleme betreffen Kinder wie Erwachsene mit ADHS63 und sind bereits bei Vorschulkindern ein Hinweis auf ein mögliches ADHS.64

Zeitwahrnehmungsprobleme bewirken häufig eine frustrierende negative Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit, die damit zumindest teilweise lediglich einen Folgefehler der fehlerhaften Zeitwahrnehmung darstellen könnte. Diese verstärkt wiederum eine negative Eigenwahrnehmung. (Siehe auch: Leistungsprobleme als ADHS-Symptom)

Veränderte Zeitwahrnehmung als Stressnutzen?

Eine veränderte Zeitwahrnehmung könnte einen Stressnutzen darstellen. In akuter Gefahr ist es sinnvoll, Dinge, die nicht überlebensnotwendig sind, als weniger wichtig zu priorisieren. Eine Veränderung der Zeitwahrnehmung könnte die Priorisierung der Überlebens notwendigen Dinge unterstützen. Mehr hierzu unter Stressnutzen – der überlebensfördernde Zweck von Stress.
Ein Individuum, das in akuter Gefahr ist (Überlebens-bedrohlicher Stress), hat eine größere Überlebenschance, wenn es alle weiter entfernt liegenden Dinge als unwichtiger und alle unmittelbar anstehenden Dinge als wichtiger behandelt. Da im Notbetrieb des Überlebenssicherungsprogramms alles, was weiter entfernt ist, nicht so wichtig ist, könnte es auch weniger wichtig sein, die zeitliche Entfernung und den Zeitbedarf von weiter entfernt liegenden Aufgaben genau abschätzen zu können.

Zeitverständnis von Hochindustriestaaten als Mitursache?

Rossi65 merkt an, dass das Zeitverständnis der Hochindustriestaaten kulturell bedingt sehr streng ist. Schon in hoch entwickelten Mittelmeerstaaten begegne einem ein anderes Zeitverständnis als in Deutschland oder den USA. Erst recht gelte das für große Teile der Welt. Er stellt daher infrage, ob hier wirklich bereits ein pathologisches Symptom vorliegt.
Da jedoch empirisch erwiesen ist, dass ADHS-Betroffene signifikant häufiger Zeitwahrnehmungs- und Terminprobleme haben, als andere Mitglieder des jeweils selben Kulturkreises, ist das Phänomen durchaus ein relevantes ADHS-Problem und nicht eine Frage der Kulturkreispassung.
ADHS tritt zudem in den von Rossi genannten Ländern mit einem solchen anderen Zeitempfinden ebenso auf.
Zugleich nennt Rossi selbst ein mangelndes Zeitgefühl als Symptom von ADHS-I (ohne Hyperaktivität).66

8.3.1. Zeitaufwand-Schätzfehler bei ADHS

Bei ADHS ist die Fähigkeit eingeschränkt, abzuschätzen, wie viel Zeit eine Maßnahme oder Aufgabe benötigt.676869

ADHS-Betroffene können längere Zeitabstände weniger gut abschätzen als Nichtbetroffene.

Erscheinungsformen:

  • Arbeiten zu spät abschließen
  • Ständiges zu spät kommen
    • multiple Ursachen:
      • Zeitabschätzungsfehler
      • Warten ist unerträglich (Delay Aversion)
      • Warten ist Ruhe und Inaktivität (mit der Folge von Dysphorie bei Inaktivität)
        Jedes Lebewesen steuert sich ganz zentral danach, eine möglichst gute Stimmung zu halten
        Die Zeit bis zum X wird vollständig für Aktivitäten ausgenutzt. Da meistens etwas schiefgeht, und Zeiteinschätzung ein Problem bei ADHS ist, kommen Betroffene häufig zu spät. Lieber noch schnell dies oder jenes mit erledigen, als das Risiko eingehen, zu früh zu kommen und dann warten zu müssen. Aus der Summe resultiert häufiges zu spät kommen.
      • jetzt ist immer
        • Die Wahrnehmung, was wichtig ist, ist in Richtung Gegenwart verschoben
  • bei interessierenden Dingen / Arbeiten vergeht Zeit gefühlt extrem schnell
    • andere werden warten gelassen

In der Folge fühlen sich andere respektlos behandelt (auch wenn das nicht das Motiv des Betroffenen war) und reagieren verständlicherweise zurückweisend. Dies triggert das ohnehin bereits miniaturisierte Selbstwertgefühls des Betroffenen.

8.3.2. Zeitverarbeitung bei ADHS verändert

Um die Länge von zwei Zeitintervallen zu unterscheiden, von denen eines 1 Sekunde dauerte, musste das andere für Nichtbetroffene 1,184 Sekunden dauern, während dieses für ADHS-Betroffene 1,238 Sekunden andauern und damit 30 % länger sein musste.70 Weitere Untersuchungen kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.71 Bei ADHS ist weiter die Fähigkeit, ein Zeitintervall in der korrekten Länge zu reproduzieren, beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigung korreliert mit Impulsivität.72 Der tonische wie der phasische Dopaminspiegel (gemessen anhand der Beta-Leistung vor dem Intervallbeginn) korrelieren mit der Leistung bei der Zeitmessung. Dopamin spielt selbst im Bereich der natürlich auftretenden Schwankungen eine wichtige Rolle beim Intervall-Timing.73

Zeitwahrnehmung bei ADHS auf Gegenwart und positive Zukunft fokussiert?

8.3.3. Zeitwahrnehmung bei ADHS auf Gegenwart / positive Zukunft fokussiert?

Zu diesem Aspekt gibt es noch zu wenige Studien, um eine verlässliche Aussage in Bezug auf ADHS treffen zu können.

Etliche Studien haben die individuellen Unterschiede in der Zeitwahrnehmung thematisiert, insbesondere die Verteilung der Aufmerksamkeit auf Zeitperspektiven wie Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart.74 Ein Standard zur Beurteilung der Zeitperspektive ist das Zimbardo Time Perspective Inventory (ZTPI). Das ZTPI schätzt die Intensität, mit der die Wahrnehmung auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fokussieren und ob die Zeitperspektive tendenziell positiv oder negativ wahrgenommen wird.61 Verschiedene Arten von Störungen können auf Ungleichgewichte in der Zeitwahrnehmung zurückgeführt werden.

Die fünf Dimensionen des ZTPI umfassen:

  • vergangene positive Dimension
    • positive Erinnerungen an die Vergangenheit
  • vergangene negative Dimension
    • unangenehme oder traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit
    • typisch z.B. bei PTSD
  • Dimension des gegenwärtigen Hedonismus
    • das Leben im Augenblick und die Suche nach Vergnügen
    • typisch z.B. bei
      • ADHS
        • in Bezug auf impulsives Spielen, Süchte75
      • Bipolar76
  • Dimension des gegenwärtigen Fatalismus
    • Überzeugung, dass das Leben nicht vom freien Willen, sondern von Schicksal und Glück gesteuert wird
    • Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit7778
    • typisch z.B. bei
      • Depression79
      • jüngeren Alzheimer-Betroffenen77
  • Dimension der Zukunft
    • Grad der Zielorientierung des Individuums; Leistungen und Verantwortlichkeit gegenüber anderen Menschen
    • typisch z.B. bei
      • ADHS
        Eine Studie fand, dass bei ADHS-Betroffenen die Positive Zukunft (Future Positive Scale) der primäre Prädiktor für den ADHS-Status war.80
      • älteren Alzheimer-Betroffenen77

Wie Eingangs erwähnt gibt es zu diesem Aspekt noch zu wenige Studien in Bezug auf ADHS, um eine belastbare Aussage treffen zu können.

Ein (bislang nicht verifizierter) Gedanke dazu ist, dass eine veränderte Zeitwahrnehmung im Sinne einer Gegenwartsfokussierung (im Sinne eines wahrgenommenen “jetzt ist immer”) die subjektive Wahrnehmung von Belastungen durch eine erhöhte Hilflosigkeit verstärken könnte. Wenn die Perspektive fehlt, dass ein unangenehmer Zustand, ein Schmerz, auch wieder vergehen wird, dürfte das die subjektive Belastung durch diese Wahrnehmung deutlich erhöhen. Dies könnte die bei ADHS erhöhte subjektive Stresswahrnehmung erklären helfen.

8.4. Chronische Schmerzen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit bei ADHS

ADHS-Betroffene zeigen häufig eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Hohe ADHS-Scores korrelierten mit erhöhten Schmerzen.81
Ähnliche Symptome sind eine erhöhte Stressempfindlichkeit und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Strafen. Siehe hierzu unter Emotionale Dysregulation.

Von 100 Frauen mit ADHS oder ASS berichteten 76 % von chronischen Schmerzen.82 Bei ADHS war Chronic Widespread Pain (CWP), das Hauptsymptom von Fibromyalgie, mit 39 % fast doppelt so häufig wie bei ASS.
Die meistgenannten schmerzenden Körperregionen waren

  • unterer Rücken (47 %)
  • Nacken (37 %)
  • Schulter (35 %)
  • Kopf (32 %, bezogen auf ADHS)
  • Magen (30 %)
  • Arme / Hände (30 %)
  • oberer Rücken (27 %)
  • Knie (27 %)
  • Hüfte / Schenkel (18 %)
  • Waden / Füße (16 %)
  • Brust (4 %)

Schmerzen gehen mit einer verringerten tonischen Dopaminfeuerung einher, die eine erhöhte phasische Dopaminfeuerung im Nucleus accumbens bewirkt.83 Dies deckt sich mit dem von Grace entwickelten Modell einer verringerten tonischen und erhöhten phasischen Dopaminfeuerung bei ADHS. Siehe hierzu Tonisches und phasisches Dopamin in Erklärungsmodellen für ADHS im Abschnitt Dopamin im Kapitel Neurologische Aspekte.
Menschen mit chronischen Schmerzen zeigen eine verringerte Reaktionsfähigkeit innerhalb des mesolimbischen Dopaminsystems auf bedeutsame Reize, eine geringere D2-Rezeptorbindung, eine geringere präsynaptische Dopaminaktivität im Striatum in Ruhe und nach einem akuten Schmerzreiz.84 Bei Tieren führen chronische Schmerzen zu einer verminderten c-Fos-Aktivierung im VTA, zu einem verringerten Gesamtdopaminspiegels und zu einer Verringerung der D2-Rezeptoren im Striatum.84
Umgekehrt bewirkte eine Verringerung von Dopamin im Gehirn durch akute Verarmung der Dopaminpräkursoren Phenylalanin und Tyrosin eine erhöhte subjektive Schmerzempfindlichkeit (das Maß, in dem Schmerz unangenehm empfunden wurde), ohne die sensorische Schmerzwahrnehmung zu verändern.85
Bei 6-OHDA-Mäusen, bei denen die Dopaminsynthese chemisch geschädigt wird und die dadurch ein ADHS-Tiermodell darstellen, wurde eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit festgestellt. Die Schmerzempfindlichkeit wurde vermutlich durch α- und β-adrenerge sowie D2/D3-Rezeptoren vermittelt. Atomoxetin86 wie MPH87 konnte die erhöhte Schmerzempfindlichkeit bei ADHS verringern.
Eine Stimulation der Substantia nigra, eine der beiden wichtigsten Dopaminquellen des Gehirns, bewirkt eine Schmerzlinderung, indem mittels dopaminerge Signalpfade Rückenmarksneuronen aktiviert werden.888990 Schmerzhafte Reize verursachen eine Dopaminausschüttung im dorsolateralen Striatum, die mit der subjektiven Wahrnehmung der Schmerzintensität korreliert. Ebenso steht das ventrale Striatum eindeutig mit der emotionalen Dimension des menschlichen Schmerzprozesses und der Schmerzerwartung in Verbindung.91

Auch bei Parkinson, das ebenfalls durch Dopaminmangel gekennzeichnet ist, leiden 30 bis 50 % der Betroffenen an einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit.92 Diese kann durch dopaminerge Medikation verbessert werden93, z.B. durch Levodopa oder deep brain stimulation.94
Umgekehrt ist bei Schizophrenie, das mit einem erhöhten Dopaminspiegel in Verbindung steht, die Schmerzempfindung herabgesetzt.95

MPH kann die erhöhte Schmerzempfindlichkeit bei ADHS-Betroffenen beheben.96979899


  1. Busse, Grothe (2022): Struktur und Funktion – Die neue Komplexität neuronaler Netzwerke; Youtube Video, deutsch

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