Handelsnamen von Imipramin: Tofranil, auch als Generikum erhältlich
Imipramin ist das älteste trizyklische Antidepressivum und wird seit den 1940er-Jahren eingesetzt.
Wirkstoff: Imipramin, wird im Körper zu Desipramin umgewandelt
Dosierung bei ADHS:
- 5 bis 10 mg/Tag
- 10 bis 50 mg / Tag, aufgeteilt auf 2 Dosen / Tag
- 4 x 10 mg/Tag bis insgesamt max. 150 mg / Tag
(Dosierungsanweisungen des behandelnden Arztes sind allein maßgeblich!)
Imipramin wirkt
- serotonerg
- als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wobei diese Wirkung überwiegt
-
noradrenerg
- als Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (recht stark)
Diesen Effekt haben trizyklische Antidepressiva im Allgemeinen.
- adrenerg
- als Antagonist des Alpha-Adrenorezeptors
-
dopaminerg
- als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer
Diesen Effekt haben trizyklische Antidepressiva im Allgemeinen.
- anticholinerg
- als Antagonist des MAChR-Acetylcholinrezeptors
- histaminerg
- als Antagonist des H1-Histamin-Rezeptors
Antidepressiva, die H1-antihistaminerg wirken (z.B. Imipramin, Doxepin, Mianserin, Desipramin und Amitryptilin) inhibieren bei Ratten die durch Histamin induzierte ACTH-Sekretion signifikant. Dies könnte auch für Mirtazapin gelten.
- schwache Interaktion mit Sigma-1-Rezeptor
- reduziert gleichwohl die Sigma-1-Rezeptordichte.
- Hemmung des Enzyms saure Sphingomyelinase (ASM) = FIASMA = Functional Inhibitor of Acid SphingeMyelinAse = Funktioneller Inhibitor der sauren Sphingomyelinase
Imipramin wirkt insgesamt eher hemmend. Es verstärkt die inhibierende Informationsübertragung. Imipramin ist daher für ADHS-HI (mit Hyperaktivität) angezeigt und bei ADHS-I dementsprechend weniger hilfreich.
Bei Imipramin kann es bis zum vollen Wirkeintritt 8 bis 10 Wochen dauern.
Imipramin wird im Körper in Desimipramin umgewandelt. Desimipramin wirkt aktivierend.
Bei geringer Dosierung macht Imipramin üblicherweise nicht müde. Tritt dennoch eine ermüdende Wirkung ein, empfiehlt es sich, Imipramin abends einzunehmen. Die Müdigkeit ist dann schlaffördernd und die Umwandlung des Imipramin-Wirkstoffes zu Desimipramin erfolgt während des Schlafes, sodass morgens die aktivierende Wirkung des Desimipramin zur Verfügung steht. Auf diese Weise eingesetzt, werden die teilweise beschriebenen Nachteile der Serotoninwiederaufnahmehemmung bei Schlafproblemen wohl neutralisiert.
Imipramin soll gegen Affektdurchbrüche (Wutausbrüche, Stress-“Explosionen”) etwas besser wirken als Nortryptilin.
Bei komorbidem Einnässen (Enuresis) wird Imipramin empfohlen.
Beim Einsatz gegen ADHS ist eine sehr viel niedrigere Dosierung erforderlich als es bei einem Einsatz als Antidepressivum üblich wäre.
Bei manchen ADHS-Betroffenen wirkt Imipramin von der ersten Tablette an – also ohne die üblicherweise erforderliche Anflutungsphase von 2 (bis 3) Wochen. Dies könnte mit der unmittelbaren Wirkung von Serotonin auf die Hemmung von Impulsivität zusammenhängen.
Imipramin kann in seltenen Fällen als Nebenwirkung Depressionen auslösen.
Huessey berichtet von einer Wirkung von Imipramin bei ADHS bei 10 bis 50 mg / Tag, aufgeteilt auf 2 Dosen / Tag, bei einer Wirkung über 24 Stunden und einer Verbesserung des Schlafes. Von 52 Kindern mit ADHS-HI oder ADHS-C zeigten 67 % eine deutliche Verbesserung bei einer durchschnittlichen Tagesdosis von 50 mg Imipramin bei einmaliger Gabe. Eine Laborstudie fand bei 20 Kindern keine negativen Auswirkungen. Die Nebenwirkungen waren minimal und traten hauptsächlich bei Kindern auf, die Nonresponder waren.
Wir kennen keinen ADHS-Betroffenen, bei dem Imipramin wirksam gewesen wäre, obwohl ein uns bekannter Neurologe dies häufig vor der Verschreibung von Stimulanzien gegeben hat. Dies mag auch an einer geringeren Dosierung liegen (max. 10 mg).
Wechselwirkung mit Methylphenidat:
Die Bundesärztekammer weist auf eine Wechselwirkung zwischen Methylphenidat und Imipramin hin, wobei sich diese Medikamente gegenseitig verstärken, da beide dopaminwiederaufnahmehemmend wirken. Bei einer sich summierenden Überdosierung könnte sich ergeben:
- Verwirrtheit und Agitiertheit
- Stimmungslabilität
- Gereiztheit und Aggressivität
- Psychotische Symptome
Nebenwirkungen
Trizyklische Antidepressiva sind bei Erwachsenen mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden, wie:
- Schläfrigkeit
- orthostatische Hypertonie
- Verstopfung
- Harnverhalt
- Herzrhythmusstörungen
- Toxizität bei Überdosierung