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Symptomentwicklung bei Kindern nach Alter und Häufigkeit

Inhaltsverzeichnis

Symptomentwicklung bei Kindern nach Alter und Häufigkeit

Die Symptome von ADHS unterscheiden sich nach Altersphasen, vom Säuglingsalter bis zum Erwachsenenalter.
Im Säuglingsalter können Frühsymptome wie Unruhe, erhöhte Aktivität und Schlafprobleme auf ein erhöhtes ADHS-Risiko hindeuten.
Die Symptome im Kleinkindalter umfassen Ablenkbarkeit, chaotisches Spielverhalten und motorische Probleme.
Im Vorschulalter können sich bei ADHS-I ängstliches und zurückgezogenes Verhalten zeigen, während bei ADHS-HI bereits hyperaktives und impulsives Verhalten auffällig werden.
Im Schulalter treten weitere ADHS-Symptome hinzu, wie Aufmerksamkeitsprobleme, Lernschwierigkeiten, emotionale und soziale Probleme.
Im Jugendalter kann ADHS mit erhöhtem Risikoverhalten und Suchtbereitschaft einhergehen.
Im Erwachsenenalter geht eine frühere Hyperaktivität zurück und innere Unruhe wird sichtbarer. Daneben können affektive Komorbiditäten wie Depressionen oder Angststörungen hinzutreten. ADHS kann sich auch erst im Erwachsenenalter manifestieren, insbesondere bei Frauen ab Ende 30.

ADHS-Betroffene haben im Durchschnitt mehr ADHS-Symptome als Nicht-Betroffene. Die Diagnose basiert jedoch nicht nur auf dem Vorhandensein bestimmter Symptome, sondern auch auf deren Intensität und dem langfristigen Vorliegen in verschiedenen Lebensbereichen. Es ist wichtig, ADHS von vorübergehenden Belastungen oder Stress abzugrenzen.

1. Symptomentwicklung von ADHS-HI (mit Hyperaktivität) nach Alter

1.1. Säuglingsalter - Frühsymptome von ADHS

Eine Studie konnte bei Kindern mit 1 Monat anhand des Verhaltens (vornehmlich erhöhter Aktivität und Impulsivität und häufiger berichteten Verhaltens- und Temperamentsproblemen) diejenigen mit einem hohen genetischen ADHS-Risiko (ältere Geschwister oder Eltern mit ADHS) von denjenigen ohne genetisches ADHS-Risiko unterscheiden.1

Folgende Frühsymptome bei Säuglingen korrelieren mit einem erhöhten ADHS-Risiko in späteren Jahren:

  • Unruhe, Hypermotorik
    • Unruhe((
      • Ca. 60 % der Kinder zeigen extreme Unruhe2
      • Unruhe bei 6 Monaten korrelierte mit ADHS-Symptomen im Alter von 37 und 54 Monaten, unabhängig vom Frühsymptom der verkürzten Schlafdauer3
    • ununterbrochener Bewegungsdrang2
    • unerschöpfliche Energie4
    • Krabbeln entfällt, frühes Laufen5
    • unruhig, unausgeglichen5
    • Spielausdauer verkürzt5
    • Schwierigkeiten, selbst einen ruhigen Wachzustand herzustellen4
  • Schlaf
    • instabiler Wach- und Schlaf-Rhythmus2
    • oberflächlicher Schlaf, hellwach5
    • Kurzschläfer4
      • Normalschläfer vor 18 Monaten zeigten im Alter von 37 Monaten signifikant weniger ADHS-Symptome als Dauer-Kurzschläfer3
    • Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.6
  • Weinen, Schreien
    • besonders häufiges ausdauerndes und schrilles Schreien24
    • phasenweise unstillbares Weinen5
    • Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.6
  • Fütterungsprobleme
    • Trinkprobleme54
    • Heikler Esser4
    • häufige Koliken4
    • Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.6
  • Sauberkeitserziehung häufig verzögert2
  • Sprachentwicklung häufig verzögert2
  • Streicheln wird nicht genossen5
  • häufig Hautallergien5
  • höheres Maß an negativem Affekt (bereits im Alter von 3 Monaten)7
    • Die Ergebnisse für den positiven Affekt erreichten keine statistische Signifikanz
    • gleichzeitige Betrachtung der Verläufe von positiver und negativer Emotionalität kann zusätzliche Informationen generieren
    • negativer Affekt korrelierte nur dann mit ADHS-Symptomen im Kindesalter, wenn zugleich moderater, stabiler oder niedriger positiver Affekt

1.2. Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)

  • Ablenkbarkeit4
  • Chaotisches und destruktives, wenig zielgerichtetes Spielverhalten2
  • Schlafprobleme
    • Durchschlafprobleme bei Kleinkindern von 1 bis 3 Jahren waren ein stärkerer Prädiktor für ein späteres ADHS als die Schlafdauer.8
    • Schlafstörungen4
    • Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.6
  • Grobmotorische Probleme
    • fällt häufig über die eigenen Beine9
    • Mundmotorik auffällig9
      • Mund steht häufig offen
      • sabbert leicht
    • Lust an heftigen Bewegungen4
    • Dauernd in Bewegung4
    • Motorisch manchmal sehr geschickt4
  • Spielausdauer verkürzt9
    • wechselt häufig Beschäftigung
    • führt Spiel nicht zu Ende
  • Lernprobleme
    • Kein Lernzuwachs durch negative Erfahrungen2
    • lernt schwer, sich anzuziehen9
    • Sprachentwicklung verzögert910
    • Umstellungsprobleme9
    • Anpassungsprobleme9
  • nicht warten können9
    • bis an der Reihe
  • Sensibilitätsveränderungen
    • hochsensibel oder hyposensibel gegenüber Außenreizen9
  • Novelty Seeking
    • Stimulationshunger4
    • enorm neugierig4
    • Wagemutig, erhöhtes Unfallrisiko4
  • ADHS-HI-spezifisch:
    • Gruppenunfähigkeit und Störverhalten, Außenseiterrolle2
    • Ständiges Herumzappeln und Dazwischenreden im Stuhlkreis2
    • Starker Bewegungsdrang führt zu Selbst- und Fremdgefährdung2
    • Kein Gefahrenbewusstsein2
    • Impulsivität
      • Impulsivität im Alter von 2 Jahren korrelierte mit ADHS-Symptomen im Alter von 3 Jahren.11
    • Reizbarkeit
      • signifikante Reizbarkeit im Alter von 3 Jahren war prädiktiv für klinische Diagnosen
        • im Alter von 6 Jahren (Depression, oppositionelle Verhaltensstörung und funktionelle Beeinträchtigung. Reizbarkeit korrelierte auch mit elterlichen Depressionen und Ängsten)12
        • im Alter von 9 Jahren (aktuelle und lebenslange Angststörungen im Alter von neun Jahren, aktuelle und lebenslange generalisierte Angststörungen und aktuelle Trennungsangst, depressive Symptome, disruptives Verhalten, eine größere funktionelle Beeinträchtigung und die Inanspruchnahme ambulanter Behandlungen)13
        • im Alter von 12 bis 15 Jahren (internalisierende und externalisierende Störungen in der Adoleszenz, Angst und depressive Symptome sowie größere funktionale Beeinträchtigungen, insbesondere schlechteres Auskommen unter Gleichaltrigen, schlechtere körperliche Gesundheit, Einnahme von Antidepressiva)14
    • Emotionale Dysregulation
      • Aggression
        • Vermehrte Aggressionen2
        • Kleiner Tyrann4
        • Zerstörung von Spielen und Spielsachen4
      • Wut
        • Häufige / unkontrollierbare Wutanfälle24
      • Affektkrämpfe4
      • Affektlabil, zumeist ausgeprägte Trotzphase4
  • ADHS-I-spezifisch:
    • auffallend ruhig und brav9
    • überängstlich, klammernd, sehr anhänglich9
  • Eine Metastudie fand eine Vorhersagekraft durch Symptome in den ersten 36 Monaten auf späteres ADHS im Kindesalter:15
    • Aktivitätsniveau (k = 18) im Säuglings- und Kleinkindalter korrelierte mäßig mit ADHS (nur ADHS-C)
    • anhaltende Aufmerksamkeit korrelierte moderat negativ mit ADHS (alle Subtypen)
    • negative Emotionalität korrelierte moderat mit ADHS (alle Subtypen)

1.3. Vorschulalter (4 – 6 Jahre)

1.3.1. ADHS-I im Vorschulalter (ohne Hyperaktivität)

  • häufig ängstlich9
  • häufig unsicher9
  • Lernschwierigkeiten
    • Probleme, zuzuhören9
    • langsames begreifen9
    • glaubt häufig, Aufgabe nicht zu schaffen9
    • langsamer Spracherwerb, verwechselt Buchstaben9
  • Grobmotorik
    • auffällige Mundmotorik9
    • spricht undeutlich9
    • malt und bastelt nicht gerne9
    • motorische Probleme9
    • Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen9
    • Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
    • Gleichgewichtsprobleme
    • Tätigkeiten verlangsamt oder überschnell9
  • Feinmotorik beeinträchtigt16
  • zurückgezogenes Sozialverhalten
    • spielt häufig allein9
    • wenig Kontakte zu gleichaltrigen Kindern9
    • Rückzugstendenzen in Gruppen9
      • Kindergarten
      • Stuhlkreis
    • langweilt sich schnell9
  • verliert und vergisst häufig Sachen9
  • Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.6

1.3.2. ADHS im Vorschulalter (mit Hyperaktivität)

  • motorische Hyperaktivität
    • motorische Unruhe9
    • immer in Bewegung9
  • Impulsivität
    • regt sich schnell und stark auf9
    • reagiert spontan und unüberlegt9
    • fragt viel9
      • wartet Antworten oft nicht ab9
    • hält sich nicht an Regeln9
      • vergisst Regeln häufig wieder17
    • motzt schnell9
  • Aufmerksamkeitsprobleme
    • zeigen sich häufig erst in höherem Alter (Schulzeit)
    • kann nicht lange zuhören9
    • vergisst schnell9
    • verliert viel9
  • Aggression
    • häufig als Komorbidität
    • insbesondere bei Unsicherheit9
  • Grobmotorik
    • auffällige Mundmotorik18
    • Sprachprobleme
      • spricht undeutlich9
      • stammeln9
      • Schwierigkeiten mit manchen Konsonanten
    • malt und bastelt nicht gerne18
    • hält Stifte verkrampft9
    • drückt zu fest auf9
    • Formen ausmalen oder ausschneiden erschwert9
    • Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen
    • Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
    • Gleichgewichtsprobleme
  • Feinmotorik beeinträchtigt16
  • Sozialverhalten
    • starker Gerechtigkeitssinn9
    • hoher Ehrgeiz bei Sport und Spiel9
    • will häufig bestimmen9
    • eifrig bei sozialen Diensten9
    • schnell beleidigt19
      • Rejection Sensitivity
  • Ungeduld
    • mit sich9
    • mit anderen9
  • nässt häufiger noch ein9
    • tagsüber häufiger als nachts
  • Schlaf
    • häufig spätes einschlafen9
    • braucht wenig Schlaf9
  • Exekutivfunktionsprobleme im Vorschulalter
    • korrelierten mit mehr externalisierenden und Aufmerksamkeitssymptomen, aber weniger internalisierenden Symptomen im Alter von 8 bis 13 Jahren20
    • ähnlich für eine ältere Altersgruppe21

1.4. Schulzeit (6 bis 15 Jahre)

ADHS-Symptome treten jetzt voll zutage.2

Schlafprobleme im Alter von 8 bis 9 Jahren erhöhten das ADHS-Risiko im Alter von 10 bis 11 Jahren um 18 bis 20 %.22

1.4.1. ADHS-I im Schulalter (ohne Hyperaktivität)

  • emotionale Probleme
    • häufig ängstlich9
    • häufig unsicher9
    • traut sich nichts zu9
    • Rejection Sensitivity
      • leicht kränkbar9
      • weint schnell9
      • emotional empfindlich9
      • verträgt Kritik schlecht9
      • fühlt sich ungeliebt9
      • fühlt sich missverstanden9
  • Aufmerksamkeits- und Lernschwierigkeiten
    • Probleme, zuzuhören9
    • leicht ablenkbar9
    • vergisst viel9
    • überhört viel9
    • unkonzentriert9
      • außer etwas interessiert besonders
    • verträumt9
    • langsam9
    • unflexibles denken9
    • benötigt sehr lange für die Hausaufgaben9
    • kann Hausaufgaben nicht allein machen9
  • Grob- und Feinmotorische Probleme
    • Schriftprobleme
    • Unsauberes ausmalen9
    • spricht undeutlich9
  • Sozialverhalten
    • lässt sich leicht ärgern9
    • kann sich schlecht wehren9
    • verzögerte Entwicklung der sozialen Reife9
    • langweilt sich schnell9
  • verliert und vergisst häufig Sachen
  • Somatisierungstendenzen
    • häufige Kopfschmerzen9
    • häufige Bauchschmerzen9

1.4.2. ADHS-HI im Schulalter (mit Hyperaktivität)

  • Sozialverhalten
    • Einfügen in den Klassenverband sehr erschwert2
  • Aggression
    • schlägt häufig, wird häufig von anderen geschlagen2
  • Risikoverhalten
    • kann Gefahren schlecht einschätzen9
    • 85 % der Schulwegunfälle2
  • Aufmerksamkeitsprobleme werden erstmals erkennbar
    • frühestens im Alter ab 7 Jahre
    • bis zum Alter von 14, 15 Jahren
  • motorische Hyperaktivität
    • motorische Unruhe9
    • immer in Bewegung9
    • zappelt viel9
  • Grobmotorik
    • schlechte Kraftdosierung9
  • Impulsivität
    • regt sich schnell und stark auf9
    • reagiert spontan und unüberlegt9
    • unterbricht andere
    • antwortet, bevor Frage zu Ende gestellt ist9
    • ist häufig laut9
  • Hochsensibilität
    • ist oft selbst Lärmempfindlich17
  • Aufmerksamkeitsprobleme
    • zeigen sich häufig erst in höherem Alter (Schulzeit)
    • kann nicht lange zuhören9
    • vergisst schnell9
    • verliert viel9
    • Konzentrationsspanne begrenzt
      • wechselt häufig zwischen Aufgaben / Tätigkeiten hin und her9
    • malt häufig nebenher
    • Schwierigkeiten, mit den Hausaufgaben zu beginnen9
    • unterbricht Hausaufgaben häufig9
    • gute Beobachtungsgabe9
      • bemerkt vieles9
      • kann andere gut durchschauen9
  • Lernprobleme
    • macht Fehler immer wieder
    • lernt aus Fehlern nicht9
  • Grobmotorik
    • auffällige Mundmotorik18
    • Sprachprobleme
      • spricht undeutlich9
      • stammeln9
      • Schwierigkeiten mit manchen Konsonanten
    • malt und bastelt nicht gerne18
    • hält Stifte verkrampft9
    • drückt zu fest auf9
    • Formen ausmalen oder ausschneiden erschwert9
    • Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen
    • Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
    • Gleichgewichtsprobleme
  • emotionale Dysregulation
    • Rejection Sensitivity
      • fühlt sich schnell ungerecht behandelt9
  • Sozialverhalten
    • starker Gerechtigkeitssinn9
      • altruistisches Verhalten
    • will häufig bestimmen9
    • kommt mit Gleichaltrigen schlechter zurecht als mit Jüngeren oder Älteren9
  • sammelt nutzlose Dinge9
  • Schlaf
    • häufig spätes Einschlafen

1.5. Jugendalter (ab 15 Jahre)

  • motorische Hyperaktivität verringert sich2
  • innere und äußere Unruhe9
  • Impulsivität und verminderte Aufmerksamkeit bleiben erhalten2
  • Orientierung an sozialen Randgruppen2
  • Risiko, eine Suchtbereitschaft zu entwickeln2
  • Bereitschaft zum Hochrisikoverhalten2
  • Häufige Unfälle2
  • Leistungsabfall unter Stress9
  • Organisationsprobleme9
  • geringe Zielstrebigkeit9
  • Krakelige Handschrift9

1.6. Erwachsenenalter

  • kaum noch motorische Hyperaktivität, stattdessen innere Unruhe, Getriebensein23
  • Aufmerksamkeitsprobleme lassen etwas nach
  • Emotionale Probleme / Affektive Komorbiditäten nehmen zu
    • Depressionen
    • Angststörungen
  • Erhöhtes Suchtrisiko, Störungen im Sozialverhalten24
  • Angstsymptome, Alkoholprobleme25
  • Strafauffälligkeiten 26
  • Erhöhte Unfallneigung27
  • Schlechtere berufliche Position28

2. Symptomhäufigkeit und Symptomintensität bei ADHS

Die Diagnose von ADHS erfolgt nicht dadurch, dass eine spezielle Art von Symptomen vorliegt, die es ausschließlich bei ADHS gibt (kategorial), sondern durch die Menge an Symptomen, die originär aus ADHS stammen können und deren Intensität (dimensional).2930

  • In einer von Barkley31 vorgestellten Symptomsammlung haben
    • Nichtbetroffene im Schnitt 1 bis 2 der 18 Symptome oft, also rund 5 %
    • ADHS-Betroffene haben im Schnitt 12 der 18 der genannten Symptome oft, also rund 66 %.31
  • In dem von uns selbst gestalteten Onlinetest ADHS-Online-Tests
    haben
    • nach ihrer eigenen Einschätzung nicht betroffene Probanden im Schnitt knapp 8 von 32 möglichen Symptomen (25 %)
    • Probanden mit einer gesicherten ADHS-Diagnose rund 24 der 32 möglichen Symptome (75 %)
  • Kaum ein Betroffener hat alle Symptome “oft”, und es ist kaum typisierbar, welche Symptome gehäuft gemeinsam auftreten.

Die Symptome müssen über einen längeren Zeitraum und in mehreren Lebensbereichen auftreten. Meist sind sie vor dem 12. Lebensjahr erstmals sichtbar geworden. Es werden allerdings immer mehr Fälle eines Late Onset ADHS erkannt, bei dem im Jugendalter keine ausreichend starke Symptomatik bestand, die eine Diagnose gerechtfertigt hätte. Des betrifft vor allem Frauen ab Ende 30.
Dass Symptome länger und in verschiedenen Lebensbereichen bestehen müssen, dient dazu, ADHS als dauerhafte Störung von den Symptomen einer lediglich vorübergehenden (Stress-)Belastung durch zeitlich begrenzt bestehende Stressoren abzugrenzen.

3. Ethnische und kulturelle Unterschiede

Bei der Diagnose von ADHS bei Kindern durch Erwachsene sollten die unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden.32


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  2. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf

  3. Stott J, Coleman E, Hamilton A, Blackwell J, Ball HL (2023): Exploring the Longitudinal Relationship Between Short Sleep Duration, Temperament and Attention Deficit Hyperactivity Disorder Symptoms in a Biethnic Population of Children Aged Between 6 and 61 Months: A Born in Bradford Study. J Atten Disord. 2023 May 8:10870547231168433. doi: 10.1177/10870547231168433. PMID: 37154203.

  4. Brandau (2004): Das ADHS-Puzzle; Systemisch-evolutionäre Aspekte, Unfallrisiko und klinische Perspektiven. Seite 39

  5. Simchen (2015): Die vielen Gesichter des ADS, 4. Aufl., S. 11

  6. Wolke D, Baumann N, Jaekel J, Pyhälä R, Heinonen K, Räikkönen K, Sorg C, Bilgin A (2023): The association of early regulatory problems with behavioral problems and cognitive functioning in adulthood: two cohorts in two countries. J Child Psychol Psychiatry. 2023 Jan 5. doi: 10.1111/jcpp.13742. PMID: 36601777. n = 759

  7. Gustafsson HC, Nolvi S, Sullivan EL, Rasmussen JM, Gyllenhammer LE, Entringer S, Wadhwa PD, O’Connor TG, Karlsson L, Karlsson H, Korja R, Buss C, Graham AM, Nigg JT (2021): Early development of negative and positive affect: Implications for ADHD symptomatology across three birth cohorts. Dev Psychopathol. 2021 Dec;33(5):1837-1848. doi: 10.1017/s0954579421001012. PMID: 36238202; PMCID: PMC9555229. n = 191

  8. Carpena, Munhoz, Xavier, Rohde, Santos, Del-Ponte, Barros, Matijasevich, Tovo-Rodrigues (2019): The Role of Sleep Duration and Sleep Problems During Childhood in the Development of ADHD in Adolescence: Findings From a Population-Based Birth Cohort. J Atten Disord. 2019 Oct 16:1087054719879500. doi: 10.1177/1087054719879500.

  9. Simchen (2015): 1.1. Viele fragen: “Woran erkenne ich ADS?” In: Die vielen Gesichter des ADS, 4. Aufl.

  10. Goh, Yang, Tsotsi, Qiu, Chong, Tan, Pei-Chi, Broekman, Rifkin-Graboi (2020): Mitigation of a Prospective Association Between Early Language Delay at Toddlerhood and ADHD Among Bilingual Preschoolers: Evidence from the GUSTO Cohort. J Abnorm Child Psychol. 2020 Jan 3. doi: 10.1007/s10802-019-00607-5.

  11. Gagne, Asherson, Saudino (2020): A Twin Study of Inhibitory Control at Age Two and ADHD Behavior Problems at Age Three. Behav Genet. 2020 Jul;50(4):289-300. doi: 10.1007/s10519-020-09997-5. PMID: 32162153.

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  17. Simchen (2015): 1.1. Viele fragen: “Woran erkenne ich ADS?” In: Die vielen Gesichter des ADS, 4. Aufl.

  18. Simchen (2015): Die vielen Gesichter des ADS, 4. Aufl., S. 13

  19. [Simchen (2015): 1.1. Viele fragen: “Woran erkenne ich ADS?” In: Die vielen Gesichter des ADS, 4. Aufl.](https://www.kohlhammer.de/wms/instances/KOB/appDE/E-Books/Die-vielen-Gesichter-des-ADS-978-3-17-026957-6

  20. Seikku T, Saarelainen T, Kuha T, Maasalo K, Huhdanpää H, Aronen ET (2023): Executive Functions, Psychiatric Symptoms and ADHD in Child Psychiatric Patients-Concurrent and Longitudinal Associations from Preschool to School Age. Child Psychiatry Hum Dev. 2023 Dec 12. doi: 10.1007/s10578-023-01635-5. PMID: 38085411. n = 65

  21. Porter BM, Roe MA, Mitchell ME, Church JA (2023): A longitudinal examination of executive function abilities, attention-deficit/hyperactivity disorder, and puberty in adolescence. Child Dev. 2023 Dec 12. doi: 10.1111/cdev.14057. PMID: 38085108.

  22. González-Safont L, Rebagliato M, Arregi A, Carrasco P, Guxens M, Vegas O, Julvez J, Estarlich M (2023): Sleep problems at ages 8-9 and ADHD symptoms at ages 10-11: evidence in three cohorts from INMA study. Eur J Pediatr. 2023 Sep 18. doi: 10.1007/s00431-023-05145-3. PMID: 37721582. n = 1.244

  23. Barkley: Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS, 2010, Huber

  24. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf unter Verweis auf New York-Studie 1985 -1991

  25. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf unter Verweis auf Shekim et al. 1990

  26. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf unter Verweis auf Iowa-Studie 1983

  27. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf unter Verweis auf Beck et al. 1996

  28. www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/fileadmin/06040400/downloads/sopaed2_ws0304_ads-adhs.pdf unter Verweis auf Warnke & Remschmidt 1990

  29. Edel, Vollmoeller (2006): Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, Springer, Seite 52

  30. so auch Barkley, Steinhausen, Krause und viele andere

  31. Barkley: Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS, 2010, Huber, Seite 46; n = 252

  32. DuPaul (2020): Adult Ratings of Child ADHD Symptoms: Importance of Race, Role, and Context. J Abnorm Child Psychol. 2020 Jan 3. doi: 10.1007/s10802-019-00615-5.

Diese Seite wurde am 31.12.2023 zuletzt aktualisiert.