Experimentelle Medikamente bei ADHS
In diesem Bereich sprechen wir Medikamente und Wirkstoffe an, hinsichtlich derer es Indizien für eine Anwendbarkeit bei ADHS gibt, ohne dass eine ausreichend belastbare Studienlage hierfür besteht, sowie Medikamente für ADHS, die ich in Entwicklung befinden.
ACHTUNG - KEINE EINNAHME OHNE ARZT!
Vor der Nutzung dieser Medikamente ohne ärztliche Betreuung wird ausdrücklich gewarnt. Dies betrifft auch solche Wirkstoffe, die nicht verschreibungspflichtig oder apothekenpflichtig sind. Jedes Medikament und jeder Wirkstoff, der in die neurophysiologischen Mechanismen von ADHS eingreift, kann Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen haben, die nur ein Arzt kennen kann. Das betrifft genauso pflanzliche oder anders “natürliche” Wirkstoffe.
Beispiel: Johanniskraut, das häufig als “natürliches” Präparat gegen Depressionen empfohlen wird, wirkt (unter anderem) als Serotoninwiederaufnahmehemmer. Die Einnahme kann erhebliche Nebenwirkungen haben oder auch die Wirkung anderer, ärztlich verordneter, Medikamente beeinträchtigen. (Johanniskraut ist als ADHS-Medikament ungeeignet; die Nennung erfolgt aufgrund der breiten Bekanntheit.) Bei Naturpräparaten, die nicht pharmakologisch aufbereitet wurden, tritt zudem das Risiko der unbekannten Wirkstoffkonzentration in den jeweiligen Pflanzen hinzu.
Dennoch ist es wichtig, über diese Medikamente zu berichten. Die typischen ADHS-Medikamente zeigen nur bei einer kleinen Minderheit der ADHS-Betroffenen keine ausreichende Wirkung oder unannehmbare Nebenwirkungen. Doch gerade für diese Betroffenen eine Kenntnis auch der dieser Mittel besonders wichtig, um die darin liegenden Möglichkeiten mit ihrem Arzt zu besprechen. Ebenso können diese Wirkstoffe als Ergänzung einer mit den typischen ADHS-Medikamenten noch nicht optimalen Symptomverbesserung hilfreich sein.
Zudem ist die Zusammenfassung experimenteller Medikamente für Fachleute von Interesse.