Modafinil ist ein Stimulanz, das seit 2008 nicht mehr dem Betäubungsmittelrecht unterliegt und seit 2012 auch als Generikum verfügbar ist. Die Molekülstruktur unterscheidet sich von Amphetaminen deutlich.
Handelsnamen: Provigil (USA), Generikum
Der reguläre Einsatzzweck ist Narkolepsie. Es wird bei ADHS off-label verwendet. Bei ADHS mit komorbider Narkolepsie dürfte es das Mittel erster Wahl darstellen.
Auch als Generikum ist Modafinil noch unverhältnismässig teuer. Ein off-label-Einsatz ausserhalb des zugelassenen Einsatzbereichs Narkolepsie wird von Krankenkassen daher kaum übernommen werden.
1. Modafinil bei ADHS (off label)¶
Da Modafinil mit dem Auftreten eines Stevens-Johnson-Syndroms in Zusammenhang gebracht wurde, ist Modafinil nicht zur Behandlung von ADHS zugelassen und kann daher nur off-label eingesetzt werden.
Es gibt etliche Berichte ADHS-Betroffener in Foren über eine sehr positive Wirkung von Modafinil, ebenso wie Berichte von Nonrespondern. Modafinil hat eine sehr gleichmäßige Wirkung über den gesamten Tag mit einer Halbwertszeit von 12 bis 15 Stunden und ist in dieser Beziehung den meisten MPH-Produkten oder Amphetaminsalzen überlegen.
Mehrere größere doppelblinde placebokontrollierte Studien bestätigen Modafinil eine gute Wirksamkeit bei ADHS.
Eine Studie an Erwachsenen kam zu dem abweichenden Ergebnis einer guten Verträglichkeit, fand jedoch keine signifikanten Verbesserungen der ADHS-Symptomatik gegenüber Placebo.
Modafinil besitzt eine Effektstärke von 0,65 bei ADHS für ADHS-I wie ADHS-C. Dies entspricht dem Wert von Atomoxetin (Strattera).
⇒ Wirksamkeit verschiedener Behandlungsformen von ADHS
2. Wirkungswege von Modafinil¶
Die Wirkungsweise von Modafinil ist noch nicht vollständig erschlossen. Es scheint eine starke dopaminerge Komponente zu bestehen.
Modafinil ist ein atypisches Stimulanz und wirkt auch auf GABA, Glutamate, Serotonin und Noradrenalin.
Modafinil erhöht offenbar den Orexin-Spiegel. Dies könnte einer der Wirkwege von Modafinil bei der Behandlung von Narkolepsie sein.
Bei ADHS-I scheint der Orexinspiegel verringert zu sein. Mehr hierzu unter ⇒ Orexin / Hypokretin In diesem Bezug könnte Modafinil bei ADHS-I ein spezifisches Anwendungsgebiet finden.
3. Nebenwirkungen von Modafinil¶
Eine der Nebenwirkungen von Modafinil ist, dass Modafinil Histamin erhöht, ebenso wie die bekannten ADHS-Medikamente:
- Amphetaminmedikamente
- Methylphenidat
- Atomoxetin
- Nikotin
- Koffein
Daher haben Menschen mit Histaminintoleranz häufig Probleme durch Einnahme von ADHS-Medikamenten.
Eine ADHS-Betroffene mit Histaminintoleranz berichtete, dass sie AMP und retardiertes MPH gar nicht vertrug, unretardiertes MPH in geringen Dosen jedoch tolerieren konnte.
Eine andere berichtete Nebenwirkung ist eine moderate Appetitverminderung.