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21. Persönlichkeitsmerkmale bei ADHS

Inhaltsverzeichnis

21. Persönlichkeitsmerkmale bei ADHS

Hinsichtlich der Big 5 der Persönlichkeitsmerkmale nach dem Five-Factor-Model (1) geht ADHS mit einem erhöhten Neurotizismus einher, der sich durch emotionale Reaktivität auszeichnet.
Gewissenhaftigkeit, die als funktionaler Perfektionismus betrachtet werden kann, ist hingegen bei ADHS stark verringert.
Extraversion, die Annäherungstendenzen umfasst, ist bei ADHS ebenfalls verringert.
Verträglichkeit, die durch die Bottom-Up-Kontrollprozesse beeinflusst wird, ist ebenfalls bei ADHS verringert, insbesondere bei Hyperaktivität, Impulsivität und oppositionellem Trotzverhalten.
Offenheit für Erfahrungen, die die Bereitschaft zur Aufnahme neuer Erfahrungen widerspiegelt, ist bei ADHS leicht erhöht, insbesondere bei Aufmerksamkeits- und Inhibitionsproblemen.

Neben dem Five-Factor-Model der Big 5 gibt es weitere Assessmentinstrumente, die Persönlichkeitstraits messen, die teilweise mit denen der Big 5 korrelieren. Soweit dies der Fall ist, haben wir die korrelierenden Traits unter dem jeweiligen Big 5 – Trait aufgeführt und mit den nachfolgenden Nummern für das betreffende Assessment-Instrument gekennzeichnet. Daneben haben wir Veränderungen dieser Traits bei ADHS aufgeführt. Die Ergebnisse sind weitgehend kongruent.

(1) Five-Factor-Model
(2) Integrated Five-Factor Model
(3) DAPP-BQ
(4) Cloninger TCI
(5) ICD-11
(6) AMPD

21.1. Neurotizismus (Emotionale Reaktivität)

Neurotizismus (Neuroticism; Emotionale Reaktivität)1

  • deutlich erhöht bei ADHS23, auch bei Jugendlichen mit ADHS4
    • insbesondere bei Unaufmerksamkeit5
  • Neurotizismus korreliert mit Persönlichkeitstraits anderer Assessment-Instrumente:
    • hohe Negative Emotionalität (2) bei ADHS6
      • stark erhöht bei Unaufmerksamkeit1
      • erhöht bei Hyperaktivität1
    • hoher negativer Affekt (5, 6)
    • hohe emotionale Dysregulation (3)
    • hohe Harm avoidance (4)
    • niedrige Selbstregulation (Willenskraft) (4)

21.2. Gewissenhaftigkeit

Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness; Top-Down-Kontrollprozess)1

  • stark verringert bei ADHS2, auch bei Jugendlichen mit ADHS4
  • Gewissenhaftigkeit wird als (intrinsisch motiviertes) funktionaler Perfektionsstreben bezeichnet, während Perfektionismus ein (extrinsisch motiviertes) dysfunktionales Perfektionsstreben bezeichnet, das hoch mit Neurotizismus korreliert.
  • Gewissenhaftigkeit korreliert mit Persönlichkeitstraits anderer Assessment-Instrumente:
    • hohe Consentious Inhibition (2)
      • Consentious Inhibition ist bei ADHS verringert6
      • Consentious Inhibition sehr stark verringert bei ADHS-I15
      • Consentious Inhibition stark verringert bei Hyperaktivität1
    • hohe Zwanghaftigkeit (3, 5)
    • hohe Persistence (Ausdauer, Beharrlichkeit) (4)
    • niedrige Disinhibition (Enthemmung) (6)
    • niedriges Novelty seeking (4)
  • Gewissenhaftigkeit korreliert mit Exekutivfunktionen, sodass eine geringere Gewissenhaftigkeit mit geringeren Eexekutivfunktionen einhergeht4

21.3. Extraversion (Annäherungstendenzen)

  • Extraversion (Annäherungstendenzen)1
    • verringert bei ADHS2
    • Extraversion korreliert mit Persönlichkeitstraits anderer Assessmentinstrumente:
      • hohe Positive Emotionalität (2)
        • Positive Emotionalität leicht verringert bei Unaufmerksamkeit1
        • Positive Emotionalität leicht erhöht bei Hyperaktvität1
      • hohe Reward dependence (4)
      • geringe Inhibitedness (Hemmung) (3)
      • niedrige Harm avoidance (4)
      • niedriges Detachment (Distanziertheit) (5, 6)

21.4. Verträglichkeit

Verträglichkeit (Agreeableness; Bottom-Up-Kontrollprozess)1

21.5. Offenheit für Erfahrungen

Offenheit für Erfahrungen (Openness)

  • leicht erhöht bei ADHS2
    • nicht signifikant erhöht; wenn, eher bei Unaufmerksamkeit und eher bei Kindern1
    • erhöht eher bei Aufmerksamkeits- und Inhibitionsproblemen2
    • leicht verringert bei erhöhtem Delay Discounting und atypischem Arbeitsgedächtnis / verbaler Geläufigkeit2
  • Offenheit für Erfahrungen korreliert mit Persönlichkeitstraits anderer Assessment-Instrumente:
    • hohe Offenheit (2)
    • hoher Psychotizismus (6)
    • hohe Selbst-Trenszendenz (Spiritualität) (4)

  1. Gomez, Corr (2014): ADHD and personality: a meta-analytic review. Clin Psychol Rev. 2014 Jul;34(5):376-88. doi: 10.1016/j.cpr.2014.05.002. PMID: 24929793. REVIEW

  2. Van Dijk, Mostert, Glennon, Onnink, Dammers, Vasquez, Kan, Verkes, Hoogman, Franke, Buitelaar(2017): Five factor model personality traits relate to adult attention-deficit/hyperactivity disorder but not to their distinct neurocognitive profiles; Psychiatry Res. 2017 Aug 19. pii: S0165-1781(16)31724-3. doi: 10.1016/j.psychres.2017.08.037.

  3. Lynch, Sunderland, Newton, Chapman (2021): A systematic review of transdiagnostic risk and protective factors for general and specific psychopathology in young people. Clin Psychol Rev. 2021 Jul;87:102036. doi: 10.1016/j.cpr.2021.102036. PMID: 33992846. REVIEW

  4. Krieger, Amador-Campos, Guàrdia-Olmos (2020): Executive functions, Personality traits and ADHD symptoms in adolescents: A mediation analysis. PLoS One. 2020 May 6;15(5):e0232470. doi: 10.1371/journal.pone.0232470. PMID: 32374779; PMCID: PMC7202790. n = 118

  5. Nigg, John, Blaskey, Huang-Pollock, Willcutt, Hinshaw, Pennington (2002): Big five dimensions and ADHD symptoms: links between personality traits and clinical symptoms. J Pers Soc Psychol. 2002 Aug;83(2):451-469. doi: 10.1037/0022-3514.83.2.451. PMID: 12150240. METASTUDY, n = 1.620

  6. Jacobsson, Hopwood, Söderpalm, Nilsson (2021): Adult ADHD and emerging models of maladaptive personality: a meta-analytic review. BMC Psychiatry. 2021 Jun 1;21(1):282. doi: 10.1186/s12888-021-03284-1. PMID: 34074265; PMCID: PMC8170979. METASTUDY

Diese Seite wurde am 04.10.2023 zuletzt aktualisiert.