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4. Stresswirkung nach Geschlecht

4. Stresswirkung nach Geschlecht

Autor: Ulrich Brennecke
Review: Dipl.-Psych. Waldemar Zdero

Die Auswirkungen von Stress sind geschlechtsspezifisch.
Die Exposition gegenüber Stress während der Schwangerschaft und nach der Geburt kann bei Jungen zu sozialen und kognitiven Störungen führen, während Mädchen und Frauen möglicherweise resilienter gegenüber bestimmten Stressbelastungen sind.

4.1. Stress bei Jungen und Männern

Stress während der Schwangerschaft und nach der Geburt erhöhte bei Jungen das Risiko für Störungen in Bezug auf1

  • Sozialisation, z.B. Autismus-Spektrumsstörung, und
  • Aufmerksamkeit und Kognition, wie z.B. ADHS.

4.2. Stress bei Mädchen und Frauen

Mädchen und Frauen zeigten eine Resilienz gegenüber manchen Stressbelastungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Das Risiko von Stressfolgestörungen erhöhte sich möglicherweise nach Perioden hormoneller Aktivierung und Flux wie z.B:1

  • Pubertät
    erhöht das Risiko von
    • Depression
    • Angststörung
    • posttraumatische Belastungsstörung
  • Schwangerschaft
    erhöht das Risiko von Störungen der
    • Gedächtnisprozesse (Demenz)
    • Emotionsprozesse
  • Perimenopause
    erhöht das Risiko von Störungen der
    • Gedächtnisprozesse (Demenz)
    • Emotionsprozesse

4.3. Stresssystemschäden bewirken lebenslängliche Stressempfindlichkeit

Erfahrungen werden im Gehirn durch Synchronisierung von Nervenzellen abgespeichert. Nervenzellen verbinden sich untereinander durch Synapsen und bilden auch durch andere Mechanismen gemeinsam feuernde Zellgruppen. Selbst wenn negative Erfahrungen, die Angst oder Schmerzen verursacht haben, wieder (aktiv oder passiv) “verlernt” wurden, führt das nicht dazu, dass die Zellgruppen sich komplett auflösen. Einzelne Nervenzellen feuern auch weiterhin gemeinsam, wenn die entsprechenden Reize ausgelöst werden. Dass keine für das Individuum wahrnehmbaren (negativen) Reaktionen mehr ausgelöst werden, liegt vielmehr an einer Hemmung dieser Reaktionen durch den PFC, nicht aber daran, dass die gemachten Erfahrungen vollständig aus der neurophysiologischen Abbildung durch die Nervenzellen eliminiert worden wären. Eingehend und recht verständlich hierzu Grave2 unter Verweis auf LeDoux.3

Treten nun jedoch wieder Belastungen durch Stressoren hinzu, entfällt diese Reaktionshemmung durch den PFC wieder. Dies könnte möglicherweise aus der Hemmung der Funktion des PFC bei großem Stress durch hohe Noradrenalinspiegel resultieren.

Diese Seite wurde am 22.09.2024 zuletzt aktualisiert.