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ADHS-Behandlung verringert Komorbiditäten

ADHS-Behandlung verringert Komorbiditäten

Eine Behandlung von ADHS bewirkt bei Betroffenen über die Reduzierung der ADHS-Symptome hinaus zugleich eine Reduzierung von Symptomen komorbider Belastungen in vielen Bereichen.

1. Normalisierung von komorbiden psychischen Störungen durch ADHS-Medikamente

Die Symptome dieser Bereiche, die vor der Behandlung komorbid deutlich überhöht waren, werden durch eine Methylphenidatbehandlung innerhalb von 4 bis 6 Monaten in die Normbereiche zurückgeführt.123 Die Darstellung deckt sich mit unseren Erfahrungen, wobei wir nicht der Auffassung sind, dass es sich lediglich um subjektive Verbesserungen aufgrund therapeutischer Erwartungshaltung handelt,4 sondern wir halten dies für eine unmittelbare therapeutische Wirkung.

Eine ADHS-Behandlung bewirkt Verbesserungen in Bezug auf

  • Zwanghaftigkeit (starker Rückgang)5
  • Depressivität16
  • Ängstlichkeit7
  • phobische Angst7
  • Aggressivität73
  • soziale Introversion (hier: angegebene Schüchternheit, Eigenbrötelei etc.) – starker Rückgang, Unsicherheit im Sozialkontakt, soziale Gehemmtheit783
  • soziale Orientierung3
  • Erregbarkeit3
  • Hypomanie6
  • allgemeine Lebenszufriedenheit (hier: positive Grundstimmung, Zuversichtlichkeit etc.)3
  • Beanspruchungsgefühl (angespannt, überfordert, gestresst)3
  • Emotionalität3
  • Extraversion3
  • Offenheit3
  • Somatisierung5
  • körperliche Beschwerden (weniger signifikanter Rückgang)3
  • paranoides Denken5
  • Psychotizismus (hier: Isolationsgefühle, verzerrtes Erleben etc.)5
  • Hypochondrie6
  • Hysterie (Konversionsstörung)6
  • Paranoia6
  • Psychasthenie (Neurosen)6
  • Schizophrenie (hier: merkwürdige Ideen, außergewöhnliche Gefühle etc.) – starker Rückgang6

Verschlechterungen ergaben sich in den Bereichen

  • Leistungsorientierung3
  • Gesundheitssorgen (wenn auch nur gering)3

Psychopathie blieb unverändert.6

Bei über 80 % der Probanden waren nach 4 bis 6 Monaten Methylphenidattherapie die Diagnosekriterien einer ADHS nicht mehr erfüllt.9

2. Normalisierung von Symptomen des Persönlichkeits-Stil- und Störungsinventars (PSSI) durch ADHS-Medikamente

ADHS-Betroffene entwickeln bei Methylphenidattherapie alle 14 Persönlichkeitsbereiche des PSSI positiv, also weg vom Pol einer möglichen Persönlichkeitsstörung der Merkmals, hin zum Bereich normaler Persönlichkeitsausprägungen.10 Die Darstellung deckt sich mit unseren Erfahrungen, wobei wir nicht der Auffassung sind, dass es sich lediglich um subjektive Verbesserungen aufgrund therapeutischer Erwartungshaltung handelt,4 sondern wir halten dies für eine unmittelbare therapeutische Wirkung.

  • eigenwillig – paranoid11
  • zurückhaltend – schizoid11
  • ahnungsvoll – schizotypisch11
  • spontan – borderline11
  • liebenswürdig – histrionisch11
  • ehrgeizig – narzisstisch11
  • selbstkritisch – selbstunsicher11
  • loyal – abhängig11
  • sorgfältig – zwanghaft11
  • kritisch – negativistisch11
  • still – depressiv11
  • hilfsbereit – selbstlos11
  • optimistisch – rhapsodisch11
  • selbstbehauptend – antisozial11

Die Symptome waren schon bei Testbeginn unterhalb der Schwelle, ab der eine Persönlichkeitsstörung in Betracht gekommen wäre. Die positive Entwicklung dokumentiert jedoch die Entwicklung hin zu ausgeglicheneren Persönlichkeitsmerkmalen. Diese sind für die Betroffenen von hohem subjektiven Nutzen.


  1. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 91 ff, Symptome nach Symptom-Checkliste SCL-90-R, Derogatis, 1977 / Franke, 1995. Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

  2. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 93 ff, Symptome nach Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI-2), Engel, 2000. Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

  3. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 94 ff, Symptome nach Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R, 1984. Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

  4. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, Seite 100

  5. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 91 ff, Symptome nach Symptom-Checkliste SCL-90-R (Derogatis, 1977 / Franke, 1995). Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22.

  6. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 93 ff, Symptome nach Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI-2) (Engel, 2000). Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

  7. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 91 ff, Symptome nach Symptom-Checkliste SCL-90-R, Derogatis, 1977 / Franke, 1995. Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22.

  8. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 93 ff, Symptome nach Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI-2). Engel, 2000. Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

  9. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, Seite 99 – 18 von 22 Patienten = 81,8%, 31,8% ist wohl ein Schreibfehler.

  10. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, Seite 97 ff

  11. Edel, Vollmoeller: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, 2006, S. 97 ff, Symptome nach Persönlichkeits-Stil- und Störungsinventar (PSSI). Achtung, geringe Probandenzahl von n = 22

Diese Seite wurde am 04.10.2023 zuletzt aktualisiert.