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Historische Beschreibungen und Namen von ADHS

Inhaltsverzeichnis

Historische Beschreibungen und Namen von ADHS

ADHS ist keine neuzeitliche Störung - ADHS gab es schon immer. Historische medizinische Beschreibungen von ADHS zeigen, dass Symptome, die dem heutigen Konzept von ADHS entsprechen, bereits vor vielen Jahrhunderten erkannt wurden.

1. Historische medizinische Beschreibungen von ADHS

ca. 400 v. Chr.: Hippokrates

Der griechische Arzt und Wissenschaftler Hippokrates beschrieb einen Zustand, der als ADHS verstanden werden kann. Der Patient zeige “beschleunigte Reaktionen zu Sinneserfahrungen, aber auch weniger Hartnäckigkeit, weil die Seele schnell zum nächsten Eindruck weiterzieht”, was Hippokrates auf ein “Übergewicht des Feuers gegenüber dem Wasser” zurückführte. Hippokrates empfahl “Gerste statt Weizenbrot, Fisch statt Fleisch, wässrige Getränke und viel natürliche und vielfältige körperliche Aktivität”.1
Körperliche Aktivität (Ausdauersport) ist auch heute noch eine bewährte Behandlungsmethode bei ADHS mit einer relevanten Effektstärke.

ca. 300 v. Chr.: Theophrastus von Eresos

Theophrastus (371 bis 287 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Naturforscher. Er war ein bedeutender Schüler des Aristoteles und als dessen Nachfolger Leiter der peripatetischen (auf der Denk-/Lehre von Aristoteles beruhenden) Schule mit bis zu 2000 Schülern.
In seinem klassischen Buch “Charaktere” beschrieb er im Kapitel “Obtuse Man” Charaktermerkmale, die der modernen Beschreibung von ADHS sehr ähnlich sind. Dies könnte eine der ältesten Beschreibungen der westlichen Literatur sein, die mit dem heutigen Konzept von ADHS bei Erwachsenen vereinbar sind.2

131 - 201 n. Chr.: Galen

Galen beschrieb unterschiedliche Persönlichkeitstypen, die vage mit der heutigen Definition von ADHS verwandt sind.3

17. Jahrhundert: Locke, John (England)

Der englische Philosoph und Arzt John Locke schrieb im 17. Jahrhundert einen modernen Aufsatz über Kindererziehung. Locke beschrieb darin eine verwirrte Gruppe junger Schüler, die es trotz intensiver Bemühungen nicht schafften, geistig abzuschweifen.43

1775: Weikard, Melchior Adam (Deutschland): “Mangel der Aufmerksamkeit / Attentio Volubilis”

Weikard beschreibt in seinem medizinischen Buch5 Erwachsene und Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit als:3

  • leicht ablenkbar durch alles (selbst durch die eigene Fantasie)
  • unausdauernd
  • überaktiv und impulsiv
  • allgemein unvorsichtig, flatterhaft und bacchantisch
  • überall oberflächlich
  • meist leichtsinnig
  • höchst unbeständig in der Ausführung

Weikard beschrieb, dass Unaufmerksamkeit bei jüngeren Menschen häufiger vorkommt als bei älteren und Frauen unaufmerksamer seien als Männer.

Weikard führte dies auf einen allgemeinen Mangel an Disziplin und Stimulation, eine schlechte Erziehung in der frühen Kindheit oder, was zu seiner Zeit noch ungewöhnlicher und neuer war, auf eine Dysregulierung der Hirnfasern infolge von Über- oder Unterstimulation zurück.67

1789: Crichton, Alexander (Schottland): “Krankheit der Aufmerksamkeit”

Sir Alexander Crichton (1763-1856) war ein bekannter schottischer Arzt, der an der Universität Leiden in den Niederlanden promoviert hatte und anschließend in Paris, Stuttgart, Wien, Halle, Berlin und Göttingen tätig war. Crichton lebte 1804 und 1819 in Russland und war königlicher Leibarzt des Zaren Alexander.
Crichton beschreibt Aufmerksamkeitsprobleme.83 Er unterscheidet bereits den hyperaktiven und unaufmerksamen Subtyp.9

1809: Haslam, John (England)

Der englische Arzt John Haslam beschrieb 1809 ein Kleinkind, das seit seinem zweiten Lebensjahr verwöhnt, schelmisch und unkontrollierbar war, und das dazu neigte, Dinge zu zerstören, und sowohl in der Schule als auch zu Hause sehr oppositionell und grausam zu Tieren war. Weiter hatte das Kind eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne.103

1812: Rush, Benjamin (USA): “Syndrom der Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit zu fokussieren”

Der amerikanische Arzt Rush beschreibt einen Fall von starker Unaufmerksamkeit und Desorganisiertheit, wie es auf ADHS-I passen würde:
Der Betroffene vergisst beim Fischen die Zeit und verpasst so seine eigene Hochzeit, fällt beim Lesen eines emotional berührenden Buches aus dem Boot, in seinen Taschen sammeln sich Unmengen von Dingen, er bringt bei einer Predigt Blätter verschiedener Fassungen durcheinander und hat ein Alkoholproblem.
Benjamin Rush gehörte zu den Mitgliedern des Kongresses, die die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten und gilt als “Vater der amerikanischen Psychiatrie”.3

Zudem beschreibt er – möglicherweise eher zufällig – die Idee einer Behandlung mit Stimulanzien:11
“It ist possible moderate depletion, succeeded by constant and noisy company, might produce in the mind a predominance of impressions from present objects, over those of the ideas of absent subjects. Stimulants, particulary such as act upon the brain an nervous system, would probbly be useful, when the disorder arises from torpor of mind, or insensibility of the senses.”

“Es ist möglich, dass eine mäßige Erschöpfung, die durch eine konstante und lärmende Gesellschaft erreicht wird, im Geist eine Vorherrschaft der Eindrücke von gegenwärtigen Objekten gegenüber denen der Ideen von abwesenden Subjekten erzeugen kann. Stimulanzien, insbesondere solche, die auf das Gehirn und das Nervensystem einwirken, wären wahrscheinlich dann nützlich, wenn die Störung aus einer Trägheit des Geistes oder aus der Unempfindlichkeit der Sinne resultiert.”

1844: Hoffmann, Heinrich (Deutschland): “Zappelphilipp” und “Hanns Guck-in-die-Luft”

Der Arzt Heinrich Hoffmann beschrieb in seinem Buch “Der Struwwelpeter” mit dem Zappelphilipp den hyperaktiven Subtyp von ADHS. Der “Hanns Guck-in-die-Luft” kann dagegen als Beschreibung des ADHS-I-Subtyp aufgefasst werden. “Der böse Friederich” beschreibt die häufig komorbid auftretende Verhaltensstörung (Conduct disorder, CD).12

1848: West, Charles (England): “Das nervöse Kind”

Charles West war ein bedeutender Kinderarzt am Great Ormond Street Hospital. In seinen “Lectures on the Diseases of Infancy and Childhood” beschrieb er den neuen Typs eines schwierigen Kindes, des “nervösen Kindes”, das weder ein Idiot noch ein Geisteskranker ist.133

1859: Neumann, Heinrich (Deutschland): “Hypermetamorphosis”

Der deutsche Psychiater Heinrich Neumann bezeichnete 1859 Kinder mit dem Begriff der “Hypermetamorphose”. Er beschrieb, dass diese nicht in der Lage waren, sich zu konzentrieren, sehr unbeständig in ihren Neigungen waren, ruhelos, in ständiger Bewegung, unfähig, stillzusitzen, mit Schwierigkeiten, sich zu setzen und zwiespältige Gefühle zeigten. “Hypermetamorphose” wurde später von Wernicke, der einer seiner Assistenten war, ausschließlich für psychotische Kinder übernommen.143

1867: Maudsley, Sir Henry (England): “Von Impuls getrieben”

Der britische Psychiater Sir Henry Maudsley beschrieb in seinem Buch “The physiology and pathology of the mind” den Fall eines Kindes, das “von einem Impuls, über den es keine Rechenschaft ablegen kann, zu einer zerstörerischen Handlung getrieben wird, deren wahre Natur es nicht erkennt: Ein natürlicher Instinkt wird durch gestörte Nervenzentren übertrieben und pervertiert, und der Charakter seiner krankhaften Manifestation wird oft durch Zufälle der äußeren Umstände bestimmt”.153

1877: Ireland, William (Schottland)

Der schottische Arzt William W. Ireland beschrieb Verhaltensstörungen von Kindern, die denen der Hyperaktivitätsstörung ähneln.163

1880: Beard, George Miller (USA): “Neurasthenie”

Der amerikanische Arzt George Miller Beard entwickelt das medizinische Konzept der “Neurasthenie”, das in vielen Aspekten ADHS ähnelt.12

1887: Bourneville, Désiré-Magloire (Frankreich): “Geistige Instabilität”

Französische Ärzte beschrieben ab 1885 eine “geistige Instabilität”. Führend war dabei Désiré-Magloire Bourneville am Pariser Krankenhaus Bicêtre.1718

1890: James, Willliam (USA): “Explosiver Wille”

Der amerikanische Psychologe James William James beschrieb insbesondere Impulskontrollprobleme.19 In seinem Buch “Principles of Psychology” beschrieb er einen “explosiven Willen”.3

1890: von Strümpell, Ludwig (Deutschland): „Konstitutionelle Charakterfehler“

Der Philosoph und Pädagoge Ludwig von Strümpell beschreibt Unruhe und Unaufmerksamkeit als „konstitutionelle Charakterfehler“ der betroffenen Kinder.12 Dies entspricht dem Modell der genetischen Ursachen von ADHS.

1892: Albutt, Thomas Clifford (England): “Instabiles Nervensystem”

Thomas Clifford Albutt beschrieb Kinder mit einem “instabilen Nervensystem”.203

1899: Clouston, Sir Thomas Smith (Schottland): “Übererregbarkeit”

Sir Thomas Smith Clouston war ein bedeutender schottischer Psychiater. Er war leitender Arzt am Royal Edinburgh Asylum. Clouston war der erste offizielle Dozent für Geisteskrankheiten an der Universität Edinburgh. Clouston veröffentlichte 1899 über die „Stadien der Übererregbarkeit, Überempfindlichkeit und geistigen Explosivität“, welche er mit Bromid zu behandeln versuchte. Clouston beschrieb die Symptome von Hyperaktivität, Impulsivität und Ablenkbarkeit. Clouston berichtete drei Fälle von Kindern, die er als neurotisch bezeichnete und die sich durch Hypererregbarkeit, Überempfindlichkeit und geistige Explosivität auszeichneten. Er beschrieb das hypererregbare Kind als “unaufhörlich aktiv, das aber seine Aktivität ständig verändert” und unter “übermäßiger Reaktionsfähigkeit des Gehirns auf mentale und emotionale Reize” leidend. Er bemerkte bereits damals Parallelen zur Überaktivität des motorischen Cortex bei Epilepsien und vermutete eine Überaktivität der Nervenzellen in der Großhirnrinde, wie sie fast 100 Jahre später bewiesen wurde.21123

1902: Still, George Frederick (England)

Der englische Kinderarzt George Frederick Still beschrieb 1902 in seinen Goulston’schen Vorlesungen 43 Kinder mit einer schlechten ‘‘moralischen Kontrolle’’, die häufig aggressiv, trotzig, resistent gegen Disziplin und übermäßig emotional oder leidenschaftlich waren. Er beschrieb Unaufmerksamkeit als zentrales Symptom.222324 Still zog erstmals die Verbindung zu Hirnschädigungen.12

1905: Kräplin, Erich (Deutschland)

Kräplins Aufzeichnungen stellen den Beginn der neuzeitlichen psychiatrischen Klassifikation dar. Seine Darstellungen beschreiben auch ADHS bei Erwachsenen.25

1905: Specht, Gustav (Deutschland): “Chronische Manie”

Gustav Specht war psychiatrischen Lehrstuhlkollege von Kraepelin in Erlangen und erster Direktor der Erlanger Universitäts-Nervenklinik sowie Prorektor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Specht war Mitbegründer der Erlanger Schule.

Specht beschrieb „chronische Manie“ als ein konstitutionelles psychopathisches Störungsbild und grenzte sie von phasischen Verlaufsformen ab. Er integrierte Kraepelins Querulantenwahn und bezeichnete „chronische Manie“ als „nicht zu den Raritäten gehörend“. Die manische Symptomatik beschrieb er als niedrige Intensitätsstufe (Hypomanie), mit möglicher Impulsivität („furibunde Tobsucht“) und „deliranter Verworrenheit“. Er stellte einen ADHS-typischen Beginn in der Kindheit, eine Vererblichkeit der Störung und die Dimensionalität der Schwere der Störung dar. Specht erwähnt Berufe wie „Marktschreier“ oder „Spassmacher“ als typisch.26

1905: Phillipe, Jean; Paul-Boncour, Georges (Frankreich): “Instabile Kinder”

Auf der Grundlage von Bourneville (1887) beschrieben Jean Phillipe und Georges Paul-Boncour Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine Untergruppe von “instabilen” Kindern innerhalb der Population der “abnormen” Schulkinder (so die damalige Terminologie). Die neue pathologische Entität der instabilen Kinder umfasste Symptome der Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit, entsprechend der heute bekannten ADHS-Symptome.27318

1907: Perera, Augusto Vidal (Spanien)

Augusto Perera schrieb das erste spanische Kompendium der Kinderpsychiatrie.28 Er beschreibt die Auswirkungen von Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität bei Schulkindern.29

1908: Tredgold (USA)

Tredgold beschrieb einen Zusammenhang zwischen frühen Hirnschäden, wie sie durch Geburtsfehler oder perinatale Anoxie entstehen, und späteren Verhaltensstörungen oder Lernschwierigkeiten.30 Dies wurde kurz darauf durch die weltweite Enzephalitis-Epidemie von 1917 bis 1928, die ca. 20 Millionen Menschen betraf, aufs Bitterste bestätigt. Enzephalitis zerstört dopaminerge Zellen im Gehirn und löst dadurch auch ADHS-Symptome aus.31
Die Enzephalitis betraf alle Altersgruppen und verursachte vielfältige neurologische Symptome: hauptsächlich Lethargie und katatonische Symptome sowie manchmal erregte Überaktivität, unwillkürliche Bewegungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und manisches Verhalten sowie als Spätfolge Parkinsonismus. Kinder entwickelten auch schwere Verhaltensstörungen, emotionale Instabilität, zwanghaftes Fehlverhalten und “geistige Defekte”.23

1908, 1916: Czerny, Adalbert (Deutschland)

Czerny war Leiter der Kinderklinik an der Berliner Charité und beschrieb Kinder mit einem auffälligen Bewegungsdrang, mangelnder Ausdauer im Unterricht wie im Spiel, mangelhafter Konzentrationsfähigkeit und erhöhter Unfolgsamkeit.12

1910: Nitsche, Paul (Deutschland): “Chronisch manische Zustände”

Nitsche war im Dritten Reich einer der Vordenker und handelnden Akteure der NS-„Euthanasie“ und des hunderttausendfachen Mordens an Patienten. Zuvor war er humaner und progressiver Anstaltspsychiater und hinterließ ein umfangreiches rein psychiatrisches Schrifttum.
Nitsche benannte unter Bezugnahme auf Kraeplin, unter dem er einige Jahre gearbeitet hatte, etliche Symptome von ADHS: Fälle mit „manischer Erregung“, in „einem leichtesten, nicht psychotisch wirkenden Grade“, die bei „leichtester motorische Erregung, einen minderwertigen Betätigungsdrang, teilweise auch soziale Unstätheit, Reizbarkeit, Neigung zum Querulieren“ zeigen, sowie Ablenkbarkeit, Weitschweifigkeit, Erinnerungsfälschungen sowie „vorübergehende reaktive Schwankungen bei sehr labiler Affektlage“. Nitsche betrachtete das von ihm beschriebene Störungsbild als vererblich.26

1917: Rodriguez-Lafora, Gonzalo (Spanien)

Der spanische Neurologe und Psychiater Gonzalo Rodriguez-Lafora beschreibt die Symptome von ADHS bei Kindern und erklärt, dass sie wahrscheinlich durch eine genetisch bedingte Hirnstörung verursacht werden.3229

1926: Homburger, August (Deutschland)

Homburger beschreibt Kinder mit einem ADHS-artigen Störungsbild: „In unverbundenen Einzelhandlungen wird ein augenblickliches Begehren befriedigt, ohne dass irgendeine von ihnen in ihrem Erfolg Befriedigung gewährte … Allen Bewegungen ist eine gewisse Heftigkeit eigen und das ganze Bewegungsbild ist durch den Mangel regelnder Abmessungen gekennzeichnet. In alledem liegt weder Sinn noch Ordnung.“12

1930, 1932: Kramer, Franz und Pollnow, Hans (Deutschland)

Diese beiden Ärzte veröffentlichen Artikel über „Hyperkinetische Zustandsbilder im Kindesalter“ und „Über eine hyperkinetische Erkrankung im Kindesalter“.12 ADHS wurde daraufhin lange auch als Kramer-Pollnow-Syndrom bezeichnet.
Sie beschrieben bei den Kindern schwere und chaotische Überaktivität, häufige Lernprobleme, Ängste zeigten und einen Krankheitsbeginn oft um das 3. Lebensjahr herum. Einige erholten sich vollständig.23

1935, Childers, A.T.

Childers stellte fest, dass hyperaktive Kinder häufiger aus zerrütteten Familien stammen.23 Dies deckt sich mit dem heutigen Forschungsstand zu umweltbedingten Einflüssen bei ADHS.

1937: Bradley, Charles (USA)

Charles Bradley entdeckte, dass Benzedrin (DL-Amphetamin333435

1954, 1958: Speer, Frederic (USA)

1954 und 1958 veröffentlichte Frederic Speer zwei Studien über eine neue klinische Entität, das allergische Spannungs-Müdigkeits-Syndrom (allergic tension-fatigue syndrome, SATFS).
Dieses von Speer definierte Syndrom enthielt viele Symptome von ADHS.36

1960: Chess, Stella (USA)

Stella Chess verfasste 1960 eine der ersten modernen Beschreibungen von ADHS, noch vor der Aufnahme des Vorläufers von ADHS in das DSM-II in 1968 als “Hyperkinetic Reaction of Childhood’”.37

2. Historische künstlerische Beschreibungen

250 v. Chr.: Herondas

Herondas beschreibt in einer Ode eine Mutter, die sich über ihren Sohn beklagt.
Er raube ihr den letzten Nerv, verkratze die Tafel, anstatt schön darauf zu schreiben, mache keine Hausaufgaben, lerne schlecht, vergesse schnell, turne überall herum und mache ständig Blödsinn.24

1613: Shakespeare, William

William Shakespeare beschreibt in seinem Stück “King Henry VIII” einen Erwachsenen mit ernsthaften Aufmerksamkeitsproblemen. Shakespeare verweist auf eine “Aufmerksamkeitsstörung” einer seiner Figuren.3

1832: Goethe, Johann Wolfgang von

Goethe beschreibt im zweiten Teil des Faust mit dem Jungen Euphorion einen Charakter überwiegender Hyperaktivität, anhaltender exzessiver motorischer Aktivität und ständiger impulsiver Handlungen. Euphorion achtet nicht auf die Warnungen seiner Eltern oder auf nachteilige Folgen.38

1870: Steen, Jan (Holland)

Der niederländische Maler Jan Steen könnte in “Die Dorfschule” (um 1670) Kinder mit ADHS-HI oder ADHS-C porträtiert haben. Ein weiteres Werk von ihm gleichen Namens zeigt demgegenüber Kinder, die gehorchen und sich tadellos verhalten.3

1908: Montgomery, Lucy Maude

In ihrem Roman “Anne of Green Gables” beschreibt Lucy Maude Montgomery 1908 die Protagonistin Anne Shirley mit hyperaktiven und unaufmerksamen Eigenschaften, wie sie der aktuellen Definition von ADHS entsprechen.39

1963 beschrieb Astrid Lindgren mit dem Michel aus Lönneberga recht deutlich einen Jungen mit ADHS-HI.

3. ADHS in der Medizingeschichte

Trotz der jahrhundertealten Beschreibungen von ADHS wurde es erst im letzten Jahrhundert medizinisch anerkannt. Die folgende Darstellung basiert auf Dodson40 und Strohl41.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bis heute unbekanntes Virus eine weltweite Enzephalitis-Epidemie mit vielen Toten. Die deutlichen Hirnschäden und die Verlangsamung des Denkens, die die erwachsenen Überlebenden ihr Leben lang zeigten, führte zum Namen Enzephalitis lethargica. Überlebende Kinder zeigten andere Symptome, nämlich Hyperaktivität, Impulsivität und eine hohe Ablenkbarkeit. (Auch heute sind Viruserkrankungen eine mögliche ADHS-Ursache).
In den 1930er Jahren erkannten Ärzte, dass eine Untergruppe von Kindern mit diesen Symptomen keine Enzephalitis gehabt hatten. Zunächst ging man davon aus, dass bei ihnen die Enzephalitis lediglich übersehen worden sei und eine so geringe Hirnschädigung verursacht hätte, dass sie nicht erkennbar war. Hieraus resultierte der erste Name von ADHS, “Minimale zerebrale Dysfunktion”.
1932 war Benzedrin, ein DL-Amphetaminsulfat42, zur Behandlung von Asthma auf den Markt gekommen und 1935 erstmals gegen Narkolepsie verwendet worden.
Charles Bradley testete 1937 an einer Gruppe schwer betroffener und daher stationär behandelter Kinder milde Beruhigungsmittel. Diese verstärkten jedoch paradoxerweise die Hyperaktivität und Impulsivität.
Bradley setzte Benzedrin zunächst nicht gegen Minimale zerebrale Dysfunktion ein, sondern zur Behandlung der starken Kopfschmerzen, die durch Pneumonencephalogramme (eine Visualisierungstechnik, bei der Luft oder Gase in die Wirbelsäule eingeführt werden) verursacht wurden.41 Während das Benzedrin gegen die Kopfschmerzen wirkungslos war, berichteten die Kinder Bradley, dass sie damit deutlich besser lernen konnten - was von ihren Lehrern und Bezugspersonen bestätigt wurde. Daraufhin begann Bradley, die Wirkung von Benzedrin auf Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu erforschen. Er fand, dass Amphetamine, die 1887 erstmals synthetisiert waren, eine deutliche Verbesserung aller drei Kardinalsymptome der Minimalen zerebralen Dysfunktion (ADHS) bewirkten.

In den folgenden 50 Jahren wurden Psychostimulanzien das zentrale Mittel der Behandlung und blieben es bis heute, während sich der Name des Störungsbildes mehrfach veränderte. Erst 1980 fand das tragende Symptome der Unaufmerksamkeit in der Bezeichnung Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) seinen Ausdruck.

Bradleys Studien blieben mehrere Jahrzehnte weitgehend unbemerkt, unter anderem, weil Bradley keine organischen Ursachen der Verhaltensproblemen benennen konnte, nicht vorhersagen konnte, welche Kinder auf das Medikament ansprachen und Benzedrin eine Reihe nicht erklärbarer paradoxen Wirkungen zeigte. Die meisten Kinderpsychiater suchten nach einer eindeutigen organischen Ätiologie, weshalb Beruhigungsmittel, die eindeutige und reproduzierbare Wirkungen zeigten, die Medikation von Verhaltensstörungen dominierten.41
Während Bradleys Studien sich auf Kinder mit Hirnleiden konzentrierten, wollte der Hersteller von Benzedrin, Smith, Kline & French, das Medikament an eine größere Zielgruppe gesunder Schulkinder vermarkten.
Zur gleichen Zeit, in den späten 1930er-Jahren, erwuchs erstmals eine öffentliche Kritik an der Verwendung von Amphetamin zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit aufgrund von Zeitungsberichten über Missbrauchsskandale bei Schülern, die mit Berichten der medizinische Fachwelt über Abhängigkeitsrisken zusammentrafen. Daraufhin riet Smith, < Kline & French von weiteren Forschungen mit Benzedrin ab und die Verwendung zur Behandlung von Verhaltensstörungen wurde eingestellt.41
Zweifel an der Existenz von ADHS und an der Behandlung mit Stimulanzien wurden später durch eine Kampagne der Church of Scientology gefördert.40

In den 1950er-Jahren wendeten sich Psychiater verstärkt der spezifische Verhaltensstörung der Hyperaktivität zu und begannen, Amphetamine und verwandte Stimulanzien zur regulären Behandlung von Verhaltensproblemen zu verwenden. Dabei wurden auch Bradleys Studien wieder aufgegriffen und dienten als Anknüpfungspunkt zur weiteren Erforschung von Stimulanzien zur Behandlung von Hyperaktivität.41

Methylphenidat wurde 1958 erstmals gegen Narkolepsie eingesetzt und erhielt 1968 die Zulassung der FDA zur Behandlung von ADHS, das damals “Hyperaktive Reaktion der Kindheit” genannt wurde. Methylphenidat verdrängte bald die Amphetamine als meistgenutzten Wirkstoff, allerdings nicht aufgrund einer besseren Wirkung, sondern aufgrund der gesellschaftlichen Bedenken, die durch die Scientology-Kampagne und den Drogenmissbrauch der Hippie-Kultur weiter gewachsen waren.40

Wender war 1971 einer der Ersten, die einen Zusammenhang zwischen ADHS und Katecholaminen erforschte. In den von ihm untersuchten Urinproben ließen sich allerdings (wie auch heute) keine Zusammenhänge finden,43 weil die Veränderungen der Katecholaminspiegel im Gehirn nicht auf den Körper durchschlagen.
Kalat hypothetisierte 1976 erstmals, dass ADHS auf einen Dopaminmangel und eine Gehirnentwicklungsverzögerung zurückzuführen sei, wobei er zugleich überhöhte Noradrenalinspiegel unterstellte.44 4 Monate später zeigten Shaywitz et al die ersten Belege für einen verringerten Dopaminumsatz bei ADHS.45
1991 stellte Levy seine Dopaminhypothese zu ADHS vor, wonach Dopaminmangel in bestimmten Hirnregionen (Cortex und Striatum) ADHS-Symptomen bewirken,46 was heute weitgehender Konsens ist.
Ende der 90er-Jahre nahm die Forschung zu Dopamin bei ADHS rasant an Fahrt auf, mit einem Höhepunkt um 2012. Von 2017 an sank die Anzahl der Veröffentlichungen zum Thema Dopamin bei ADHS wieder um rund ein Drittel.

Der heutige Name Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung wurde 1980 / 1987 durch DSM-III und DSM-III-R manifestiert.
1990 erfolgte die Aufnahme in das ICD 10 als “Einfache Störung von Aktivität und Aufmerksamkeit”.

2003 erschien in Deutschland die erste Leitlinie zu “ADHS im Erwachsenenalter”.

Ein Review der American Medical Association bestätigte 1998:
“Insgesamt ist ADHS eine der am besten erforschten Störungen in der Medizin, und die Gesamtdaten zu ihrer Gültigkeit sind weitaus überzeugender als bei vielen anderen medizinischen Erkrankungen.”47

4. Andere und ältere Namen von ADHS

  • ADHD – Attention Deficit Hyperactivity Disorder: international übliche Bezeichnung, meint die Gesamtheit aller Subtypen
  • ADHD-C – Attention Deficit Hyperactivity Disorder, Combined Type (Präsentationsform (Subtyp): ADHS-C)
  • ADHD-HI, ADHD-H/I, ADHD-H, ADHD-PH – Attention Deficit Hyperactivity Disorder, Predominantly Hyperactive (Subtyp: überwiegend hyperaktiv)
  • ADHD-I, ADHD-PI – Attention Deficit Hyperactivity Disorder, Predominantly Inattentive (Präsentationsform (Subtyp): überwiegend unaufmerksam)
  • ADD – Attention Deficit Disorder (Subtyp: überwiegend unaufmerksam, internationale Bezeichnung)
  • ADD-H – Attention Deficit Disorder + Hyperactivity (Präsentationsform (Subtyp): überwiegend hyperaktiv, veraltete internationale Bezeichnung)
  • ADDRET ADD Residual Type
  • ADS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (Präsentationsform (Subtyp): überwiegend unaufmerksam, umgangssprachlich)
  • ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
    • einerseits: Sammelbezeichnung für ADHS mit allen Subtypen
    • andererseits zuweilen umgangssprachliche Bezeichnung für die Präsentationsformen (Subtypen) mit Hyperaktivität/Impulsivität (ADHS-HI und ADHS-C), in Abgrenzung zu ADS ohne Hyperaktivität
  • Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (Bezeichnung nach DSM-III-R, 1987)
  • Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit/ohne Hyperaktivität (Bezeichnung nach DSM-III, 1980)
  • DAMP – Deficits in Attention, Motor Control and Perception. In Skandinavien übliche Bezeichnung für ADHS-HI.
  • Figyelemhiányos hiperaktivitás-zavar – ADHS auf Ungarisch
  • Hirnfunktionsstörung, leichte oder minimale
  • Hyperkinetisches Verhaltenssyndrom: Bezeichnung für ADHS in den 70er Jahren43
  • HKS – Hyperkinetisches Syndrom / Hyperkinetische Störung (Bezeichnung nach ICD 9, 1982)
  • Hyperaktive Kinder (für ADHS-HI)
  • Hyperaktivitätsstörung (für ADHS-HI)
  • Hyperkinese
  • Hypoaktivität (Subtyp: überwiegend unaufmerksam, Simchen)
  • Kramer-Pollnow-Syndrom (nach den Autoren von „Hyperkinetische Zustandsbilder im Kindesalter“, 1930 und „Über eine hyperkinetische Erkrankung im Kindesalter“, 1932)19
  • MBD – Minimal Brain Damage / Minimal Brain Dysfunktion: Bezeichnung für ADHS in den 70er Jahren43
  • McD – Minimale cerebrale Dysfunktion: Bezeichnung für ADHS in den 70er Jahren43
  • MzD – Minimale zerebrale Dysfunktion: Bezeichnung für ADHS in den 70er Jahren43
  • PSO – Psychoorganisches Syndrom (Schweiz)
  • Sensorische Integrationsstörung
  • (Síndrome de) Déficit de Atención con Hiperactividad (TDAH) – ADHS auf Spanisch
  • Teilleistungsstörungen (eher unzutreffend, betrifft eigentlich Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, Gesichtsblindheit und andere partielle Leistungsschwächen)
  • Trouble déficit d’attention/hyperactivité (Trouble du déficit de l’attention avec ou sans hyperactivité) (TDAH) – ADHS auf Französisch
  • Undifferentiated attention-deficit disorder / Undifferenzierte Aufmerksamkeitsdefizitstörung (UADD)
    • Begriff wurde erstmals im DSM-III-R von 1987 für eine gemischte Kategorie ohne formale Diagnosekriterien verwendet. UADD entspricht in etwa ADHS-I. Im DSM-III-R (1987) erforderte eine ADHS-Diagnose seinerzeit zwingend auch hyperaktiv-impulsive Symptome.
  • Verzögerte Hirnreifung
  • Wahrnehmungsstörung
  • Zentrale auditive Verarbeitungsstörung

  1. Baumgaertel (1999): Alternative and controversial treatments for attention-deficit/hyperactivity disorder. Pediatr Clin North Am. 1999 Oct;46(5):977-92. doi: 10.1016/s0031-3955(05)70167-x. PMID: 10570700.

  2. Victor, da Silva, Kappel, Bau, Grevet (2018): Attention-deficit hyperactivity disorder in ancient Greece: The Obtuse Man of Theophrastus. Aust N Z J Psychiatry. 2018 Jun;52(6):509-513. doi: 10.1177/0004867418769743. PMID: 29696989.

  3. Martinez-Badía, Martinez-Raga (2015): Who says this is a modern disorder? The early history of attention deficit hyperactivity disorder. World J Psychiatry. 2015 Dec 22;5(4):379-86. doi: 10.5498/wjp.v5.i4.379. PMID: 26740929; PMCID: PMC4694551.

  4. Locke J.:  Some Thoughts Concerning Education (including Of the Conduct of the Understanding). New York: Dover Philosophical Classics 2003

  5. Weikard MA. Der Philosophische Arzt. Reprinted: Nabu Press; 2013.

  6. Barkley, Peters (2012): The earliest reference to ADHD in the medical literature? Melchior Adam Weikard’s description in 1775 of “attention deficit” (Mangel der Aufmerksamkeit, Attentio Volubilis). J Atten Disord. 2012 Nov;16(8):623-30. doi: 10.1177/1087054711432309. PMID: 22323122.

  7. Dr. Russell Barkley 2014 Sluggish Cognitive Tempo ADD vs ADHD Lynn Univ Transitions, ca. bei 02:40

  8. Crichton (1798): An inquiry into the nature and origin of mental derangement: comprehending a concise system of the physiology and pathology of the human mind and a history of the passion and their affects. London: T. Cadell & W. Davies

  9. Dr. Russell Barkley (2014): Sluggish Cognitive Tempo – ADD vs ADHD – Lynn Univ Transitions, ca. bei 03:30

  10. Haslam (1809): Observations on madness and melancholy including practical remarks on these diseases together with cases. London: J. Callow

  11. Rush (1812): Medical Inquiries and Observations, Upon the Diseases of the Mind. S. 311 ff

  12. Streif (2015): Eine kleine Geschichte der ADHS

  13. West (1848): Lectures on the Diseases of Infancy and Childhood. London: Longman, Green, Langman and Roberts

  14. Neumann (1859): Lehrbuch der Psychiatrie. Erlangen: Enke Verlag

  15. Maudsley (1867): The physiology and pathology of the mind. London: MacMillan

  16. Ireland (1877): London: JA Churchill; On idiocy and imbecility. London: J. and A. Churchill, 1877

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