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Neurophysiologische Korrelate von motorischen Problemen

Inhaltsverzeichnis

Neurophysiologische Korrelate von motorischen Problemen

Motorische Schwierigkeiten treten etwa bei der Hälfte der ADHS-Betroffenen auf.

Die motorische Koordination erfolgt durch das Cerebellum (das Kleinhirn). Bei ADHS sind motorische Probleme häufig.1

Motorische Probleme korrelieren unter anderem mit persistierenden primitiven Reflexen wie dem Asymmetrischen Tonischen Nackenreflex (ATNR) und dem Symmetrischen Tonischen Nackenreflex (STNR). Mehr hierzu unter Persistierende Tonische Nackenreflexe im Beitrag Motorische Symptome von ADHS im Kapitel Symptome

ADHS-Betroffene zeigen häufig eine Atrophie des Cerebellums, die mit Problemen von Gleichgewicht und Gangkontrolle korrelieren. Diese Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen sind mit Hemmungsdefiziten aufgrund von Kleinhirnanomalien verbunden.2
Anti-Yo-Antikörper sind Immunglobulin G (IgG) Autoantikörper, die mit einem 62 kDa Purkinje Zell-Zytoplasmaprotein reagieren. Sie beeinträchtigen die Funktion des Cerebellums (Kleinhirn).3 Eine Untersuchung fand bei 77,5 % der Kinder mit ADHS Anti-Yo-Antikörper. Bei diesen Kindern waren zugleich die IL-6 und IL-10-Plasma-Werte erhöht.4

Eine MRT-Studie untersuchte die Entwicklung der Organisation der weißen Substanz im kortikospinalen Trakt bei Jugendlichen. Im Alter von ≈10 Jahren wiesen ADHS-Betroffene eine geringere Faserdichte im bilateralen kortikospinalen Trakt auf als Kontrollen, unabhängig von ihrem späteren motorischen Status. Diese mikrostrukturellen Anomalien dauerten bei Personen mit ADHS und motorischen Problemen bis in die Adoleszenz an, während sie bei Personen mit ADHS ohne motorische Probleme verschwanden. Divergierende Reifungswege der motorischen Netzwerke (d.h. des CST) können zumindest teilweise die motorischen Probleme von Personen mit ADHS erklären.5

Diese Seite wurde am 11.04.2025 zuletzt aktualisiert.