Trimipramin bei ADHS
Trimipramin bewirkt eine Blockade verschiedener Serotonin-, Dopamin- und α-Adrenozeptoren.
Trimipramin ist ein altes trizyklisches Antidepressivum
- Geringe Monoamin-Wiederaufnahmehemmung aus dem synaptischen Spalt.
- Anticholinerg
- Antihistaminerg
- ein potenter 5-HT2-Rezeptor-Antagonist1
- D2-Rezeptor-Antagonist1 des präsynaptischen D2-Autorezeptors2
- wirkt als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase)
- Verstärkt die nächtliche Prolaktinausschüttung3
- Schwächt die nächtliche Cortisolausschüttung ab3
- maßgeblich angstlösende (anxiolytische) Wirkung
Als Antidepressivum war Trimipramin recht erfolglos.
Trimipramin wird jedoch von vielen Ärzten als wirksames Schlafmittel ohne Abhängigkeitspotential geschätzt. Trimipramin wirkt stark schlaffördernd bei Gesunden, Depressiven und Probanden mit Schlafstörungen:
- verringerte Einschlaf-Latenz4
- höhere Schlafeffizienz (bei 100 mg)4
- längere Schlafzeiten bei depressiven geriatrischen Patienten5, nicht aber bei Betroffenen von Schlafstörungen4
- Empirisch wird eine subjektive Verbesserung in der Schlafkontinuität auch bei chronischer Behandlung von Depressionen beobachtet.1
Im Gegensatz zu fast allen anderen trizyklischen Antidepressiva beeinträchtigt Trimipramin nicht den REM-Schlaf.41
Aufgrund seiner anxiolytischen Wirkung beruhigt und entspannt es und verringert das Gedankenkreisen.
Eine sinnvolle Dosierung als Schlafmittel (10 bis 25 mg (10 bis 25 Tropfen) ca. 1/2 bis 1 Stunde vor dem zu Bett gehen) ist deutlich geringer als die Dosierung als Antidepressivum (dort bis zu 50 mg).
Da die Patentlaufzeit von Trimipramin abgelaufen ist, lohnen sich Arzneimittelstudien zur offiziellen Zulassung von Trimipramin als Schlafmittel nicht, die sehr teuer wären. Die Verwendung als Schlafmittel wird daher dauerhaft off-label bleiben.
These:
Wir überlegen, ob die anxiolytische Wirkung, die die Amygdala beruhigt, nicht als stresslindernde Medikation eingesetzt werden könnte. Einzelne Betroffene berichteten von einer positiven und stresslindernden Wirkung einer Einstiegsdosierung von 1 bis 2 mg tagsüber.
Nebenwirkungen:
- tardive Dyskinesien
- Folge der D2-Rezeptor- blockierenden Wirkung
Selsick (2018): Sleep Disorders in Psychiatric Patients A Practical Guide, S. 89 ↥ ↥ ↥ ↥
Sarholz, Assion (2005): Psychopharmaka in der Schmerztherapie. Arzneimitteltherapie 2005;23:213–7 ↥
Berger, Gastpar (1996): Trimipramine: a challenge to current concepts on antidepressives. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 1996;246(5):235-9. ↥ ↥
Riemann, Voderholzer, Cohrs, Rodenbeck, Hajak, Rüther, Wiegand, Laakmann, Baghai, Fischer, Hoffmann, Hohagen, Mayer, Berger (2002): Trimipramine in primary insomnia: results of a polysomnographic double-blind controlled study. Pharmacopsychiatry. 2002 Sep;35(5):165-74. doi: 10.1055/s-2002-34119. PMID: 12237787. n = 55 ↥ ↥ ↥ ↥
Wolf, Dykierek, Gattaz, Maras, Kohnen, Dittmann, Geuppert, Riemann, Berger (2001): Differential effects of trimipramine and fluoxetine on sleep in geriatric depression. Pharmacopsychiatry. 2001 Mar;34(2):60-5. doi: 10.1055/s-2001-15183. PMID: 11302565. n = 19 ↥