Psychoedukation (+++)
1. Bücher, Webseiten, Seminare, Vorträge, Filme
Wissen über ADHS hilft Betroffenen in mehrfacher Hinsicht
- Wer bin ich, was an mir ist ADHS?
Zu erkennen, welche Symptome aus ADHS stammen, und dass diese behandelbar sind, erleichtert die Feststellung der eigenen Persönlichkeit: wer man “eigentlich” ist, ohne dieses ADHS. Diese Differenzierung hilft dabei, sich selbst annehmen zu lernen und die ADHS-Symptome als etwas zwar mitgegebenes, aber nicht unveränderbares zu begreifen. Dies ist hilfreich für das oft sehr beeinträchtigte Selbstwertempfinden der Betroffenen. - Umgang erfordert Wissen
Die Symptome, ihre Ursachen und ihre Auswirkungen zu verstehen, ermöglicht einen hilfreichen Umgang damit, insbesondere:- Die Wahl geeigneter Behandlungsmethoden
- Umfeldinterventionen (siehe oben)
- Verständnis Anderer
Zu wissen, was ADHS ausmacht, wie es Wahrnehmung und Handlung beeinflusst, hilft beim Verständnis anderer Menschen. ADHS-Betroffene, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes als normal kennen, eben so zu fühlen und zu handeln, können dadurch erkennen, warum andere Menschen dort anders fühlen und handeln, wo diese keine ADHS-Symptome haben. - Wissen erleichtert Erneuerung des Selbstkonzeptes
Ein Betroffener, der ein Leben lang Ablehnung erlebt hat, weil er nicht so ist, wie er sein sollte, kann durch das Verständnis, dass die meisten negativen Reaktionen nicht durch ihn selbst, sondern durch ADHS ausgelöst wurden, beginnen, das bis dahin meist völlig zerstörte Selbstwertgefühl neu aufzubauen1 - Grenze: Negativen Bias vermeiden
Die Gefahr selbsterfüllender Prophezeiungen sollte erkannt und vermieden werden.
Eine unreflektierte Identifikation mit den ADHS-Symptomen kann schädlich sein.
Man ist nicht ADHS – man hat ADHS.
Kein ADHS-Betroffener hat alle Symptome des Clusters. - Vorteile von ADHS nutzen
Unter manchen bestimmten Umständen und Aspekten sind ADHS-Betroffene gegenüber Nichtbetroffenen im Vorteil. Diesen Vorteil kann man nur nutzen, wenn man die Bedingungen kennt, unter denen die Vorteile greifen.
Eine Metastudie an k = 8 Studien mit n = 591 Teilnehmern fand eine positive Wirkung von Gruppen-Psychoedukation.2
2. Selbsthilfegruppen, Foren
- Wissen über ADHS verringert den Leidensdruck
- ggf. fachlich geleitete/begleitete Gruppe insbesondere für Neueinsteiger vorteilhaft
- wertvolle Erfahrung, nicht allein zu sein
- Verbesserung des Umgangs mit Symptom-/Stressauslösern
- Verbesserung des Umgangs mit Stressvermeidungstechniken
- Verbesserung des Umgangs mit Stressabbautechniken
- Selbsthilfegruppen findet man unter anderem hier:
- Deutschland:
- http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unser-Angebot/Selbsthilfegruppen/Bundesweites-Netz-von-Selbsthilfegruppen.aspx
- https://www.mehr-vom-tag.de/rat-service-hilfe/adhs-selbsthilfegruppen/
- https://www.familie-mit-adhs.de/unterst%C3%BCtzung/selbsthilfe/selbsthilfegruppen/
- Im adhs-forum.adxs.org gibt es virtuelle Selbsthilfegruppen und es können neue virtuelle Selbsthilfegruppen (auch zu speziellen Themen) über den ADxS-eigenen Videoserver gegründet werden.
- Österreich
- Schweiz:
- Deutschland:
- Das größte deutschsprachige Forum zum Thema ADHS findet sich unter adhs-forum.adxs.org.(mehr als 6.000 Mitglieder, mehr als 70.000 unique Besucher/Monat; Stand 11/2023)
Edel, Vollmoeller (2006): Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, Seite 54 ↥
Skliarova T, Pedersen H, Holsbrekken Å, Pedersen SA, Mandal A, De Las Cuevas C, Havnen A, Gråwe R, Lara-Cabrera ML (2024): Psychoeducational group interventions for adults diagnosed with attention-deficit/ hyperactivity disorder: a scoping review of feasibility, acceptability, and outcome measures. BMC Psychiatry. 2024 Jun 20;24(1):463. doi: 10.1186/s12888-024-05908-8. PMID: 38902683; PMCID: PMC11191191. REVIEW ↥