Fluoxetin bei ADHS
Fluoxetin ist ein selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI).
Fluoxetin hat keine spezifische Wirkung auf ADHS-Symptome und sollte daher allenfalls bei echter komorbider Angststörung oder Depression eingesetzt werden.1 SSRI zeigten bei ADHS keine Wirkung2
Da trizyklische Antidepressiva ebenfalls bei Angststörungen und Depressionen hilfreich sind und diese zudem die ADHS-Symptome signifikant verringern können, sehen wir diese in Bezug auf ADHS im Vorteil.
Fluoxetin soll das einzige SSRI mit einer antriebssteigernden Wirkung sein.
Eine durch die Amphetamin-Drogen MDMA bzw. MDBS mittels (einer im Vergleich zur Dosierung von Amphetamin-Medikamenten (hier: Elvanse) als Medikament 10-20 -fach höheren Dosierung von) 5 mg und 10 mg je Kilogramm Körpergewicht induzierte Hyperaktivität konnte durch eine vorherige Gabe von 2,5 und 10 mg je Kilogramm Körpergewicht des selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmers Fluoxetin unterbunden werden. Die gleiche Wirkung hatte Fluoxetin in Bezug auf die interaktive Wirkung von MDMA und P-Chloroamphetamin. Dies bestätigt, dass Amphetamine bzw. Amphetaminmedikamente serotonerg wirken und dass motorische Hyperaktivität bei entsprechend hoher Dosierung durch Serotoninüberschuss hervorgerufen werden kann. Weiter ergaben sich Hinweise, dass eine erhöhte Serotoninausschüttung indirekt den Dopaminspiegel erhöht.3
Fluoxetin und sein Metabolit Norfluoxetin induzieren den apoptotischen Tod von Mikroglia, was der Mechanismus sein könnte, mit dem Freisetzung von Glutamat und D-Serin aus aktivierten Mikroglia verringert wird. Citalopram, Phenelzin oder Imipramin zeigten keine derartige Wirkung.4
ACHTUNG:
Bezüglich der gesamte Gruppe der Serotoninwiederaufnahmehemmer bestehen Bedenken bei der Verwendung bei ADHS.
Siehe hierzu ⇒ Anmerkungen zu Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) bei ADHS im Beitrag ⇒ Medikamente bei ADHS – Übersicht.
Häßler (2009): substanzgebundene Alternativen in der Therapie von ADHS, Seite 175, in: Häßler (Hrsg) das ADHS Kaleidoskop – State of the Art und bisher nicht beachtete Aspekte von hoher Relevanz; medizinisch wissenschaftliche Verlagsgesellschaft ↥
Dodson WW (2005): Pharmacotherapy of adult ADHD. J Clin Psychol. 2005 May;61(5):589-606. doi: 10.1002/jclp.20122. PMID: 15723384. REVIEW ↥
Callaway, Johnson, Gold, Nichols, Geyer (1991): Amphetamine derivatives induce locomotor hyperactivity by acting as indirect serotonin agonists; Psychopharmacology (Berl). 1991;104(3):293-301 ↥
Dhami, Churchward, Baker, Todd (2019): Fluoxetine and its metabolite norfluoxetine induce microglial apoptosis. J. Neurochem.. Accepted Author Manuscript. doi:10.1111/jnc.14661 ↥